Ratingen Mehr Bänke sind ein großer Wunsch

Ratingen · Bei einem Quartierspaziergang durch Ost machten sich Senioren auf die Suche nach Missständen und Lobenswertem.

 Senioren nehmen Ost unter die Lupe und suchen Problem-Ecken. Rechts Projektkoordinator Erhard Raßloff.

Senioren nehmen Ost unter die Lupe und suchen Problem-Ecken. Rechts Projektkoordinator Erhard Raßloff.

Foto: Achim Blazy

Manchmal sind es die kleinen Wünsche, die dafür sorgen, dass sich Menschen in ihrem Stadtteil noch wohler fühlen könnten. Das wurde einmal mehr deutlich beim Quartierspaziergang durch Ost, zu dem die Verantwortlichen des Projektes Sequara Senioren aus Ost eingeladen hatten. "Wir möchten, dass die Bewohner bei dieser Gelegenheit auf Missstände in ihrem Quartier aufmerksam machen können, uns aber auch zeigen können, was hier für eine hohe Lebensqualität sorgt", so Projektkoordinator Erhard Raßloff.

Und so machten sich rund 30 Frauen und Männer in mehreren Gruppen auf den Weg durch ihren Stadtteil - mit dabei unter anderem auch eine Gruppe aus Haus Salem mit Rollatoren und Rollstühlen. "Gerade diese Menschen haben noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf Problemecken, die nicht eingeschränkten Personen wahrscheinlich gar nicht auffallen würden", sagt Klaus Pakusch, Chef des städtischen Sozialamtes und Projektleiter von Sequara. Doch so unzufrieden mit ihrem Stadtteil scheinen die Senioren aus Ost gar nicht zu sein - es gab viel Lob vor allem für die gute Infrastruktur. Man könne sich im Stadtteil problemlos selbst versorgen, hieß es. Ein dicker Pluspunkt, das weiß auch Pakusch: "Senioren möchten so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Und dafür ist es wichtig, dass sie sich so lange wie möglich selbst versorgen können und alles in der Nähe haben."

Trotz der als positiv empfundenen Grundsituation, Kritik für die Verantwortlichen von der Stadt gab es trotzdem - wenn auch wirklich nur im moderaten Rahmen, was den Sozialamtsleiter freut: "Es wurde bemängelt, dass es im Stadtteil zu wenig Bänke gäbe, auf denen man sich einfach mal ausruhen kann." Dabei hatten die Senioren ganz konkrete Plätze im Auge wie zum Beispiel an der Feld-/Ecke Humboldtstraße. Dort stand früher sogar eine Sitzgelegenheit, die aber abgebaut wurde, weil es aufgrund eines benachbarten Getränkemarktes zu Beschwerden über Personen kam, die sich dort mit Bier niederließen und dann lärmten. Das Problem hat sich mittlerweile erledigt, es gibt dort kein Außer-Haus-Verkauf mehr. "Deshalb werden wir jetzt kurzfristig prüfen, ob wir die Bank wieder aufstellen können", erklärt Pakusch, der den Wunsch der Senioren nach mehr Sitzgelegenheiten verstehen kann, aber gleichzeitig auch ein Problem darin sieht: "Solche Bänke sind gerade in der Nachbarschaft von Trinkhallen auch immer ein Problem, weil sich hier auch andere Personen niederlassen und die Plätze blockieren. Solche Bänke kann man halt nicht bloß einer bestimmten Zielgruppe vorbehalten."

Kritik gab es auch über mehrere zugewachsene öffentliche Wege und nicht mehr sichtbare Straßenmarkierungen. Auch hier verspricht Pakusch schnelle Abhilfe: "Das regeln wir."

Lob gab es übrigens für die Arbeit des Seniorentreffs Ost, bei dem vor allem das Bewegungsangebot sehr gut angenommen wird. Selbst aus Düsseldorf kommen Besucher extra dafür. Pakusch freut es: "Das ist eine tolle Anerkennung für das Engagement und die Arbeit, die hier geleistet wird."

(RP)
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