Analyse Modelltiere verstärken Waldmuseum

Heiligenhaus · Für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Heiligenhaus gilt die A44 als entscheidend prägender Faktor. Punkten möchte man aber auch, was Naturschutz, Freizeit - und Tourismus - angeht. Aktuell gibt es eine sehr besondere Spende und eine Ausstellung.

 Ein echter Förster freut sich mit echten Mitgliedern des Wirtschaftsclubs über das lebensgroße Modell eines kapitalen Hirschs auf Alu-Verbundplatte. Den - und andere Modell-Tiere - gibt es jetzt am Waldmuseum zu sehen.

Ein echter Förster freut sich mit echten Mitgliedern des Wirtschaftsclubs über das lebensgroße Modell eines kapitalen Hirschs auf Alu-Verbundplatte. Den - und andere Modell-Tiere - gibt es jetzt am Waldmuseum zu sehen.

Foto: Blazy Achim

Gäste im Waldmuseum und im Umweltbildungszentrum dürfen sich regelmäßig auf Überraschendes gefasst machen. Dafür sorgt schon der umtriebige und einfallsreiche Förster und Waldpädagoge Hannes Johannsen. Doch der Mann, der in städtischen Diensten zusätzlich bei den Technischen Betrieben arbeitet, steht nicht allein auf weiter Flur, wenn es um attraktive Angebote geht. Welche Stadt kann schon einen Naturkunde-Standort vorweisen, der die Adresse "Im Paradies" hat?

 Die Tiermodelle stehen für die Artenvielfalt im Heiligenhauser Wald. Förster Hannes Johannsen wird ihre Standplätze noch aussuchen.

Die Tiermodelle stehen für die Artenvielfalt im Heiligenhauser Wald. Förster Hannes Johannsen wird ihre Standplätze noch aussuchen.

Foto: A. Blazy/P. Köhnes (2)

Vielleicht liegt hier der tiefere Grund dafür, dass Vertreter des Wirtschaftsclubs bei ihrem jüngsten Besuch dort mit Verweisen auf die Bibel nicht sparten. Eine Art Arche gebe es nun im Wald rund ums Museum zu bewundern. Gemeint war allerdings kein Holzschiff und Johannsen hatte auch keine Tiere zu Paaren zu treiben. Stattdessen hat er mit einer Reihe standfester und lebensgroßer Tiermodelle zu tun - vom Frischling bis zum Hirsch, vom Hasen bis zum Fischreiher. Dazu gesellen sich Bussard, Fuchs und Eule. Besonderheit: Es geht nicht um 3-D-Modelle, sondern um Abbildungen, die auf Aluverbundplatten (wetterfest) gedruckt sind. Diese Woche bekommen sie Holzsockel, dann wird Johannsen sie so verteilen, dass es für Waldspaziergänger und Kindergruppen künftig an mehr oder weniger versteckten Ecken viel zu sehen geben wird.

 Heinz Peter Schreven (l.) und Rainer Schulte mit Modellen.

Heinz Peter Schreven (l.) und Rainer Schulte mit Modellen.

Foto: Paul Köhnes

Das war auch die Grundidee des Wirtschaftsclubs: "Bei einer Familienrallye sollten Kinder von einem Hochsitz aus Tiere beobachten - doch von denen war genau zu diesem Zeitpunkt weit und breit nichts zu sehen", erinnerte Ralf Herre. Gemeinsam mit dem Förster und dem Velberter Schilderfachmann Martin Bürgener machte man sich Gedanken. Ergebnis: Johannsens neue Menagerie.

Szenenwechsel. Eine gestern eröffnete Ausstellung geht das Thema Naturschutz eher wissenschaftlich-grundsätzlich an: "Wir wohnen mitten in der grünen Lunge zwischen den Großstädten und das müssen wir uns bewahren", sagt Professor Dr. Wolfgang Gerß. Was genau er damit meint, zeigt sich in der Ausstellung, die er mit diesen Worten eröffnet. Im Foyer der Kreissparkasse Düsseldorf zeigt der Heiligenhauser Verein für wissenschaftliche Naturschutzpatenschaften e.V. eine umfangreiche Fotodokumentation, die Flora und Fauna der Stadt Heiligenhaus näher beleuchtet.

Sieben Fotografen haben dafür 60 Fotografien zusammen getragen, die auf zwölf Stellwänden zu sehen sind. Vier Themenschwerpunkte zeigen dabei wie beeindruckend die Natur hier wirklich sein kann und was Naturschutz bewahren will: die ehemalige Mülldeponie an der Friedhofsallee zum Beispiel, die heute Naturschutzgebiet ist - und grün. "Im Sommer ist die Wiese hier, aufgrund ihrer Nährstoffarmut, ein bunter Blütenteppich", erzählt Silke Thus. Sie hat in rund einem Jahr die Ausstellung zusammen getragen. Als "Generalistin" im Team des Vereins war es ihre Aufgabe, die Experten unter einen Hut zu bekommen. Weitere beeindruckende Plätze, die für den Betrachter die Heimat noch mal in ein grüneres Licht rücken, sind die Hofermühle, der Abtskücher Stauteich, sowie die Görscheider Wiese. Nahaufnahmen von artenreichen, tierischen Bewohnern wie Schmetterlingen und Wasservögel beeindrucken dabei ebenso wie die Luftaufnahmen von zum Teil abgesperrten Bereichen. "Wir müssen manchmal leider absperren, weil der Vandalismus hier so groß ist", bedauert Thus. Wolfgang Gerß hat eigenes für die Ausstellung eine Broschüre zusammen gestellt, die am Schalter für eine Spende erworben werden kann, ein Begutachtungs-Exemplar liegt aber auch im Foyer aus und bietet weitere Informationen.

Die Ausstellung ist bis zum 7. April zu den üblichen Öffnungszeiten der Sparkasse im Foyer zu sehen; Donnerstags, 16 bis 18 Uhr, stehen zudem Mitglieder für Führungen zur Verfügung.

(RP)
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