Ratingen Museum lockt mit neuer Sonderschau

Ratingen · Am kommenden Sonntag sollte man sich einen Besuch im lichten Haus unbedingt gönnen.

 Chefin Alexandra König freut sich: Das Museum hat einen beachtlichen Zugewinn an moderner Kunst und nutzt diesen Anlass zu einer Ausstellung.

Chefin Alexandra König freut sich: Das Museum hat einen beachtlichen Zugewinn an moderner Kunst und nutzt diesen Anlass zu einer Ausstellung.

Foto: Janicki

Wer Ratingen liebt, der hat ohne Zweifel seine bevorzugten Ecken und Plätze. Man hält sich gern dort auf, genießt die Zeit, die Atmosphäre. Aber, man kommt vielleicht nicht auf Anhieb drauf, könnte einer dieser Plätze das Museum Ratingen sein. Vor allem ab dem kommenden Sonntag, dem internationalen Museumstag, sollte man sich das lichte Haus am Peter-Brüning-Platz mal zu Gemüte führen. Denn ab dann verzeichnet die bekannte Sammlung einen beachtlichen Zugewinn an moderner Kunst und nutzt diesen Anlass gleich zu einer Ausstellung, die bis zum 19. August dauern wird. "Check-up" soll das Unternehmen heißen.

In ruhiger Atmosphäre, großzügig gehängt, zum Teil auch mit frisch weiß gestrichenen Wänden, präsentiert sich die Sonderschau, die sich aus wichtigen Werken der städtischen Kunstsammlung und einigen Neuzugängen zusammensetzt. Sie sind private Dauerleihgaben sowie Dauerleihgaben des Landes NRW.

Allein zehn Bilder sind dem Museum im vergangenen Jahr anvertraut worden. Sie entstammen der Sammlung der Portigon AG, dem Nachfolgeunternehmen der ehemaligen WestLB. Vor zwei Jahren erwarb das Land Nordrhein-Westfalen einen Großteil dieser Sammlung und überführte die Werke in die neu gegründete Stiftung "Kunst im Landesbesitz". Die fraglichen 278 Kunstwerke wurden an ausgewählte Museen übergeben, darunter auch an das Museum Ratingen.

Es erhielt insgesamt neun Gemälde in unterschiedlichen Techniken und eine Serie von Radierungen. In der neuen Präsentation werden die Neuzugänge ausgewählten Stücken aus dem Bestand gegenübergestellt. Einen Schwerpunkt bilden dabei Arbeiten von Peter Brüning, dessen Werk als Ausgangspunkt der Ratinger Sammlung gelten kann. Brüning, ehemals Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, lebte und arbeitete in seinem Atelier in Ratingen. Hier entstanden die meisten seiner teils großformatigen Werke.

Als Neuzugänge wird jeweils eine Arbeit der abstrakten Maler Karl Fred Dahmen und K. R. H. Sonderborg vorgestellt, die sind nicht nur Zeitgenossen Brünings, sondern gehören wie er zu den Protagonisten der deutschen informellen Malerei der Nachkriegszeit. "Die Arbeiten aus Landesbesitz - aus den Jahren 1969, beziehungsweise 1980 - zeugen von der weiteren Entwicklung der beiden Künstler und stellen die Verbindung zu den Kunstäußerungen der nächsten Generation her", schreibt das Museum Ratingen.

Zu dieser nächsten Generation gehört Heinz Mack, der zusammen mit Otto Piene Mitbegründer der Gruppe ZERO war. Bekannt geworden ist Mack durch seine experimentellen Lichtreliefs sowie seine Licht-Installationen in der Wüste. Piene wiederum gilt als ein Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky-Art-Aktionen. Und zu ihnen stieß später Günther Uecker, Maler und Objektkünstler. Bekannt wurde er vor allem mit seinen reliefartigen Nagelbildern. Ein Teil seiner Objekte kann der kinetischen Kunst zugeordnet werden.

Von Lucio Fontana kam aus Privatbesitz ein Concetto Spaziale dazu - "gemalt" hat Fontana in dieser Zeit nicht mit dem Pinsel, sondern mit dem Messer, nämlich mit bewusst platzierten Schnitten in die Leinwand. Einerseits Akt der Aggression und Verletzung, wirken die Schnitte trotzdem elegant, ausgewogen und wohlproportioniert. Gotthard Graubner und Karl Heinrich Greune sind mit Arbeiten vertreten, neu ist ein Rakelbild von Gerhard Richter und eine Arbeit von Neo Rauch, sozusagen Jungspund unter den etablierten Herren.

(RP)
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