Angedacht „Wir werden aus dieser Lage gestärkt hervorgehen“

Es ist immer schön, wenn das Wirken einer Kirchengemeinde in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erfährt. Auf die Publicity, die wir nach der Brandstiftung in der Heilig Geist Kirche an Neujahr erfahren haben, hätten wir aber alle herzlich gerne verzichten können…

 Ulrich Kern, Pfarrer Heilig Geist in Ratingen West

Ulrich Kern, Pfarrer Heilig Geist in Ratingen West

Foto: RP/Gemeinde

Nun müssen wir uns der großen Aufgabe stellen, die Kirche in den nächsten Monaten zu sanieren, um sie wieder nutzen zu können. Das wird bis nach den Sommerferien dauern. In den vergangenen Wochen durften wir viel Zuspruch erfahren und viel Hilfe. Das tut sehr gut und zeigt, eine Kirche, noch dazu im schwierigen Stadtteil West, ist für sehr viele Menschen (immer noch) ein ganz besonderer Ort, der viele Emotionen bindet, ein Zielpunkt, der Heimat bietet.

Nach 45 Jahren Ökumene am Maximilian Kolbe Platz ist die Freundschaft zur Evangelischen Versöhnungskirche so tief gewachsen, so belastbar geworden, dass wir dort „Herberge“ erhalten, ohne diese  als fremd zu empfinden: großartig! Vielen Dank dafür allen dort und besonders Pfarrer Leithe und dem Presbyterium.

Sie können sich vorstellen, welche Erleichterung es für uns alle bedeutet, dass unsere Versicherer die Kostenübernahme des Brandschadens unmittelbar zugesagt haben. Dies bedeutet auch, dass wir hier keine Spenden einwerben müssen. Wie hätten wir die enorme, mehrfach sechsstellige Summe, die der Schaden erfordert, sonst auch aufbringen sollen? Falls wir für einzelne sachbezogene Ausgaben später Hilfe brauchen, lassen wir dies konkret wissen.

Inzwischen hat sich gezeigt, dass wir etwa 50 Positionen bei der Sanierung bearbeiten müssen. Dinge, die wiederbeschafft werden können, wie Bücher etwa, sind dabei das geringste Problem. Aufwändiger sind die Reinigung des Innenraums, der Bänke, der Orgel – die dafür komplett auseinandergebaut werden muss – , aller Gewänder und der (wenigen) Kunstgegenstände. Erstaunlich, welche Fachfirmen es in Deutschland dafür gibt…

Die Hitze im Innenraum war so stark, dass etwa 30 Quadratmeter Fliesen zersplittert sind, da, wo die Krippe stand. Das größte Problem stellt aber die Säuberung des Innendaches dar. Dafür wird in diesen Tagen der Kirchenraum eingerüstet werden. Erst dann wird sich der Schaden dort wirklich feststellen lassen.

Für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und alle Ehrenamtlichen in den Gremien und darüber hinaus bedeutet diese Situation ein enormes Maß an zusätzlicher Arbeitsbelastung. Flexibilität und Kreativität sind sehr stark gefordert. Die Gemeinde Heilig Geist war immer stolz darauf, „in Bewegung“ zu sein, Neues zu wagen, im Wagnis dazuzulernen, Bewährtes nicht als selbstverständlich zu nehmen. Wir werden aus dieser Lage gestärkt hervorgehen. Wir brauchen unsere Heilig Geist Kirche, um aus ihrer inneren Kraft leben zu können.

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