Niederberg IG Metall fragt in Firmen nach Zukunftsideen

NIEDERBERG · (RP) Die IG Metall legt Ergebnisse einer Umfrage in niederbergischen Betrieben vor, die die Zukunftssicherheit zum Thema macht. Gefragt waren Betriebsräte und Vertrauensleute. Ein Ergebnis: Nur zehn Prozent der Betriebe haben eine umfassende Strategie für die Bewältigung der Transformation – in 95 Prozent der Betriebe steigt der Qualifizierungsbedarf – knapp 50 Prozent befürchten Beschäftigungsabbau.

 Die Gewerkschaft rechnet perspektivisch mit weniger Arbeitsplätzen im Bereich Fertigung.

Die Gewerkschaft rechnet perspektivisch mit weniger Arbeitsplätzen im Bereich Fertigung.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die Industriebetriebe Niederberg bereiten sich und ihre Beschäftigten nur unzureichend auf die Herausforderungen von Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende vor. Das ergab eine Umfrage der IG Metall unter Betriebsräten aus der Metall- und Elektroindustrie, dem Stahl sowie der Textil- und Holzwirtschaft. „Die Unternehmen müssen hier dringend handeln, um den Anschluss an die technologische Entwicklung nicht zu verlieren“, sagt der Geschäftsführer der IG Metall Velbert, Hakan Civelek.

Der Umfrage zufolge steigen in 95 Prozent der abgefragten Betriebe die Anforderungen an die Qualifizierung der Beschäftigten deutlich. Aber nur in 15 Prozent wird der Qualifizierungsbedarf systematisch ermittelt, in weiteren 30 Prozent teilweise. „Das ist eine große Lücke, die dringend geschlossen werden muss“, sagt Civelek. Er bemängelt, dass die Unternehmen nicht genügend in die Weiterbildung und auch nicht genügend in die Personalplanung investieren. „Das wird angesichts der Wucht der Veränderungen in der Arbeitswelt dringend erforderlich.“

Die Umfrage unter Betriebsräten in Niederberg ist Teil einer bundesweiten Umfrage der IG Metall. Die Gewerkschaft fragte in der gesamten Republik ab, wie Betriebsräte die derzeitigen Veränderungen der Arbeitswelt einschätzen. In der Region Niederberg nahmen zehn Betriebe an der Umfrage teil. In diesen Betrieben arbeiten insgesamt 4440 Beschäftigte. „Das Ergebnis gibt Hinweise, wie groß die anstehenden Veränderungen sein werden“, sagt Civelek. So rechnen 50 Prozent der Betriebsräte mit einem Beschäftigungsabbau im Rahmen der Transformation. In 20 Prozent der Betriebe wird ein Beschäftigungsaufbau erwartet. Dabei finden sich die wachsenden Beschäftigungsgruppen im Bereich Forschung und Entwicklung, IT und Softwareentwicklung. In der Fertigung und Montage, der Administration, Logistik und Kundenbetreuung wird eher mit wegfallenden Arbeitsplätzen gerechnet.

Angesichts dieser Herausforderungen, die vergleichbar mit denen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 seien, fordert Civelek eine „Offensive für den Erhalt der Arbeitsplätze, für gesteigerte Wirtschaftskraft und Lebensqualität in der Region“ durch Unternehmen und Politik: Die Unternehmen müssen die Veränderungen offensiv angehen.

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