Ratingen Mammutzahn fürs Neanderthal-Museum

Ratingen · Der Velberter Karl Heinz Neppig spendete einen 50 000 Jahre alten Zahn.

Mit einer Schulterhöhe bis zu 3,70 Meter und einem Gewicht von acht Tonnen waren Mammuts Giganten der Eiszeit. Ihr Lebensraum war fast fünf Millionen Jahre lang die Steppe, die sie sich sich mit Mufflons, Steinböcken, Hirschen und Elchen, Wisenten und Bisons und Raubtieren wie dem Schneeleopard und dem Höhlenlöwen teilten. Mammuts ernährten sich von Pflanzen. "Mit ihren großen Zähnen haben sie die Nahrung zerkaut. Die Zähne waren lamellenartig aufgebaut, wenn sie abgenutzt waren, schob sich ein Stück nach", erklärt Bärbel Auffermann, stellvertretende Museumsleiterin. Wie die Zähne eines Mammuts genau aussahen, dass können die Besucher des Neanderthal Museusm in Mettmann künftig an einem Orginal-Mammutzahn erforschen.

Gesten übergab der Velberter Karl Hans Neppig einen etwa zwei Kilo schweren Mammutzahn, den er seit mehreren Jahren in seinem Besitz hat. "Ich habe den Zahn nicht selbst gefunden, sondern geschenkt bekommen. Er stammt vermutlich aus Norddeutschland", erzählt der Velberter, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Mit Mammuts hat Karl Hans Neppig auch gar nicht so viel zu tun. Der Rentner war jahrelang in einem Wanderverein, der sich die "Mammut-Wanderer" nannte. "Wir haben Strecken von bis zu 70 Kilometern am Tag zurück gelegt", sagt Neppig. Zu seinem 70. Geburtstag hat ihm ein Wanderfreund den Mammutzahn geschenkt. Mit dabei hat er noch eine Original-Urkunde aus dem Jahr 1965, die die Echtheit des Mammutzahns bescheinigt und das Alter auf etwa 50 000 Jahre schätzt. "Wie alt der Zahn genau ist, können wir nicht genau sagen", sagt Bärbel Auffermann, die den Zahn demnächst in einer Sammlung mit anderen Mammut-Fundstücken präsentieren möchte. Sie kann sich vorstellen, dass Kinder den Zahn selbst mal in die Hand nehmen können. Die Museums-Pädagogen werden sich rum um Mammuts sicherlich spannende Geschichten einfallen lassen. Bärbel Auffermann weiß, dass ausgestorbene Tiere eine besondere Faszination auslösen.

"Wenn wir hier Dinsosaurier ausstellen würden, hätten wir wahrscheinlich Millionen von Besuchern", sagt Auffermann. Aber das Neanderthal Museum beschäftigt sich nun mal mit der Geschichte der Menschheit und dazu gehört eben auch, dass der Neandertaler das Mammut gejagt hat. Aus den Elfenbein-Stoßzähnen wurden Schnitzereien angefertigt, das Fell hielt im Winter gut warm und das viele Fleisch konnte eine ganze Sippe lange ernähren. Zwei Millionen Jahre lang zogen die Menschen als Nomaden durch die Welt. Sie sammelten Früchte, Wurzeln und Beeren und Vogeleier. Vor allen die Mobilität der frühen Jäger und Sammler machten diese Lebensweise so erfolgreich. Meist lebten in einer Gruppe 20 bis 30 Personen, die je nach Jahreszeit ihren Aufenthaltsort wechselten. So ist auch der Schädelfund im Neandertal eher ein Zufall, dauerhaft hier gewohnt hat der Neandertaler jedenfalls nicht. Ob Mammuts früher auch durch das Neandertal gestreift sind? Davon geht Bärbel Auffermann mal aus. Aber als die Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren vorbei war, wurde aus der Steppe eine Waldlandschaft. Der Neandertaler überlebte, das Mammut nicht.

(RP)
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