Ratingen Neubau der Wallhöfe startet im Frühjahr

Architekten und Verwaltung haben gestern die Pläne für das neue Gebäude-Ensemble konkretisiert.

 So sieht in einer Animation der Blick in die Wallstraße aus, die in ihrer Breite unverändert bleibt. Die Wallhöfe sollen im Frühjahr 2022 eröffnen.

So sieht in einer Animation der Blick in die Wallstraße aus, die in ihrer Breite unverändert bleibt. Die Wallhöfe sollen im Frühjahr 2022 eröffnen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Wallhöfe kommen. Das ist für Frank Boberg, Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung, sonnenklar. Er weiß, dass die Kritik an diesem Bauprojekt, das an einer städtebaulich äußerst sensiblen Stelle entstehen wird, sehr wuchtig war.

Der innerstädtische Werbering City-Kauf hatte unter anderem die Größe der Baukörper kritisiert und ein Bild veröffentlicht, das die Wallstraße in drangvoller Enge zeigte, sozusagen in die Ecke getrieben von einem neuen Koloss aus Beton. Doch dem ist nicht so, versicherte Boberg und bekam Rückendeckung von Gerhard Wittfeld vom Architekturbüro „kadawittfeld“, das auch die neue Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt bauen wird.

Der Architekt zeigte eine aktualisierte Animation, auf der eine aufgelockerte Bebauung zu sehen ist, die zum Teil auch Backsteinelemente enthält. Dieses Material ist in der Stadt häufiger zusehen, man will diese Steine auch für das millionenschwere Neubauprojekt des Investors Tecklenburg verwenden. Wittfeld erklärte, dass die Breite der Wallstraße unverändert bleibt.

„Wir sind von diesem Projekt absolut überzeugt“, betonte Boberg. Und er fügte hinzu: „Wir hätten die Bürger früher in die Planungen einbeziehen müssen.“ Wittfeld sprach von einem „dialogischen Verfahren“, also einem engen Zusammenspiel zwischen Stadt, Investor und Architekten. Dieses Projekt sei sehr komplex, erklärte der Fachmann, der erwähnte, dass man es auf dem Grundstück, auf dem das alte Hertie-Haus stand, auch mit „drückendem Grundwasser“ zu tun habe – bautechnisch keine leichte Angelegenheit, so der Planer.

Boberg verteidigte das Vorgehen der Stadt, auf einen Projekt-Wettbewerb zu verzichten. Man hätte mindestens ein Jahr Zeit verloren, und die Pläne, die Investor und die Architekten präsentierten, hätten dem Vorgaben-Katalog der Stadt überzeugend entsprochen.

Ende des Jahres soll der Rat den Bebauungsplan beschließen, dann soll der Baustart im Januar oder Februar 2020 erfolgen. Mit den Anwohnern von der Gartenstraße stehe man in einem engen Dialog, versicherte Boberg, der ankündigte, dass es eine begrünte Schutzwand geben werde. Man wird ein Beschwerdemanagement einrichten: Für die Stadtverwaltung wird die Email-Adresse wallhoefe@ratingen.de ab Mitte kommender Woche verfügbar sein. Für die Firma Tecklenburg wird Olaf Oeynhausen, (o.oeynhausen@tecklenburg-pe.de) Ansprechpartner bei Bürgeranliegen im Zusammenhang mit dem Bauprojekt sein, auf der Baustelle steht Rolf Esser parat.

Ein wichtiges Thema ist der Bau der neuen städtischen Tiefgarage. Dort war es bei den Planungen zu Verzögerungen gekommen, weil es in dem Bereich ein Bodendenkmal gibt. Die Stadt und der zuständige Landschaftverband Rheinland (LVR) haben sich nun auf einen Kompromiss geeinigt. Der Bau wird etwas später starten, es werden auch Parkplätze für Anwohner der Wallhöfe angeboten. Zur Diskussion steht ein neuer Name für den Mehrgenerationen-Park, nämlich „Wallgraben-Park“.

Boberg betonte, dass man sehr genau weiß, dass der Einzelhandel unter Druck steht und dass sich dieses Problem in den kommenden Jahren verschärfen wird, doch man sei davon überzeugt, dass die zusätzlichen Angebote in den Wallhöfen die City weiter beleben werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort