So spielerisch und digital wertvoll ist das Neanderthal Museum So sehen die neuen Angebote Neanderthal Museum 2.0 aus

Kreis Mettmann · Multimediale Tools gehören zum Standard, um die Kunstinstitution für junge Besucher attraktiv und zugänglich zu gestalten.

Der Steinzeit-Krimi ist ein Glanzlicht im Neanderthal Museum.

Der Steinzeit-Krimi ist ein Glanzlicht im Neanderthal Museum.

Foto: Neanderthal Museum

Um sein Angebot für den Nachwuchs noch attraktiver zu machen, treibt Düsseldorfs berühmter Kunstpalast seine Digitalisierungs-Offensive voran. Als erstes deutschsprachiges Museum wird das berühmte Haus eine eigenständige Webseite für Kinder anbieten. Das Neanderthal Museum ist auch ohne diese Offensive ein Fest für junge Besucher. Multimediale Tools und ein feinsinnig abgestimmtes Mitmach-Angebot sind Standard. Ein Überblick.

Kindgerechte Audio-Führungen Kinderfreundlichkeit ist eines der Top-Themen für die Einrichtung an der Talstraße. Als eine der größten Touristenattraktionen der Stadt zieht das Museum jährlich 160.000 Besucher an. Einen Löwenanteil bilden Schüler, denn das Museum ist als „außerschulischer Lernort“ anerkannt. „Unsere Zielgruppe sind vor allem Familien und Kinder“ erklärt Melanie Wunsch, Pressefrau des Museums. Balanceakt und Herausforderung ist jedes Mal, Ausstellungskonzept sowie die flankierenden Veranstaltungen so zu gestalten, dass „Menschen in jedem Alter etwas daraus mitnehmen könnten“, erzählt Melanie Wunsch. In der Dauerausstellung „Eine Reise durch die Zeit“, dem Herzstück er Einrichtung, des Neanderthal Museums ist die soll dazu animieren, aus verschiedenen Perspektiven über die gesamte Entwicklungsgeschichte der Menschheit nachzudenken. Deshalb sind zwei verschiedene Audio-Führungen entwickelt worden, eine richtet sich explizit an den Nachwuchs. Auf guter Höhe für Kinder zu erreichen, werden ihnen darüber kindgerecht Informationen vermittelt.

Experiment und Berührung Auch an den so genannten Forscherstationen, gibt es Fächer für Kinder, in denen etwa Knochenabgüsse angefasst, oder Rätsel gelöst werden können. An vielen Stellen können außerdem Schädelabgüsse und andere Ausstellungsstücke, wie etwa die Figur des „Mr. N.“, dem bekannten Gesicht des Museums, angefasst werden. Durch seinen langjährigen Dienst, besagter Mr. N. darf getrost angefasst werden, machen sich inzwischen regelrechte Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Deshalb muss das Original nun demnächst quasi pensioniert werden und wird durch eine baugleiche Kopie als Nachfolger ersetzt. Seit kurzem können außerdem auch in der Dauerausstellung an verschiedenen Stellen praktische Aktivitäten, wie das Knochenausgraben und das Bohren mit steinzeitlichen Holzbohrern ausprobiert werden. Im Foyer wird auch das sogenannte Action Pack zum Preis von zwei Euro angeboten, das typische Materialien wie Faustkeile und Holzbohrer enthält, mit denen dann praktisch an der Forscherstation gewerkelt werden kann.

Aktualität Die Schau nimmt natürlich immer mal wieder Neuerungen auf. Der Abschnitt der sich mit dem Einfluss der Klimaveränderungen auf das Aussterben des Neandertalers beschäftigt, wird beispielsweise ausgebaut. Bislang wurde dieser Aspekt auch relativ unspektakulär behandelt. Als Reaktion auf das gestiegene Interesse der Jugend an Klimafragen wird der Komplex nun prominenter herausgestellt, beschreibt Melanie Wunsch Vorhaben und Motivation.

Workshops und Events Das Museum beschäftigt ein eigenes pädagogisches Team. Mehr als 3000 Veranstaltungen organisiert und realisiert es im Jahr. Darunter zählen einstündige Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten, für verschiedene Altersgruppen. Für große Gruppen und Schulklassen werden außerdem praktische Workshops in der Steinzeitwerkstatt durchgeführt. Hier können Kinder steinzeitliche Alltagsgegenstände wie Messer, Lederbeutel und Amulette herstellen oder sich sportlich beim Bogen schießen – mit selbst hergestelltem Bogen – oder an der Speerschleuder versuchen. Die Ferien stellen besondere Glanzlichter dar, hierzu werden spezielle Workshop-Programme erstellt. Und auch Geburtstage können hier mit allen Finessen zelebriert werden. Bei„Steinzeitgeburtstagen“ können Ausgrabungen gemacht werden, Brot nach alten Methoden backen oder einen Film drehen.

Extra Verkleidung Anlässlich der Sonderausstellung „Gladiatoren – Helden der Arena“ gibt es Rüstungen und Holzwaffen, mit denen sich Besucher als Gladiatoren verkleiden und einen Kampf nachstellen können. Ab April startet eine Ausstellung über Säbelzahnkatzen und im November steht Playmobil im Mittelpunkt. Dann sollen riesige Szenen nachgebaut werden.

Draußen und Drumherum Das Eiszeitliche Wildgehege beherbergt Auerochsen, Tarpane und Wisente, die zur Jagdbeute der Neanderthaler zählten. Auch die Fundstelle des Neanderthalers kann besichtigt werden. Bis Juni entsteht am Parkplatz gegenüber des Neanderthal Museums außerdem ein Abenteuerspielplatz.

Dieser wird nicht durch das Museum, sondern den Kreis getragen, ist aber thematisch an das Thema Steinzeit angelehnt.

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