Politik Neues Bündnis im Heiligenhauser Stadtrat

HEILIGENHAUS · Die beiden Einzelratsmitglieder Dominik Döbbeler (Die Linke) und der nun parteilose Marco Schild (zuvor AfD) wollen künftig zusammenarbeiten.

 Im Heiligenhauser Stadtrat hat sich ein neues Bündnis gefunden.

Im Heiligenhauser Stadtrat hat sich ein neues Bündnis gefunden.

Foto: Achim Blazy (abz)

(sade) Es ist das jüngste Kapitel einer ohnehin nicht ganz unspannenden Legislaturperiode im Stadtrat, was dessen Zusammensetzung betrifft: Die beiden Einzelratsmitglieder Dominik Döbbeler (Die Linke) und der nun parteilose Marco Schild (zuvor AfD) wollen zusammenarbeiten und bilden jetzt das Sozial-Konservative Bündnis / Die Linke.

In einer Mitteilung auf Facebook erklärten sie, dass nun die „soziale Stimme im Rat der Stadt Heiligenhaus noch stärker zu hören“ sein werde. „Das Fundament unserer politischen Ausrichtung ist das Bekenntnis zu einer starken Sozialpolitik und die unverhandelbare Priorisierung der sozialen Frage in allen Bereichen.“ Ihre Politik, mit „konservativen Profil“ richte sich besonders an die Menschen, die traditionell zum linken Wählermilieu gehören würden, sich von dieser jedoch nicht mehr repräsentiert fühlten. „Wir wollen das Korrektiv einer linken Politik sein, die genau diese Menschen aus den Augen und zum Teil an Parteien verloren hat, welche im politischen Spektrum Rechtsaußen stehen. Mit unserer engeren Zusammenarbeit entsteht eine politische Kraft, die sich auf die Grundpfeiler linker Politik beruft. Chancengleichheit, Solidarität und soziale Sicherheit anstelle von ‚Gendermainstream‘ und ‚Cancelculture‘“.

Marco Schild: „Vor einem halben Jahr trat ich aus meiner alten Partei, der AfD aus. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein integrativer Patriotismus und ein positiver Bezug zur Heimat etwas ist, wonach sich viele Menschen sehnen. Unser Verständnis von Patriotismus hört dort auf, wo einem nationalistisch-völkischen Weltbild gefrönt wird. Aus diesem Grund muss ich mir heute die Frage stellen, weshalb ich nicht früher aus der AfD ausgetreten bin. Bereits von Anfang an, als Herr Döbbeler und ich im Rat ganz weit auseinandersaßen, habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass uns politisch und menschlich eine ganze Menge verbindet.“

Döbbeler betont, ihm sei von Anfang an das Verbindende wichtig gewesen. „So durfte ich auch erfahren, dass Marco Schild und ich in den meisten Punkten identische oder zumindest ähnliche Meinungen haben. Außerdem hat er sich niemals den Sprachstil eines Herrn Höcke einverleibt oder solche Anträge gestellt. Es ist wichtig, dass solchen Menschen wie Marco Schild, die einmal falsch politisch abgebogen sind, die Türen für den demokratischen Diskurs nicht für immer verschlossen bleiben. Nur so können ähnlich denkende Menschen innerhalb der AfD eine Motivation finden, dieser immer weiter nach rechts rückenden Partei den Rücken zu kehren.“

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