Corona-Maßnahmen im Kreis Mettmann „Für die Pandemie gab es keine Blaupause“

Heiligenhaus · Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer informiert sich beim Kreisgesundheitsamt über aktuelle Herausforderungen, Infektionsketten nachzuverfolgen. Er plädiert für Augenmaß.

 Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (r.) im Gespräch mit Marcus Kowalczyk (Dezernent für Soziales, Gesundheit und für Menschen mit Behinderung im Kreis Mettmann, l.) und Dr. Rudolf Lange (Leiter des Kreisgesundheitsamtes Mettmann).

Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (r.) im Gespräch mit Marcus Kowalczyk (Dezernent für Soziales, Gesundheit und für Menschen mit Behinderung im Kreis Mettmann, l.) und Dr. Rudolf Lange (Leiter des Kreisgesundheitsamtes Mettmann).

Foto: PR Martin Sträßer MdL

(RP) Seit mehr als einem halben Jahr hält die Corona-Pandemie die ganze Welt in Atem. Vieles hat sich seitdem in unserem Alltag verändert. Den Gesundheitsämtern vor Ort kommt im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine der wichtigsten Aufgabe zu. Hier müssen Infektionsketten nachverfolgt und – wenn notwendig – weitergehende Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus getroffen werden.

Der Landtagsabgeordnete Martin Sträßer (Mitglied der Heiligenhzauser CDU) wollte wissen, wie sich aktuell die Situation im Kreisgesundheitsamt darstellt. Dafür suchte er das Gespräch mit Marcus Kowalczyk (Dezernent für Soziales, Gesundheit und für Menschen mit Behinderung im Kreis Mettmann) und Dr. Rudolf Lange (Leiter des Kreisgesundheitsamtes Mettmann). Die Themenvielfalt reichte von der Erweiterung der AHA-Regel (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske), über die Kontakt-Nachverfolgung bis zum Umgang mit Infektionen in Kitas und Schulen.

„Für eine Pandemiesituation dieses Ausmaßes gab es keine Blaupause. Umso beeindruckender ist es, wie schnell sich die Gesundheitsämter darauf eingestellt haben“, so Sträßer. Das zeige die Stärke des Gesundheitssystems mit seiner dezentralen Gliederung. Das Kreisgesundheitsamt kann stets gezielt auf die Situation vor Ort eingehen. „Und das tut es mit Augenmaß.“ Insbesondere zeige es sich daran, dass auch bei Infektionen in Kitas und Schulen nicht sofort komplette Schließungen erfolgen.

Detailliert schilderte Lange die oft mühsamen und detektivischen Schritte der Kontakt-Nachverfolgung. Viele Fragen sind in jedem Einzelfall zu klären wie: Wann, wo und zu wem bestand Kontakt über mindestens 15 Minuten, mit weniger als zwei Metern Abstand oder ohne Maske? Wann traten die ersten Symptome auf? Ab wann war die Person ansteckend? Es folgt gegebenenfalls die Anordnung und Organisation der Quarantäne. Dabei hält das Gesundheitsamt weiter Kontakt zu den Erkrankten.

Sträßer sprach auch die Corona-Warn-App an. Bei der konkreten Nachverfolgung hilft sie bisher wenig. Bislang sprachen Datenschutzgründe dagegen. Dazu Sträßer: „Je schneller die Menschen eine Information erhalten, dass sie sich in der Nähe einer positiv getesteten Person aufgehalten haben, umso geringer ist die Ansteckungsgefahr weiterer Menschen. Die Corona-Warn-App könnte hier noch besser helfen. Das sollten wir anstreben, auch um die Gesundheitsämter zu entlasten.“

Ob bei steigenden Infektionszahlen die bundesweite Einführung einer Corona-Warnampel helfen würde, wird heftig diskutiert. Im Gespräch äußerten auch die Experten Zweifel. Ein grünes Zeichen könne trügerische Sicherheit vorgaukeln. Und eine rechnerische Schwelle allein sage beispielsweise nichts darüber aus, ob die höheren Zahlen Folge eines Hotspots (Veranstaltung) oder eines Anstiegs in der Fläche („Durchseuchung“) sind. Die differenzierte Betrachtung der Situation bleibe weiter notwendig. Sträßer dazu: „Es zeigt sich, dass nicht alles von oben verordnet werden kann. Wir müssen den Experten vor Ort vertrauen. Damit sind wir auch im Kreis Mettmann in den vergangenen Monaten gut gefahren. Sie wägen Infektionszahlen, Effekte und notwendige Maßnahmen genau ab.“

Auf den höheren personellen Aufwand haben Bund und Land bereits reagiert. Durch entsprechende Förderprogramme wird das Gesundheitssystem weiter gestärkt, inklusive besserer Arbeitsbedingungen und Bezahlung. „Das ist die gebotene Wertschätzung für die unermüdliche Tätigkeit der Beschäftigten in den Gesundheitsämtern, die derzeit oft an der Belastungsgrenze arbeiten“, erklärt Sträßer.

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