Ratingen Marktbericht: Alles für die Gesundheit

Düsseldorf · Der September sei, so sagen es Marktbeschicker, nicht unbedingt der Umsatzbrüller. Denn viele Kunden verreisen erst nach der Schulferienzeit. Für diejenigen, die noch oder wieder zu Hause sind, bietet dieser Monat jedoch reiche Obst- und Gemüsefülle. Oberirdisch reifen überirdische Äpfel und Birnen, unterirdisch so köstliche Gemüse wie weiße Rübchen, rote und schwarze Möhren. Das grün-bunte Angebot des Marktes ist allerdings nicht nur dazu da, Hungrige zu sättigen, sondern auch noch speziell Gutes für den Körper zu tun – wobei Obst und Gemüse natürlich grundsätzlich gut sind.

Da gibt es zum Beispiel eine ganze Palette von Gewächsen, die mit bitterer Grundnote ausgesprochen wertvoll sind: Angefangen von den Grapefruits (drei Stück kosten etwa einen Euro), die mit ihren Bitterstoffen hilfreich im Gedärm wirken. Sie waren bis vor rund 60 Jahren in Europa und Nordamerika nicht bekannt (ihre Heimat ist Asien), wurden dann aber Lieblingsexport von US-Amerika. Dort wurde ihnen auch das rote, eher süße Fruchtfleisch hinein gezüchtet.

Rauke (das Bund zu etwa 90 Cent) ist eigentlich eine "alte" Pflanze, wurde aber erst unter dem italienischen Namen Rucola hitverdächtig, als auch in rheinischen Töpfen mediterrane Menüs entstanden. Dennoch ist sie eher als Geschmack gebende Komponente auf Pizza, in grünen und Feinkostsalaten oder auf Butterbroten am beliebtesten. Auch Rauke tut medizinisch Gutes mit Bitterstoffen. Wenn man mal von einschlägigen alkoholischen Getränken absieht, sind Radicchio (je nach Größe ein Euro pro Stück), Chicorée und Artischocken die absoluten Hardcore-Vertreter von Bitterkeit.

Leckeres Blütengemüse

Artischocken werden als "Blütengemüse" angeboten. Wenn sie nämlich nicht rechtzeitig geerntet werden, erblühen sie allerliebst in strahlendem Lila.

Beim Chicorée kann man, wenn man ihn längst durchschneidet, mit der Entfernung des Kegels an der Wurzel meist auch den letzten Rest an bitterem Geschmack entfernen, bei Radicchio bleibt er, und bei der Artischocke gehört er einfach dazu. Sie wird derzeit in der vollfleischigen Version für 1,20 bis zwei Euro angeboten, ist dann nach Entfernung von Stiel und äußeren Blättern in einer knappen Dreiviertelstunde in Salzwasser zu kochen und kann anschließend als eine Art Träger-Instrument für mehr oder weniger kalorienreiche Dips Anklang finden.

Nicht uninteressant aber sind die kleinen Artischocken (etwa 50 Cent pro Stück), bei denen man nur die äußeren Blätter entfernt, das Gemüse viertelt, anbrät und eventuell noch ein paar Minuten dünstet.

Man kann natürlich in die Apotheke des Vertrauens gehen und mannigfaltige Produkte bitterer Art zur Unterstützung von Gallenfluss und Schutz der Leber beschaffen. Ein überlegter Einkauf auf dem Ratinger Markt tut es manchmal aber auch.

(RP)
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