Ratingen Mit Drogen am Steuer

Ratingen · Die Polizei hat in den vergangenen Tagen mehrere Fahrer erwischt, die Haschisch oder Amphetamine genommen haben, so auch in Ratingen und Heiligenhaus. Die Beamten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Drogenverstöße im Straßenverkehr nehmen zu
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Foto: ddp

Es ist kein Einzelfall: Die Polizei zog bei einer Routinekontrolle einen 29-jährigen Autofahrer aus dem Verkehr, der unter dem Einfluss von Drogen stand. Die Beamten hatten den Opel Corsa auf der Straße Am Sandbach in Ratingen West gestoppt. Der Ratinger hatte obendrein keine gültige Fahrerlaubnis. Drogen am Steuer — dieser bedenkliche Trend wird für die Polizei immer mehr zum Problem. Man versucht, mit erhöhtem Kontrolldruck gegenzusteuern — und zwar im gesamten Kreisgebiet.

Nur zwei Stunden lang waren Beamte der Kreispolizeibehörde Ende vergangener Woche in Hilden im Einsatz. Sie überprüften Auto- und Zweiradfahrer auf den möglichen Konsum von Marihuana, Cannabis oder Amphetaminen. Und wurden bei vier Autofahrern und einem Rollerfahrer fündig.

In Heiligenhaus krachte am Samstagmorgen ein 21-jähriger Velberter auf der Hauptstraße mit seinem Auto gegen einen geparkten Wagen. Der unter Drogeneinfluss stehende Fahrzeugführer gab an, er habe nicht auf den Verkehr geachtet, weil er während der Fahrt sein Autoradio eingestellt habe. Ebenfalls am Samstagmorgen stoppte die Polizei in Heiligenhaus einen 25-jährigen Fahrer, bei dem ein Drogentest den Konsum von Cannabis bestätigte. Zudem war er betrunken.

Als "erschreckend" bezeichnet die Kreispolizei das Ergebnis der Verkehrskontrolle in Hilden. "Wir hatten es ausdrücklich nicht auf Alkoholkonsum, sondern den Konsum illegaler Betäubungsmittel abgesehen", erklärt Polizeisprecher Ulrich Löhe. Denn das Problem, dass Menschen sich unter Drogeneinfluss hinters Steuer setzen, wird immer größer. Dass die Polizei in Hilden in nur zwei Stunden gleich fünf Fahrer erwischte, ist alarmierend.

Das Ergebnis der Kontrolle lasse eine hohe Dunkelziffer regelmäßiger Drogenkonsumenten vermuten, die zu jeder Tages- und Nachtzeit am Verkehr auf öffentlichen Straßen als Fahrzeugführer teilnehmen, sagt der Polizeisprecher. Daher wolle man kreisweit die gezielten Kontrollen zum Drogeneinfluss im Straßenverkehr deutlich intensivieren.

"Drogen wirken anders als Alkohol", sagt der Polizeisprecher. "Sie machen zum Teil risikofreudiger und lassen manche Situationen nicht mehr so wichtig erscheinen. Das ist im Straßenverkehr fatal." Und die Zahl der Drogenkonsumenten steige. "Es sind auch Frauen dabei, allerdings ist die Mehrzahl Männer", weiß Löhe. Betroffen seien alle Alters- und Gesellschaftsschichten. "Gerade Amphetamine, wozu auch Ecstasy gehört, sind auf dem Vormarsch, und zwar besonders bei Yuppies und Geschäftsleuten."

Beamte werden geschult

Zurzeit würden die Polizeibeamten geschult, auch im normalen Straßenverkehr auf mögliche Drogenkonsumenten zu achten. "Diejenigen, die Alkohol getrunken haben, erkennen die Kollegen mittlerweile fast automatisch", sagt Löhe. Drogen hingegen rieche man nicht. Es lasse sich jedoch noch 24 Stunden später im Blut nachweisen, wenn jemand einen Joint geraucht habe. Außerdem seien bestimmte Reaktionen und das Verhalten der Pupillen Indizien für die Drogeneinnahme.

Die erwischten Fahrer erwarten nun Ordnungsgelder bis hin zu Strafanzeigen, gegebenenfalls auch Ermittlungen wegen Drogenbesitzes. Die Polizei kontrolliert nicht nur, sie warnt auch: Bei dem Propjekt Crash Kurs NRW wird Fahranfängern zum Teil sehr drastisch gezeigt, welche Folgen ihr Fehlverhalten haben kann. So schildern Rettungssanitäter, was sie an der Unfallstelle erlebt haben. Oder Eltern verunglückter Jugendlicher berichten, wie ihr Kind im Auto zu Tode kam. KOMMENTAR

(RP/rl)
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