Ratingen Museum erinnert an Kriegsausbruch

Im Oberschlesischen Landesmuseum läuft die Ausstellung über „Oberschlesische Städte im Zweiten Weltkrieg“.

 Stephan Krüger (r.) begrüßt die Gäste der Gedenkveranstaltung im Oberschlesischen Landesmuseum.

Stephan Krüger (r.) begrüßt die Gäste der Gedenkveranstaltung im Oberschlesischen Landesmuseum.

Foto: RP/Oberschlesisches Landesmuseum

(RP) „So etwas darf nie wieder passieren!“ Darin waren sich alle einig, die im Oberschlesischen Landesmuseum an der Gedenkveranstaltung „80 Jahre nach Kriegbeginn“ teilnahmen. Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Er brachte den Menschen Tod, Zerstörung und viel Leid. Das Oberschlesische Landesmuseum erinnerte in einer Veranstaltung mit Vortrag und Führung durch die Sonderausstellung „Oberschlesische Städte im Zweiten Weltkrieg“ an den 1. September 1939.

Mit sehr persönlichen und bewegenden Worten begrüßte Stephan Krüger, stellvertretender Vorsitzender des erst kürzlich neu konstituierten Vorstands der Stiftung Haus Oberschlesien, die zahlreich erschienenen Gäste. Das Datum, jener 1. September vor 80 Jahren, sei jedem bekannt. Anders verhalte es sich mit Oberschlesien, so Krüger. Dort habe der Krieg zwar seinen Anfang genommen, dennoch wüssten hier vor allem viele junge Menschen gar nicht, wo oder was Oberschlesien ist.

„Für die Oberschlesier brachte der Zweite Weltkrieg nicht nur kriegszerstörte Heimat. Für Polen, Juden und andere Oberschlesier brachte er systematische Vernichtung. Für deutsche Oberschlesier in den meisten Fällen den völligen Verlust von Heimat. Die Oberschlesischen Städte und ihre Menschen haben demnach einen ganz anderen Zoll für diesen 1. September 1939 entrichten müssen, als die Teile, die heute zur Bundesrepublik Deutschland gehören.“

Gedenktage, wie der des 1. September, seien ein Aspekt musealer Arbeit. Für den kürzlich erst neu konstituierten Stiftungsvortand sei es ein wichtiges Anliegen, mit dem Oberschlesischen Landesmuseum noch mehr ein Anlaufpunkt, ein Zentrum Oberschlesiens im Westen sein, als es heute schon der Fall ist. „Die heimatverbliebenen Oberschlesier sind Quelle, Fluß und Brücke unserer Partnerschaft: des Landes Nordrhein-Westfalen.“

Derart auf das Thema eingestimmt, schilderte Dr. Frank Mäuer in seinem Einführungsvortrag anschaulich die Ereignisse im September 1939 in Schlesien, den fingierten Überfall auf den Radiosender in Gleiwitz, die Kampfhandlungen in den ersten Kriegstagen und die Besetzung der polnischen Städte Oberschlesiens in den folgenden Tagen. Er machte deutlich, wie Krieg und nationalsozialistische Volkstumspolitik Städte und Menschen in Oberschlesien ihren Stempel aufsetzten. Als Folge des NS-Rassenwahns wurden große Teile der Bevölkerung, darunter besonders viele Juden, im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordet, das in der durch Annexion vergrößerten Provinz Oberschlesien ab 1940 errichtet worden war.

Beim anschließenden Rundgang veranschaulichte Mäuer anhand einiger auf den Tafeln abgebildeter Dokumente, hauptsächlich aus dem Staatsarchiv in Kattowitz, die im Einführungsvortrag geschilderten Ereignisse. Viel Gesprächsbedarf gab es im Anschluss an die Führung. Bei Kaffee und Kuchen kamen die Gäste rasch miteinander ins Gespräch. Manch einer hatte als Kind den Krieg erlebt und konnte somit seine persönlichen Erfahrungen beisteuern. Einig waren sich alle in dem Punkt, dass so etwas nie wieder passieren darf.

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