Heiligenhaus Neanderland-Biennale feiert Finale

Heiligenhaus · Kultur mitten im Alltag und direkt vor der Tür. Das hat sich die Neanderland Biennale auf die Fahnen geschrieben. In diesem Jahr segelte die Veranstaltungsreihe unter dem Motto "Neue Ufer, nouveaux rivages, nowe brzegi" und fand dabei in jeder der zehn Städte des Kreises Mettmann "Häfen", die zu Bühnen wurden.

 Auf der Schulhof des Immanuel-Kamts-Gymnasiums führten deutsche und französische Amateur-Schauspieler das Stück "König ohne Land" auf. In Ratingen war dies schon im Poensgenpark gespielt worden.

Auf der Schulhof des Immanuel-Kamts-Gymnasiums führten deutsche und französische Amateur-Schauspieler das Stück "König ohne Land" auf. In Ratingen war dies schon im Poensgenpark gespielt worden.

Foto: Achim Blazy

Bereits zum dritten Mal nach 2013 und 2015 fanden die Organisatoren ungewöhnliche Auftrittsorte, kombinierten sie mit spannenden Veranstaltungen und verbanden dabei Darsteller und Theatergruppen aus drei Nationen miteinander. Denn Polen, Frankreich und Deutschland rückten für das Internationale Theaterfestival im Kreis Mettmann zusammen. Und so gab es das Kulturprogramm am Freitagabend mal nicht in der Aula des größten Auftrittsortes der Stadt, dem Immanuel-Kant-Gymnasiums, sondern auf dem Schulhof davor.

Im Gepäck hatten die Organisatoren und die Darsteller dabei eine beeindruckende Bühne, die den alltäglichen Platz in ein neues Licht rückte. Denn die Compagnie Franche Connexion und der Cirque du Bout du Monde, beide aus Frankreich, nahmen mit französischen und deutschen Amateur-Schauspielern die Zuschauer mit auf die Reisen des sagenumwobenen Odysseus. "König ohne Land" hieß das Spektakel, das bereits zu Beginn des Festivals im Ratinger Poensgenpark gespielt wurde.

Am Freitag läutete das Stück das Finalwochenende und damit den Abschluss des vierwöchigen Theaterfestivals ein. Am 24. Juni bot Heiligenhaus bereits die Bühne für eines der ersten Stücke der Kulturreihe. Zu sehen war da im Club die Uraufführung von "Papas Kriege". Deren Premiere konnte nach mehr als zwei Jahren Ideensammlung, Recherche und Wochen des intensiven Austauschens und Probens mit ihrer Intensität und beängstigender Aktualität, aber auch mit humorvollen Details die Zuschauer begeistern. Mit Matthias Kuchta (Deutschland), Laurent Varin (Frankreich) und Zbyszek Moskal (Polen) standen dabei drei Schauspieler aus der heutigen Großvatergeneration und damit drei ganz eigene Charaktere aus drei Nationen auf der Bühne. Sie lasen aus realen Feldpostbriefen, die während der Weltkriege geschrieben wurden - und symbolisierten damit die Tri-Nationalität des Festivals.

"Die speziell auf die Spielorte in den zehn Städten des Kreises zugeschnittene internationale Produktionen bieten den Zuschauern ungewöhnliche Blickwinkel auf das scheinbar Alltägliche", findet die Künstlerische Leiterin der Biennale, Katja Lillih Leinenweber. Zu sehen gab es in den vier Wochen viel Freilicht- und Straßentheater, oder auch szenische Spazierlesungen.

(RP)
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