Hösel Müll im Wald: Förster sucht Zeugen

Hösel · Seit Wochen kippen Unbekannte Isoliermaterial in großen Mengen in die Ratinger Wälder. Die Stadt hat bereits mehrere Lkw-Ladungen eingesammelt. Revierförster Volker Steinhage bittet die Bürger um Mithilfe bei der Fahndung.

Es sind nicht die ersten Müllfunde in den Ratinger Wäldern, aber in dieser Dimension doch einzigartig: Seit etwa drei Wochen wird offenbar systematisch per Lastwagen Bauschutt im Bereich Hösel in die Forstgebiete gekippt. Sogar vor Schonungen machen die Unbekannten nicht Halt. Revierförster Volker Steinhage hat bis auf Reifenspuren und eben dem Altmaterial keine Hinweise auf die Täter. Er hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Vor einigen Wochen wurde der erste Müllfund gemeldet. Es handele sich vermutlich um Isoliermaterial, so Steinhage. Die mit Isolierschaum versehenen Platten seien etwa drei mal zwei Meter groß, dürften aber im Original noch größer gegewesen sein: "Sie wurden zerschnitten." Die Platten sind etwa zehn bis 15 Zentimeter stark.

Steinhage vermutet, dass irgendwo in der Nähe ein Kühlcontainer oder dergleichen demontiert wird. Die Täter suchten sich immer den gleichen Bereich aus. Die bisherigen Fundorte lagen unter anderem entlang der Essener Straße und der Kölner Straße. Der jüngste Fundort liegt in der Nähe des Linneper Weges. Mehrere Lastwagenladungen habe die Stadt bereits aus den Wäldern geholt, sagte Steinhage.

Er glaubt, dass im Schutze der Dunkelheit abgekippt werde. Dazu nutzten die Ganoven kleine Forstwege, um abseits der Straßen ihr Werk zu verrichten. Meist führen sie etliche Meter weit in den Forst hinein, soweit es eben gehe. Sogar vor Schonungen machten sie nicht Halt: Einen Waldweg nutzten die Täter, um etwa 50 Meter weit in die Forstkultur hineinzufahren und kippten dort ab.

Die Bäumchen sind erst fünf bis sechs Jahre alt. "Zum Glück ist aber kein Schaden angerichtet worden", so Steinhage. Er geht davon aus, dass sich mit dieser Methode jemand die teuren Entsorgungskosten sparen will. Die zahlt nun der Steuerzahler: Denn die Stadt muss nicht nur den Dreck wegmachen, sondern auch noch fachgerecht entsorgen. Mittlerweile dürften es rund zehn Kubikmeter Bauschutt sein. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

Bis auf Reifenspuren, die der Förster jetzt fotografisch gesichert hat, gibt es bislang keinerlei Hinweise auf die Täter, die offenbar mit großer krimineller Energie vorgehen. Die Polizei sei eingeschaltet, habe aber auch noch keine Ansatzpunkte.

Daher wendet sich Steinhage nun an die Öffentlichkeit. Obwohl vermutlich im Schutze der Dunkelheit gekippt werde, erhofft er sich Hinweise aus der Bevölkerung, zum Beispiel von Joggern, Spaziergängern oder auch Autofahrern, auf die Täter. Steinhage: "Wir sind dringend auf die Mithilfe der Bürger angewiesen." Er sei dankbar für jede Beobachtung. Denn schwere Lastwagen, die in den Wald abbiegen, sind schließlich keine Selbstverständlichkeit. Es ist auch für Tipps dankbar zum Thema Abriss oder Demontage von Kühlgeräten, -gebäuden oder ähnlichen Teilen in der gesamten Region rund um Ratingen.

Volker Steinhage ist der zuständige Revierförster für Ratingen, Heiligenhaus und den nördlichen Teil von Mettmann. Seit der Umstrukturierung der Forstämter ist für unseren Bereich das Regionalforstamt Bergisches Land mit Sitz in Gummersbach zuständig.

Es ist eines von 16 Forstämtern des Landesbetriebes Wald und Holz NRW. Steinhage hat sein Büro in Essen.

(RP/rl/ila)
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