Ratingen Matchball-Teilnehmer heben ab

Ratingen · Im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt durften zehn Kinder Ratingen und die Umgebung aus der Luft betrachten.

Zwischen den Feldern von Heiligenhaus und Homberg liegt auf einem Hügel der Flugplatz Meiersberg. Von dieser idyllischen Lage aus startete der Aero-Club Ratingen mit zehn Jugendlichen vom Matchball Ratingen zu Rundflügen mit Segelflugzeug und Motorsegler.

Bevor es bei strahlendem Sonnenschein losgehen kann, kontrollieren alle gemeinsam die Maschinen. Dazu erklärt Wolfgang Kürten, der stellvertretende Vorsitzende, den neugierigen Teilnehmern den Motorsegler Super Dimona und das Segelflugzeug Twin-Astir. Mit gespitzten Ohren hören die neun Jungen und das einzige Mädchen Barbara Schraven zu. Schließlich muss man erst einmal wissen, was dort oben in der Luft passiert. Für die Sicherheit gibt es auch eine Einweisung zum Fallschirm im Segelflugzeug. So sind die Kinder im Ernstfall auf alles vorbereitet.

Dann geht es auch schon los. Im Flieger drinnen gesessen, kontrolliert Pilotin Elisabeth Liersch die Check-Liste und lässt den Motor warmlaufen. Mit dem Motorsegler geht es über die leicht buckelige Start- und Landebahn aus Gras zum Startpunkt. Nach der Startfreigabe durch den Flugleiter am Boden nimmt Elisabeth Liersch mit dem 80 PS starken Zweisitzer Fahrt auf. Dann hebt der Motorsegler ab.

Schnell sieht die Erde unter einem wie ein Miniaturland aus. Über Schwarzbach und Mettmann geht es in Richtung Düsseldorf. Wie nah doch die Städte aus der Luft scheinen, sieht man, wenn man die Blicke schweifen lässt. Der sonst so große Fernsehturm sieht aus, als könnte man ihn mit zwei Fingern hochnehmen. Markant ist aus der Luft vor allem der Rhein. Das sieht auch Liersch so: "Hauptsächlich fliegen wir nach Karten." Somit ist der Rhein ein tolles Merkmal.

Elisabeth Liersch fliegt schon seit ihrem 14. Lebensjahr. Vom Vater am Fliegen angesteckt, genießt sie auch nach elf Jahren jeden Start. Und so ein Flug kann auch wirklich entspannend sein. Viel zu schnell gehen die 15 Minuten um, die man mit einem Dauergrinsen auf dem Gesicht und staunend aus dem Fenster schauend, in der Luft verbringt.

Der Höhepunkt erfolgt aber erst zum Schluss: Die Matchball-Teilnehmer dürfen selbst mal den Steuerknüppel für kurze Zeit in die Hand nehmen und den Motorsegler lenken. Wie das geht? "Ganz einfach", sagte Flugleiter Wolfgang Meurer vor dem Start mit einem Zwinkern: "Drückt man den Steuerknüppel nach vorne, werden die Häuser größer. Nach hinten werden sie kleiner." Auf diese Erfahrung sind auch die Teilnehmer des Matchballs gespannt. Solange der Motorsegler seine Runde dreht, können die am Boden gebliebenen mit dem Segelflugzeug Twin-Astir starten. Dort ist Marvin Rill am Steuer.

Jedoch braucht man für diesen Start mehr Unterstützung. Von der Winde aus kommt der Lepo (früher waren es Opel-Autos) , der Seilbringer, und klickt das Stahlseil am Segelflugzeug ein. Nachdem auch im Segelflugzeug alles klar ist, gibt der Pilot ein Zeichen. Dieses wird über eine weitere Person per deutlichem Handzeichen an den Flugleiter übermittelt. Am anderen Ende der Grasbahn steht die Winde und zieht am Seil. Nun startet der Segler ganz schön flink fast senkrecht in den Himmel. Bei einer Höhe von 300 Metern wird das Seil ausgeklinkt. Jetzt helfen warme Aufwinde, die sogenannte Thermik, dem Piloten, länger in der Luft zu bleiben und sogar noch zu steigen.

Vom Dokumentator unten am Boden werden alle Starts und Landungen schriftlich festgehalten.

Fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen gehören zu den "Wiederholungstätern" beim Fliegen. Die spannende Erfahrung, die Welt von oben zu sehen, hat aber auch viele Neulinge neugierig gemacht. Vor dem Start macht sich ein wenig Aufregung breit, die sich aber zügig in Vorfreude umwandelt.

Nach den Flugerfahrungen kann man allen den Stolz im Gesicht ansehen, sich getraut zu haben. Einige würden sogar gerne den eigenen Segelflugschein machen.

(jeg)
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