Kreis Mettmann Neanderland-Tourismus auf Wachstumskurs

Kreis Mettmann · Die Gäste- und Übernachtungszahlen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Radtourismus wird attraktiver.

Der Reiz des als Region erst künstlich erfundenen, nun aber marketingtechnisch vereinheitlichten Neanderlandes hat sich inzwischen über die Grenzen des Kreises Mettmann hinaus herumgesprochen. Die Folge: Der Tourismus boomt.

Die Zahlen bei Gästen, Übernachtungen, vor allem bei ausländischen Besuchern, haben deutlich zugenommen. In den vergangenen acht Jahren ist die Zahl kontinuierlich gestiegen und hat bei den Gästezahlen um fast 20 Prozent zugelegt. Die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf hat in einer Analyse festgestellt: Der Grund liegt vor allem an dem im Neanderland stark im Vordergrund stehenden Aktivurlaub.

Seit 2005 ist die Zahl der Gäste um 12,6 Prozent gestiegen, die der Besucher aus dem Ausland um 19,6 Prozent. Auch die Übernachtungszahlen steigen mit einem Plus von 9,6 Prozent insgesamt und mit 10,5 Prozent bei den ausländischen Gästen.

Der Aktivurlaub wird im Neanderland großgeschrieben. Die zehn Städte im Kreis Mettmann bieten vor allem Wanderern und Radfahrern reichlich Gelegenheit, um ihren Hobbys nachzugehen.

Stichwort Wandern: Im Juni wurde das erste Teilstück des Neanderlandsteigs eröffnet. 165 der insgesamt 230 Kilometer können auf Schusters Rappen erkundet werden. Wenn im Jahr 2015 das letzte Teilstück endlich fertig sein wird, führt der Weg in insgesamt 17 Etappen durch den gesamten Kreis Mettmann.

Dabei müssen Wanderfreunde nicht immer aufs Ganze gehen. Wer große Strecken meiden will und eher kleine Teile gemütlich erkunden will, hat viele Möglichkeiten: Wanderwege im Neandertal, entlang der Düssel in der Elfringhauser Schweiz oder in der Hildener Heide locken Tagestouristen an.

Damit die Gäste nicht die Orientierung verlieren, hat der Kreis zusammen mit dem Scala-Verlag und den Städten diverse Freizeitkarten des Gebietes veröffentlicht. Es gibt sie inzwischen für Heiligenhaus, Ratingen, Hilden, Erkrath, Mettmann, Wülfrath, Haan, Velbert und für das Neandertal. Sie kosten jeweils 9,80 Euro und sind an den Tourist-Informationen und im Buchhandel erhältlich.

Wer lieber aufs Rad steigt, ist im Kreis Mettmann ebenfalls gut aufgehoben. Den besten Einstieg bietet der Panoramaradweg Niederbergbahn. Er wurde auf Initiative der Städte Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath sowie des Kreises Mettmann angelegt. Die Streckenführung des Radweges ist dabei uralt, die Nutzung brandneu: Er führt über die schon 1926 eröffnete Eisenbahntrasse, auf der 1996 der letzte Güterzug zwischen Heiligenhaus und Velbert rollte. Heute bietet der Panoramaradweg Niederbergbahn auf fast 40 Kilometern nicht nur tolle Aussichten und eine Strecke mit wenig Steigung, sondern auch eine gute Anbindung an touristische Höhepunkte.

Neben ihm eröffnet auch der Rhein-Rad-Weg auf Monheimer Stadtgebiet Gelegenheit, kräftig in die Pedale zu treten. Dabei verbindet er das Neanderland mit den übrigen Regionen der Rheinschiene. Eine weitere Alternative: Das Team von Segway-Rheinland.de bietet Touren mit dem Segway durch das Neanderland an.

Daneben gibt es viele der "normalen" Attraktionen: Von Museen über Schwimmbäder, Freizeitparks und historischen Stadtkernen bis zu Wasserski und Reitausflügen reicht die Palette. Die IHK, der Kreis und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) stehen in einem engen Kontakt, um erfolgreiches Tourismusmarketing weiter zu entwickeln, weiß Tina Schmidt von der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf.

Das Ziel ist eindeutig: Immer stärker werben die Protagonisten um Tages- und Wochenendtouristen aus den umliegenden größeren Städten. Werbung an den Hauptbahnhöfen in Duisburg, Düsseldorf, Essen und Wuppertal soll Berufspendler motivieren, die touristischen Angebote im Neanderland wahrzunehmen.

Landrat Thomas Hendele ist sich für die Zukunft sicher: "Die Neuaufstellung des Kreises Mettmann und seiner zehn kreisangehörigen Städte als touristische Destination unter der Dachmarke Neanderland stellt eine Chance für alle beteiligten Städte dar."

Jede Stadt im Kreis Mettmann könne mit besonderen Attraktionen und individuellen Schwerpunkten in den Bereichen Aktiv-, Erlebnis-, Kultur- und Naturtourismus aufwarten.

(RP)
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