Verkehr Neue Radwege sind ein schwieriges Pflaster

Ratingen · Land, Stadt und Kreis müssen mitunter eng zusammenarbeiten. Das ist nicht immer einfach. Doch es gibt auch erfreuliche Ergebnisse.

 Der marode und gefährliche Radweg an der Knittkuhler Straße wurde bereits im vergangenen Jahr saniert.

Der marode und gefährliche Radweg an der Knittkuhler Straße wurde bereits im vergangenen Jahr saniert.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Radwege bewegen die Bürger – und dies im wahrsten Wortsinn. Denn sie sorgen nicht nur für Mobilität, sondern auch für Ärger. Nicht immer sind einzelne Streckenabschnitte in einem guten Zustand. Land, Stadt und Kreis müssen in einigen Fällen eng zusammenarbeiten. Doch dies ist nicht immer einfach, weil man unterschiedliche Prioritäten setzt. Und es ist auch klar, dass die Stadt so schnell wie möglich marode Radwege herrichten will. In einem aktuellen Fall sieht es gut aus. „Bürgermeister Klaus Pesch hat wirklich alles daran gesetzt, damit der Radweg zwischen Ratingen Mitte und Lintorf zügig erneuert wird“, erklärte CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr nach der Sitzung des Bezirksausschuss Mitte. Denn: Eigentlich ist das eine Sache des Landesbetriebs Straßen NRW, der aber die Sanierung erst wesentlich später durchführen könnte. Damit die Maßnahme aber schneller umgesetzt wird, einigten sich Pesch und Baudezernent Jochen Kral mit dem Landesbetrieb darauf, bereits jetzt mit der Instandsetzung des teilweise brüchigen Geh- und Radwegs einmalig durch die Stadt Ratingen zu beginnen. Der Straßenbaulastträger Landesbetrieb Straßenbau.NRW wird mit Blick auf das Modell „Bürgerradweg“ die Baukosten erstatten.

Der Fahrradverkehr zwischen Ratingen Mitte und Lintorf wird dann in beide Richtungen über den westlichen Geh- und Radweg, auf der Seite der Westbahn, als Zweirichtungsradweg führen. Auf dieser Seite kann der Radfahrer ohne die Ampeln an den Autobahnauffahrten unterbrechungsfrei durchfahren. Er soll sogar eine dezente Beleuchtung mit LED-Lampen erhalten und damit einen Standard nahe an einem Fernradweg erhalten.

Der östliche Weg bleibt als straßenbegleitender Gehweg erhalten. „Gerade die Verbindung zwischen dem Ratinger Zentrum und dem Stadtteil Lintorf wird am meisten genutzt und hat weiteres Potential“, meinte Fahr. „Deshalb ist es wirklich gut, dass die Verhandlungen nun positiv abgeschlossen werden konnten.“

Im Idealfall gibt es nach einem Sanierungsprojekt keine Probleme mehr. Doch beim Radweg an der Kreisstraße (K) 19 lag die Sache anders, wie Ratsmitglied Christian Koch von der Bürger Union (BU) mitteilte. Der vorhandene Radweg vom Lintorfer Ortsausgang bis Ende Breitscheid-Nord wurde in den letzten beiden Monaten des Jahres 2019 saniert und auf die heutigen Bedarfe angepasst.

Der erste Bauabschnitt von Lintorf bis zur Kreuzung Auffahrt B1/Kahlenbergsweg/An der Hoffnung (Real-Markt) sei im November 2019, der zweite Bauabschnitt von der Kreuzung bis zum Ortsausgang Breitscheid-Nord im Dezember 2019 hergerichtet worden, erzählte Koch.

Leider konnte laut Koch die Qualität der ersten Bauausführung bei der zweiten Baumaßnahme nicht mehr eingehalten werden. Bauende war in der Woche vor Weihnachten, seit dieser Zeit lagen die Verkehrsschilder im Abschnitt Mintarder Weg bis Perkerhof ungesichert am Wegesrand.

Koch erzählt: „Dies führt unter anderem dazu, dass ortsfremde Fahrzeugführer ab der Kreuzung Mintarder Weg keinen Hinweis auf die Höchstgeschwindigkeit (60 km/h) erhalten, und da auch das Ortseingangsschild Breitscheid-Nord fehlte, wird bis zur Ampelanlage Perkerhof viel zu schnell gefahren.“

Zudem sei im zweiten Bauabschnitt zwischen dem Straßenbelag der K19 und dem neuen Radweg zwar das Erdreich verfüllt, aber nicht richtig verteilt und auch nicht verfestigt worden.

„Dies führt nicht nur zu sehr gefährlichen Kanten zwischen dem Radweg und der Verfüllung, die gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen nur schwer zu erkennen sind, sondern auch zu bereits tiefen Spuren durch Fahrzeuge, die dort durchgefahren sind“, betonte der Politiker.

Die Erderhebungen an den Rändern seien nur im ersten Bauabschnitt in die Landschaft eingearbeitet worden, beim zweiten Bauabschnitt leider nicht. Koch ergänzte: „Die eingerichtete Baustelle an der Straße Breitscheider Hof war auch immer noch vollständig vorhanden, und es lag dort auch noch Baumaterial ungesichert am Wegesrand.“

Die neue Asphaltdecke erleichtere die Fortbewegung erheblich und sei deshalb sehr zu begrüßen. Leider habe man aber vergessen, eine Neigung des Radweges mit einzuplanen, damit das Regenwasser ablaufen kann.

Koch sagte: „Das Wasser bleibt mit einer gewissen Oberflächenspannung auf dem Weg stehen und führt dazu, dass Fußgänger, Radfahrer oder auch Kinder mit Rollern erheblich nass werden, denn das Wasser spritzt bis zu den Knien hoch.“

Das Ratsmitglied appellierte in einem Schreiben an die Stadt: „Wir bitten Sie, die beschriebenen Mängel schnellstmöglich beseitigen zu lassen sowie um sofortige Aufstellung der entfernten Verkehrsschilder.“ Daniela Hitzemann, Sprecherin der Kreisverwaltung Mettmann, betonte, dass man dieses Projekt im Blick habe. Die Maßnahmen seien im Übrigen noch gar nicht abgeschlossen worden, betonte sie.

Im September des vergangenen Jahres gab es die Erfolgsmeldung mit Blick auf die Sanierung der K 19 und der K 10. Es betraf den gesamten Bereich in Breitscheid zwischen Am Stoot und Ende Lintorfer Weg über eine Länge von fünf Kilometern und den Radweg zwischen der Neanderstraße und Düsseldorf-Knittkuhl.

 Auch Jörg Maaßhoff (CDU) setzte sich für bessere Radwege ein.

Auch Jörg Maaßhoff (CDU) setzte sich für bessere Radwege ein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Immer wieder hatte die CDU-Fraktion nach eigenen Angaben die Gefahr für Nutzer durch die schlechte Oberfläche des Radweges kritisiert und beim zuständigen Kreis Druck gemacht. „Ich freue mich sehr, dass die Sanierung außerplanmäßig in Angriff genommen wurde“, betonte Ratsmitglied Jörg Maaßhoff.

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