Musikschule Heiligenhaus Musik wieder mit allen Sinnen erleben

HEILIGENHAUS · Mit dem Sommerkonzert der Musikschule lockt die erste große Veranstaltung nach dem es im Haus am Südring lange still bleiben musste. Schulleiter Christopher Thomas: „Nichts kann den persönlichen Kontakt ersetzen.“

 Das Orchester hat in der Aula des Kant-Gymnasiums für das Sommerkonzert geprobt.

Das Orchester hat in der Aula des Kant-Gymnasiums für das Sommerkonzert geprobt.

Foto: Achim Blazy (abz)

„Die letzten zweieinhalb Jahre waren sehr spannend. Im Grunde genommen, konnten wir immer nur auf Sicht fahren, längeres Planen war nicht möglich.“ Musikschulleiter Christopher Thomas schaut auf eine bewegte Zeit zurück. Die Fragen, was zum jeweiligen Zeitpunkt eigentlich noch machbar war und was nicht, sorgten zwar für viel Arbeit und zum Teil auch einsame Arbeitsstunden im Gebäude am Südring, aber auch für viele innovative Ideen, die den Alltag an der Musikschule nachhaltig prägen werden.

Eine hochmoderne Webseite, dazu nun ganz frisch die Musikschul-App (wir berichteten) und die grundsätzliche Möglichkeit, Musikschulunterricht auch online anbieten zu können. „Trotzdem ist mir eines ganz deutlich bewusst geworden, Online-Unterricht ist höchstens ein Hilfsmittel und ersetzt einfach kein persönliches Miteinander, vis-a-vis“, sagt der Schulleiter, der als einzigen wirklichen Vorteil die gewonnene Zeit sieht, die man eben nicht irgendwo hinfahren muss.

Für den Gitarrenlehrer war Online-Unterricht zwar nicht neu, er hat das schon seit 2012 genutzt, und trotzdem: „Ein Zusammenspielen ist digital kaum machbar ohne die richtigen technischen Möglichkeiten, und die hat einfach nicht jeder.“ Als die Pandemie los ging, war er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Andreas Dietrich und Andrea Hartmann, die das Sekretariat leitet, in hohem Einsatz. Nach Rücksprache mit der städtischen EDV-Abteilung wurde ein Online-Konzept ausgearbeitet. „Das war wichtig, denn es hat bei den Schülern für Kontinuität gesorgt und für eine Abwechslung im Homeschooling. Und es hat auch gut funktioniert. Nur hat man irgendwann gemerkt, wie alle etwas Online-müde geworden sind.“

Besonders beeindruckt hat den Schulleiter zum Beispiel das Engagement des Blasorchesters unter Leitung von Barbara Trottmann: „Die haben sich in Fabrikhallen getroffen oder auf Parkplätzen, um zu proben.“ Und so dürfte gerade nicht nur bei der Bläserabteilung das Lampenfieber nach zweieinhalb Jahren wieder steigen, denn mit dem Sommerkonzert am 21. Mai lockt wieder eines der ersten großen Konzerte auf die große Bühne der Kant-Aula – mit anschließendem gemütlichem Beisammensein.

„Wir merken, dass wir alle erst mal wieder die Routine finden müssen, auch in der Organisation einer solchen Veranstaltung“, sagt Thomas. Trotz Lockdown und Notlösungen habe die Musikschule nur wenige Schüler verloren. „Besonders hart getroffen hat es aber die musikalische Früherziehung, die konnte leider in weiten Teilen gar nicht stattfinden.“ Noch dazu fiel ein personeller Wechsel in die Zeit.

Rückblickend hat der Schulleiter vor allem eines gelernt: „wie wichtig und wertvoll der persönliche Kontakt wirklich ist, zu den Schülern – und zu den Kollegen. Zum Beispiel das gemütliche Treffen in unserer Küche und der Austausch über das Berufliche hinweg, das hat gefehlt.“

Mit dem Sommerkonzert geht es nun also endlich zurück zu Livemusik, vor Ort, ganz direkt. „Der Schalldruck geht ja in den ganzen Körper, in den Bauch, ich freue mich, dass man Musik jetzt wieder richtig erleben kann, mit allen Sinnen.“

Weitere Informationen auf www.musikschule-heiligenhaus.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort