Breitscheid Minigolfplatz nach Sturm wieder offen

Breitscheid · Im Mai eröffneten die Wischtukats ihre Minigolfanlage am Krummenweg und wurde dann von Sturm Ela getroffen.

 Morgen ist die zweite Neueröffnung in diesem Jahr (v.l.): Achim Wischtukat, Sohn Philip, Corina Wischtukat mit Hund Ninyo freuen sich trotz aller Strapazen auf diesen Tag.

Morgen ist die zweite Neueröffnung in diesem Jahr (v.l.): Achim Wischtukat, Sohn Philip, Corina Wischtukat mit Hund Ninyo freuen sich trotz aller Strapazen auf diesen Tag.

Foto: achim blazy

Achim Wischtukat kann sich noch genau an den Dienstag nach Pfingsten erinnern, als er mit Ehefrau Corina und Sohn Philip auf dem Fahrrad die letzten Meter über den gesperrten Krummenweg zu seiner Minigolfanlage zurücklegte: "Wir hatten absolut keine Vorstellung, was uns da erwarten würde, auch wenn uns die Feuerwehrleute, die wir kurz davor getroffen haben, schon auf das Schlimmste vorbereitet hatten", erzählt der Lintorfer. Zwei Wochen vorher hatten sie die Anlage unweit des Kreisverkehrs eröffnet - nach vier Monaten harter Arbeit. "Wir haben bis zuletzt gearbeitet. Es war schon fast eine Komplettsanierung. Und bis zu Ela lief es richtig gut. Am ersten Wochenende kamen über 300 Gäste. Hier waren Warteschlangen", sagt der gelernte Elektromechaniker.

50 000 Euro hat er investiert - und das war auch bitter nötig. Neue Wege, Rasen, Schläger, das Instandsetzen der Bahnen: "Da ist viel zusammen gekommen. Aber es wäre noch teurer geworden, wenn wir nicht viel in Eigenregie gemacht hätten." Der erste Lohn: Aus der ganzen Region kamen die Menschen, sogar aus Wuppertal: "Wir haben sehr viel Lob bekommen, wie toll es geworden ist", sagt Corina Wischtukat, deren Schwester sie Ende 2013 auf das Schild aufmerksam machte, mit dem ein neuer Pächter für die Anlage gesucht wurde: "Mein Mann und ich hatten uns vorher oft darüber unterhalten, wie schade es ist, dass die Anlage so schmuddelig aussieht." Am Silvestertag rief ihr Mann den Eigentümer an, wenige Tage später folgte die erste Besichtigung, an die sich die Familie mit Grauen erinnert: "Es war schlimmer, als wir uns das vorgestellt haben. Die Bahnen lagen unter einer dicken Laubschicht. Die Besucher mussten vor dem Spielen kehren." Das sollte anders werden - und nachdem man sich einig wurde, unterschrieben Wischtukats den Pachtvertrag - Ironie des Schicksals: "Die Bäume haben mir von Anfang an große Sorgen gemacht, weil ich mir noch gedacht habe, was passiert, wenn noch einmal ein Sturm wie Kyrill kommen sollte", sagt Achim Wischtukat, der hauptberuflich im internationalen Vertrieb eines amerikanischen Konzerns arbeitet. An so etwas wie Ela dachte er jedoch im Traum nicht.

Ans Aufgeben dachte trotzdem niemand: Nachdem die Familie den Schaden gesehen hatte, besorgten sie sich gleich Kettensägen und legten los - und wurde im Verlauf der nächsten Tage von einer Welle der Hilfsbereitschaft überrollt. Freunde und Fremde kamen, packten mit an. Auch die selber arg gebeutelten Märchenzoo-Betreiber vom Blauen See schickten Hilfe an den Krummenweg. "Zu erleben, wie fremde Menschen plötzlich da waren und einfach mit angepackt haben, war ein überwältigendes Erlebnis", ist Achim Wischtukat auch Wochen später noch beeindruckt. Und deshalb gab er die Holzreste von seinem Grundstück gegen eine Spende ab. Die ersten 1000 Euro, die so gesammelt wurden, übergab er postwendend an den Märchenzoo: "Die hatten ja trotzdem laufende Kosten. Da wollten wir helfen." Wie hoch der Schaden auf seinem Grundstück ist, kann der Lintorfer gar nicht beziffern: "Da steckt so viel Arbeitszeit drin, das ist eh unersetzlich. Aber alles in allem haben wir wirklich Glück gehabt."

Doch jetzt blickt die Familie nach vorne, hat den Rasen gestutzt, fast alle Schäden an den Wegplatten ausgebessert. Getränke und Eis sind da: "Wir sind froh, wenn es jetzt endlich losgeht", lacht Corina Wischtukat - auch wenn der Familienurlaub dafür in diesem Jahr flach fällt: "Minigolf ist ein Saisongeschäft, da können wir schlecht in Urlaub fahren. Und so verbringen wir unsere gemeinsame Freizeit halt hier." Und vielleicht ist dann irgendwann sogar wieder eine Familienpartie auf den frisch gestrichenen und restaurierten Bahnen drin.

(RP)
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