Coronavirus-Krise Maria erfährt jede Menge Solidarität

Ein Ratinger Ehepaar hilft der „Fiftyfifty“-Verkäuferin in der Coronavirus-Krise mit ein wenig Geld.

 Maria, die „Fiftyfifty“-Verkäuferin, steht vor „dm“.

Maria, die „Fiftyfifty“-Verkäuferin, steht vor „dm“.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Solidarität steht derzeit hoch im Kurs. Auch in Ratingen. Das findet auch Maria, die rumänischstämmige „Fiftyfifty“-Verkäuferin aus Duisburg, die fast jeden Tag in die Ratinger Innenstadt pendelt. Um dort vor dem Drogeriemarkt „dm“ Geld, ihren Lebensunterhalt, zu verdienen – für sich und ihren Sohn (wir berichteten). Es gab viele Zuschriften in letzter Zeit, die allesamt zum Ziel hatten, der 33 Jahre alten Maria vor allem jetzt in der Coronavirus-Krise zu helfen. Entweder finanziell oder mit Sachspenden. Diese Hilfe kann Maria gut gebrauchen, zumal gerade jetzt in der Krise ihre „Fiftyfifty“-Verkaufserlöse massiv einzubrechen drohen. „Danke sagen möchte ich allen Menschen, die mir in der Vergangenheit, aber auch gerade jetzt in der schwierigen Zeit auf vielfältige Art geholfen haben“, sagt Maria.

Es sind Menschen wie etwa das Breitscheider Ehepaar Lanzerath, die den Dank der Rumänin verdient haben. „Wir kennen Maria schon lange und wissen, dass sie es nicht leicht hat. Respekt dafür, dass sie unaufdringlich und freundlich bei jedem Wetter in der Fußgängerzone das Straßenmagazin „Fiftyfifty“ verkauft“, sagt der 78 Jahre alte Gregor Lanzerath. Bei ihren wöchentlichen Einkaufstouren in Ratingen Mitte hat die schüchterne Maria regelmäßig immer etwas Geld von dem Rentner bekommen und zuletzt auch schon mal einen Schein. „Diese Besuche müssen aber leider Coronavirus-bedingt jetzt entfallen“, bedauert Lanzerath.

Was tun, um der Mutter aus Duisburg-Meiderich dennoch weiterhin zu helfen? Die Lanzeraths wollten unbürokratisch helfen. Gesagt, getan. Jetzt hat sich, mit Hilfe der Redaktion, Manfred Evers von der Volkssolidarität Ratingen gefunden. Er holt einmal in der Woche bei dem älteren Ehepaar 20 Euro ab und gibt sie Maria, die jeden Tag vor „dm“ steht. Daher hat sie auch den Spitznamen: „Die Maria von dm“.

Andere Ratinger kommen trotz Corona nach wie vor bei „dm“ vorbei und kaufen ihre Obdachlosengazette, die in diesen Tagen bereits seit 25 Jahren erscheint. „Es sind aber weniger als sonst“, sagt die höfliche Maria in gebrochenem Deutsch.

Auch, wenn es einige bezweifeln: Maria, die seit knapp zwölf Jahren in Deutschland wohnt, – sie kam praktisch im Zuge des EU-Beitritts der beiden Balkanländer Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007 – lebt von 204 Euro Kindergeld und ihren stark schwankenden Einnahmen aus dem Journalverkauf. Das macht sie nach eigenen Aussagen seit etwa sechs Jahren. Was sie davor gemacht hat, erfahren wir nicht.

Warum eigentlich damals der Schritt von Rumänien nach Deutschland, wollen viele wissen, die noch nie in Rumänien waren. „Der Grund war, dass ich mit meinem kleinen Kind in Rumänien keine Chance sah, weil man Hilfe dort nur gegen Bezahlung bekommt. Rumänien ist sehr korrupt“, sagt Maria, die zudem lieber in Ratingen das Straßenmagazin verkauft, da „die Menschen hier freundlicher sind“. Auch habe sie Angst, wenn sie in Duisburg die Zeitung verkaufe, dass ihr Sohn deshalb womöglich gehänselt würde.

 Maria macht aber auch klar, dass sie liebend gerne eine richtige Arbeitsstelle finden möchte – nach der Coronavirus-Krise. „Ich hoffe, einen Minijob zu finden. Vor allem möchte ich auch mein Deutsch verbessern.“

Wenn Maria Journale verkaufen geht, lernt ihr Sohn derzeit zu Hause für die Schule. Auch er will sein Deutsch verbessern und irgendwann mal eine richtige Arbeit finden.

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