Ratingen Neue Jobs für junge Fachkräfte
Düsseldorf · Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt bietet jungen Menschen neue Chancen. Der Bedarf der Unternehmen an Fachkräften wächst. Die Arbeitsagentur hilft mit ausbildungsbegleitenden Programmen und Umschulungen.
Gut ausgebildete Fachkräfte sind in der Wirtschaft zunehmend gefragt. Die Zahl der bei der Düsseldorfer Arbeitsagentur arbeitslos gemeldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 15 bis 25 Jahren ist von Januar 2010 bis Ende Januar 2011 um sieben Prozent gesunken. An dieser langfristig positiven Entwicklung ändert auch der kurzfristige Anstieg der Arbeitslosigkeit junger Menschen im Januar selbst aufgrund der winterlichen Witterung um neun Prozent nichts. Diese saisonal bedingte Steigerung ist nur vorübergehend.
In den sieben von der Düsseldorfer Agentur im Kreis Mettmann betreuten Städten von Ratingen bis Langenfeld sieht die Entwicklung sogar noch positiver aus: Hier sank die Arbeitlosigkeit der 15 bis 25-Jährigen um 19 Prozent. In der Dienststelle der industriell geprägten Region Niederberg der Wuppertaler Agentur (Wülfrath, Heiligenhaus und Velbert) sieht es sogar noch besser aus: Die Arbeitslosigkeit junger Menschen ging um 31 Prozent zurück und stieg im Januar witterungsbedingt lediglich um drei Prozent an.
Die Chancen für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt werden sich weiter verbessern, ist Peter Wege überzeugt, Sprecher der Düsseldorfer Arbeitsagentur. Ein Grund sei schon allein die demografische Entwicklung. So werde die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren im Kreis Mettmann von 2010 bis 2030 von 318 000 auf 272 000 Personen sinken.
Allein vor diesem Hintergrund würden die Unternehmen im Kreis Mettmann in den nächsten Jahren einen erhöhten Bedarf an qualifizierten jungen Kräften haben. Die Arbeitsagentur warnt die Unternehmen angesichts dieser Situation bereits davor, die Anforderungen an den Nachwuchs zu hoch zu schrauben. Wege umschreibt dies so: "Man muss sich fragen, ob es immer der Marathon-Läufer sein muss. Reicht in der Regel nicht auch ein guter Mittelstreckenläufer?"
Um den Bedarf der Wirtschaft zu decken und junge Leute mit schulischen Defiziten fit für den Arbeitsmarkt zu machen, bietet die Agentur in diesem Jahr wieder entsprechende Programme an: Ausbildungsbegleitende Hilfen umfassen Rechnungswesen, Rechtschreibung, Chemie, Mathematik. 243 Plätze stehen in diesem Jahr zur Verfügung, die die Agentur mit einer halben Million Euro fördert. Angeboten werden entsprechende Kurse etwa in der Gemeinschaftsjugendwerkstatt Hilden und in den Euroschulen im Kreis Mettmann.
"Wir sind optimistisch, dass die Jugendarbeitslosigkeit weiter sinkt", sagt Wege. Aber die Wirtschaft müsse auch die Potenziale anderer Personengruppen nutzen und sie ins Berufsleben integrieren, um ihren Bedarf an Fachkräften zu decken: ältere Arbeitnehmer, Alleinerziehende, Berufsrückkehrerinnen, Behinderte und Migranten nennt er als Beispiele.
Die Arbeitsagentur unterstützt dies mit einer "Initiative zur Flankierung des Strukturwandels". Ziel ist, Fachkräfte durch Umschulungen bereitzustellen. Die 24-monatige Umschulung etwa zum Berufskraftfahrer, zum Industriemechaniker oder zum Altenpfleger wird dabei einer Lehre gleich anerkannt. Bei Teilqualifikation sind auch kürzere Ausbildungen möglich. 2011 stehen bei der Düsseldorfer Agentur 300 Eintrittsmöglichkeiten für Interessenten an einer solchen Umschulung zur Verfügung.
Die Bereitschaft der Unternehmen wachse, ihren Bedarf am Arbeitsmarkt flexibel zu decken. "Die Konkurrenz um die hellen Köpfe und die flinken Hände wächst."