Ratingen Noch besser aufs Kindeswohl mit Frühen Hilfen achten

Ratingen · "Wir haben viele wirksame ambulante Unterstützungsmöglichkeiten", bilanziert Barbara Sorgnitt vom Jugendamt eines der wichtigsten städtischen Netzwerke. "Frühe Hilfen" heißt es und richtet sich an alle, die bei Aufzucht und Pflege ihrer Kinder Unterstützung brauchen. Um aus "Teufelskreisen Engelzirkel zu machen", stehen Fachleute aus unterschiedlichen Sparten bereit.

2012 wurde das Netzwerk Frühe Hilfen gegründet, heute findet der zweite Ratinger Fachtag Kinderschutz statt. Letztlich geht es den Akteuren darum, ihr Angebot noch transparenter zu machen. "Wir können viel initiieren. Nutzen tun wir nur, wenn wir auch angesprochen werden", sagt Barbara Sorgnitt, Koordinatorin der Frühen Hilfen im Jugendamt. Mit dem niederschwelligen, freiwilligen, ressourcenorientierten und in den meisten Fällen kostenfreien Angebot soll Zielgruppen wie Teenager-Müttern, Alleinerziehenden oder Eltern, die beispielsweise durch die Versorgung eines kranken Kindes überfordert sind, praktische Unterstützung geboten werden. Damit soll Überforderung und auch Erkrankungen entgegengewirkt werden.

Bekanntermaßen sind es die allerersten Lebensphasen, die für die Entwicklung eines Kindes maßgeblich sind. "Im Amt erfahren wir von Problemen oft erst, wenn das Kind eine Kita besucht." Deshalb soll die Zusammenarbeit mit den drei Familienhebammen, vor Ort tätigen Frauen- und Kinderärzten weiter intensiviert werden - "denn die wissen oft früher Bescheid". Über drei Familienhebammen verfügt Ratingen. Als sie 2010 ihre Tätigkeit als so etwas wie "Familienbeauftragte" begannen, hatten sie magere sieben Einsätze. Inzwischen stoßen sie mit 35 Betreuungen im Jahr fast an ihr Limit.

Aus ihrer Praxis berichten Iris Bonkhoff, Elke Harder und Christiane Schnurr. Außerdem stellen sie das zusammen mit Barbara Sorgnitt entwickelte Projekt "Famira - Familienhebammen in Ratingen" vor und erklären, wie im Bedarfsfall die rechtzeitige und auf die persönlichen Erfordernisse zugeschnittene Unterstützung aussehen kann.

Ein heikler Punkt ist das weite Feld des Datenschutzes. Auf der Fachtagung, die für Interessierte offen ist, gibt es zum Thema einen Vortrag, der die Fachleute sicherer im Austausch untereinander und im Umgang mit Daten machen soll.

Unterbrochen von Pausen geht es unter der Überschrift "Anonyme multiprofessionelle Fachberatung - was ist das?" zwischen 15 und 20 Uhr um das vorhandene Angebot. Nach den Vorträgen wird aus der Theorie dann Praxis: In drei Workshops "Vom Umgang mit schwierigen Fällen" können sich einzelne Teilnehmerinnen anonym und multiprofessionell beraten lassen.

Fachtag Kinderschutz, heute 15 bis 20 Uhr, Angerstraße 11. Mehr Infos im Netz www.ratingen.de.

(von)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort