Ratingen Neue Taschengeldbörse hilft Senioren

Hösel · Es gibt große Hilfestellungen für wenig Geld: Jugendrat und Seniorenrat haben das Projekt nun vorgestellt.

 Eine tolle Initiative: Koordinator Benedikt Dörkes vom Jugendrat mit Dr. Jürgen Schröder vom Seniorenrat.

Eine tolle Initiative: Koordinator Benedikt Dörkes vom Jugendrat mit Dr. Jürgen Schröder vom Seniorenrat.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Früher war nicht alles anders, wie man unschwer an der Idee der Taschengeldbörse erkennen kann. Die Idee gab es damals schon: Junge Menschen helfen älteren für wenig Geld und tun Sinnvolles.  Das war in der Kindheit immer eine willkommene Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern: Gassi gehen mit Nachbars Hund, den Rasen mähen oder Einkäufe erledigen. Ein gutes Netzwerk half bei der Jobsuche. Wer aber nicht sonderlich gut vernetzt ist, schaut in die Röhre. Das gilt auch für Leute, die gerne mal solche Dienste für wenige Euro in Anspruch nehmen würden. Seniorenrat und Jugendrat haben nun Abhilfe geschaffen und eine Taschengeldbörse organisiert. Das Projekt wurde jetzt in Hösel vorgestellt.

Rückblick: Kaum hatten sich Jugendrat und Seniorenrat getroffen, um Gemeinsamkeiten auszuloten, seien schon die ersten Ideen entwickelt worden, meinte Michael Hansmeier vom Jugendamt im Rückblick. Unter anderem sei daraus das Smartcafé im Jugendzentrum (JUZ) Hösel entstanden.

Mit ungewöhnlicher Resonanz: Bis zu etwa 25 Senioren nahmen das Angebot des Jugendrats gerne wahr, sich das Smartphone erklären zu lassen. Jugendratsmitglieder skizzierten zunächst mit einer Power-Point-Präsentation die Funktionsweise der Telefone, um dann den Senioren am eigenen Gerät weiterzuhelfen. Die Resonanz sei großartig gewesen, lobte Hansmeier. Sogar eine Azubi-Gruppe der Sparkasse habe sich eingeklinkt und den Älteren das Online-Banking erklärt.

Der Seniorenrat und der Jugendrat haben bereits tüchtig Vorarbeit in Sachen Taschengeldbörse geleistet: Vertreter beider Gremien sind in andere Städte gefahren und haben sich Beispiele für eine solche Börse angeschaut. Träger eines Projektes ist die Awo. Sie hat für die Koordination einen Studenten auf 450-Euro-Basis eingestellt.

Er kommt zwei- bis dreimal in der Woche ins Büro, um die Termine zu koordinieren. Und samstags gibt es ein „Coaching“ für die Schüler: Das heißt, sie werden auf ihre künftigen Jobs vorbereitet. „Es ist ein Service für ältere Menschen, die Unterstützung beim Einkauf, Rasenmähen, Hund und Ähnliches benötigen“, so der Jugendrat. Die Schüler erhielten dafür eine „faire Aufwandsentschädigung“.

Hansmeier findet die Zusammenarbeit zwischen Jungen und Alten „genial“. So habe sich zum Beispiel auch eine AG gegründet, die gemeinsam die Innenstadt unter die Lupe nehme: aus Sicht der Jungen und aus Sicht der Senioren. Die Ideen gehen in den Quartiersbeirat.

Das empfohlene Taschengeld beträgt mindestens fünf Euro pro Stunde, Jobanbieter und Jobsuchende lassen sich für einen Erstkontakt bei der Taschengeldbörse wahlweise telefonisch oder über ein Kontaktformular auf der Homepage registrieren.

Die Tätigkeiten seien ungefährlich und können ohne besondere Qualifikation erfüllt werden. Ausgeschlossen seien pflegerische Tätigkeiten, alltäglich wiederkehrende Haushaltsarbeiten sowie Elektro- oder andere Facharbeiten, so die Organisatoren.

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