Oberschlesisches Landesmuseum Sammlerstücke aus dem Meisner-Nachlass

RATINGEN · Das Oberschlesische Museum hat bei Auktionen Porzellan, Bilder und Figuren des verstorbenen Kardinals ersteigert.

 Einige der ersteigerten Porzellan-Exponate sind bereits in einer Vitrine ausgestellt.

Einige der ersteigerten Porzellan-Exponate sind bereits in einer Vitrine ausgestellt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

„Beim Auktionshaus Lempertz in Köln wurde kürzlich der Nachlass des vor einem Jahr verstorbenen Joachim Kardinal Meisner versteigert. Diese zweite Meisner-Auktion umfasste 575 Objekte, darunter biedermeierliche Vedutenporzellane mit Ansichten aus seiner schlesischen Heimat sowie von Kirchen oder Orten seines seelsorgerischen Wirkens. Zwei Dutzend Porzellane, einige Gläser und Dioramen konnten das Oberschlesische Landesmuseum und der Kulturverein für Schlesien und Mähren aus Düsseldorf erwerben. In einer neu gestalteten Vitrine der Dauerausstellung unseres Museums können die Porzellane der Meisner-Kollektion nun von jedem bewundert werden.“ So weit, so gut, so cool schreibt es Stephan Kaiser, Direktor des Oberschlesischen Landesmuseums in Hösel.

Und dann der Blick aufs Porzellan: Gold, viel Gold steht da im Glasschrank. Gold auf und in Tassen, auf kleinen und größeren Tellern, auf Bechern – ganz so, wie Oma es hinter Glasscheiben im Wohnzimmer präsentierte. Nur – meistens waren deren Tässchen eher floral dekoriert oder kleine Figuren. Aber auf dem Porzellan des verstorbenen Kardinals gibt es Gebäude und Landschaften zu betrachten.

Nun sind derartige Dinge nicht jedermanns Sache. Aber Meisner war ganz offenbar seiner schlesischen Heimat tief verbunden. Heimat also  als Ort der Geburt. Und so sammelte er Bilder und Zeichnungen mit Denkmalen und Bauwerken, trug Trinkgefäße zusammen und schreckte auch vor üppigem Gold ringsum nicht zurück. Wenn er die Produkte seiner Sammelleidenschaft nicht auf Anhieb bekommen konnte, dann ließ er sich auch mal eine Tasse herstellen und bemalen. Und blickte großzügig darüber hinweg, dass da nicht unbedingt erste Porzellan-Sahne entstand.

Zum Nachlass des Kardinals gehören Gemälde, Ikonen, Skulpturen und Porzellan. Viele Stücke hatten Bezug zu seiner Heimat und seinen Lebensstationen. Im Lauf seines Lebens erhielt er als Anerkennung für seinen hohen persönlichen Einsatz für die Kirche immer wieder Kunstwerke als Geschenk.

Bei zwei Auktionen im Kölner Kunsthaus Lempertz wurden die meisten Stücke aus dem Nachlass versteigert. Alle Erlöse gingen in das Stiftungskapital, aus dessen Erträgen Seelsorge-Projekte in Kirchengemeinden gefördert werden. Danach standen Anfang dieser Woche bei einer Art „Flohmarkt“ in der Kirche Mariä Himmelfahrt vor allem die ideellen Werte und Erinnerungen im Vordergrund. So wurden etwa 1000 Stücke, darunter große Gemälde, Figuren, Grafiken, Ikonen, Porzellan-, Glas- und Volkskunstobjekte ausgestellt und verkauft. Auch bei diesem Event war Stephan Kaiser aufmerksam dabei.

 Kardinal Meisner sammelte unter anderem  Bilder mit schlesischen Motiven, wie rechts der Annaberg.

Kardinal Meisner sammelte unter anderem  Bilder mit schlesischen Motiven, wie rechts der Annaberg.

Foto: Blazy, Achim (abz)
 Stephan Kaiser mit einer Figur der heiligen Hedwig.

Stephan Kaiser mit einer Figur der heiligen Hedwig.

Foto: Blazy, Achim (abz)
 Museumsleiter Stephan Kaiser traf Kardinal Meisner 2010 bei der Eröffnung der Klosterausstellung.

Museumsleiter Stephan Kaiser traf Kardinal Meisner 2010 bei der Eröffnung der Klosterausstellung.

Foto: Blazy, Achim (abz)
 Auch diese Tassen sind mit schlesischen Motiven bemalt und mit Gold verziert.

Auch diese Tassen sind mit schlesischen Motiven bemalt und mit Gold verziert.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit dem Ankauf der Heimat-Tassen und -Bilder schließt sich jetzt ein Kreis, der unter anderem mit Leihgaben des Kardinals an das Höseler Museum und mit seiner Schirmherrschaft und Eröffnung der dortigen Klosterausstellung im Jahr 2010 begonnen hat. Kenner der Meisnerschen Wohnung in Köln sind sich übrigens sicher, dass die Erinnerungen an die Heimat tatsächlich in den ganz privaten Räumlichkeiten ihren Platz hatten.

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