Ratingen Rückhaltebecken wird Heimat für Bienen

Ratingen · Zum Start der Aktion übergab Bürgermeister Klaus Pesch den Schlüssel für die Anlage an der Siemensstraße in Lintorf. Die weitere Organisation regelt der Verein zusammen mit den Kommunalen Diensten der Stadt.

 Schlüsselübergabe von Bürgermeister Klaus Pesch an die Imker, hier am Regenrückhaltebecken an der Siemensstraße in Lintorf.

Schlüsselübergabe von Bürgermeister Klaus Pesch an die Imker, hier am Regenrückhaltebecken an der Siemensstraße in Lintorf.

Foto: Achim Blazy (abz)

(RP/kle) Das ist eine überaus lange Tradition: Der Ratinger Bienenzuchtverein mit seinen aktuell 86 Mitgliedern besteht seit über 150 Jahren und hatte zusammen mit der Stadt immer schon den Umweltschutz fest im Blick. Den Wild- und Honigbienen geht es trotzdem nicht gut, Monokulturen in der Landwirtschaft, darüber hinaus Flächenversiegelungen und Gartenwüsten in den Städten oder der Griff nach Pestiziden machen ihnen das Leben schwer. Dabei ist ihre ökologische Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt unermesslich. Vor diesem Hintergrund ermöglicht die Stadtverwaltung dem Ratinger Bienenzuchtverein nun die Nutzung von 18 Regenrückhaltebecken als zusätzliche Standplätze für die Bienenvölker in naturnaher Umgebung. Zum Start der Aktion übergab Bürgermeister Klaus Pesch den Schlüssel für die Anlage an der Siemensstraße in Lintorf. Die weitere Organisation regelt der Verein zusammen mit den Kommunalen Diensten der Stadt.

„Wir pflegen ein Kataster mit Stellplätzen und Flugkreisen der Bienen, denn wir möchten, dass wir in Ratingen keine weißen Stellen ohne Bienenvölker haben“, so Dr. Antonius Woltering, stellvertretender Vorsitzender des Vereines. Insekten- und Bienensterben sind ein aktuelles Thema in allen Medien, und viele Menschen wollen etwas dagegen unternehmen. Wenn Meldungen über Diebstahl von Bienenvölkern oder Vandalismus an ihren Brutplätzen hinzukommen, dann läuten überall die Alarmglocken. So betonte Pesch bei der Schlüsselübergabe: „Die Idee, den Ratinger Bienenzüchtern diese Flächen zur Verfügung zu stellen, hatte ich schon vor zwei Jahren, als ich mit Martin Gentzsch, zuständiger Dezernent der Kommunalen Dienste, über ein Wildbienenhotel und Anpflanzungen sprach. Eine Verstärkung bekam die Idee, als ich vom Bienenstockdiebstahl auch in Ratingen lesen musste. Neben dem gehörigen Abstand zur nächsten Bebauung und der Großflächigkeit sowie der Naturbelassenheit ist ja die Umzäunung ein vierter Vorteil der Regenrückhaltebecken unserer Stadt.“

Durch die Einzäunung der Regenrückhaltebecken sind die Bienenstöcke vor Vandalismus geschützt, zudem ist eine Verteilung der Bestäubungs- und Sammelgebiete im Stadtgebiet weiter sichergestellt.

Die Stadtgärtner gestalten die Beete in der Stadt bienen- und insektenfreundlich und stellen Insektenhotels auf. Auch mit der Vergabe der Regenrückhaltebecken und weiteren Bepflanzungen wird die Artenvielfalt gefördert. Zusätzliche Unterstützung hatten die Maßnahmen durch den einstimmigen Ratsbeschluss aller Fraktionen im März des Jahres 2018 bekommen. Der Bienenzuchtverein baut Insektenhotels, sammelt Informationen und berät, hält Vorträge und macht Führungen. Franz Naber, der Vorsitzende des Vereins, betonte: „Wir Ratinger Imker nehmen aber nicht nur, sondern wir werden der Ratinger Tafel auch gerne im September einen Teil der Honigernte spenden.“

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