Advent Türöffner Männer für mehr als 24 Türen

Ratingen · Das Öffnen von Türen gehört zum Advent. In unserer Serie stellen wir jeden Tag einen Menschen vor, der Türen für andere öffnet. Heute: Kurt Riebe, Inhaber eines Hildener Schlüsseldienstes.

 Zwei Generationen Fachleute in Schlüsselpositionen: Kurt Riebe und Sohn Jeffrey kennen sich aus.

Zwei Generationen Fachleute in Schlüsselpositionen: Kurt Riebe und Sohn Jeffrey kennen sich aus.

Foto: Olaf Staschik

Wenn es darum geht, auf welche Weise er Türen öffnen kann, hält sich Kurt Riebe, Inhaber des Schlüsseldienstes "sicherheits-centrum Riebe", Klotzstraße 31, lieber bedeckt. "Da möchte ich nicht zuviel preisgeben", sagt der 54-Jährige.

Verständlich, man könnte den ein oder anderen auf dumme Gedanken bringen. Er selbst hat sie aber, die richtige Befähigung zum Türöffnen. "Ziel ist es ja, die Tür so zu öffnen, dass so wenig Schaden wie möglich entsteht", weiß Riebe. Und da nutze er eben verschiedene Hilfsmittel zur Schlossmanipulation, dass es sich in der Folge öffnen lässt - es fällt das Wort "minimal-invasiv", das sonst eher in der Chirurgie zu hören ist. Das war früher noch anders. "Vor 50 Jahren hatte man noch die sogenannten Dietriche." Zu dieser Zeit waren aber auch die Schlösser weit weniger sicher als heute. "Da hat einer von 20 Schlüsseln in jedes normale Schloss gepasst", sagt der Schlosser. Heute seien bei fünf Stiften im Schloss 30 000 verschiedene Schließkombinationen möglich. Bei Sicherheitssystemen an die 100 000 und mehr.

Vor 29 Jahren hat sich Kurt Riebe in Monheim, gemeinsam mit Bruder Gerhard, mit einem Schlüsseldienst selbstständig gemacht. Vor 24 Jahren kam er nach Hilden, der Bruder blieb in Monheim. An der Klotzstraße ist er dennoch nicht einsam: Mit ihm arbeiten seine Frau und beide Söhne. Der ältere im kaufmännischen Bereich, der jüngere, Jeffrey, ist seit Mitte des Jahres ausgebildeter Mechatroniker und dadurch eine große Hilfe. "Es gibt tendenziell immer mehr Elektronik in Schließanlagen", sagt Vater Riebe. Noch macht sich der 21-Jährige mit den Betriebsabläufen und den Produkten vertraut, hat aber auch schon ein erstes Projekt. "Ich kümmere mich derzeit um den Test eines mobilen Kartenlesegeräts." Für den Außendienst. Mit der ganzen Familien in einem Betrieb zu arbeiten, findet Jeffrey "entspannter als gedacht",

Bei Riebe kostet eine Türöffnung im Rahmen der Öffnungszeiten 83,30 Euro. Pauschal pro Stunde. Ominöse Firmen, die mit groß platzierten Werbebannern aufwarten, sind ihm ein Dorn im Auge. "Ich kann nur jedem raten, sich an einen Standortbetrieb zu wenden." Denn oft würden Abzockerfirmen erst im Nachhinein mit Zusatzkosten rausrücken. Natürlich ist es auch bei ihm nach Dienstschluss teurer - generell rät er: Bei einem entsprechenden Nachbarschaftsverhältnis lieber nach Asyl für eine Nacht fragen und das Problem am Tag angehen. Sein Know-how muss Kurt Riebe ständig in Schulungen auffrischen. Mit etwa sieben Türöffnungen im Monat ist dieser Bereich allerdings nicht das Hauptgeschäft. "Wir kümmern uns viel um Schließanlagen oder Feuerschutztüren bei Industriekunden", erklärt Riebe.

Andere Produkte, die Riebe verkauft, verhindern, dass Türen oder Fenster aufgehen. "Das sind die präventiven Abwehrmaßnahmen, zu denen auch die Polizei rät." Optimal abgesichert sei eine Wohnungstür mit folgenden Komponenten: Sicherheitsbeschläge, Schließblech, Panzerquerriegelschloss, Ziehschutz und Bandseitensicherung - Kosten: rund 900 Euro, je nach Türstruktur. In Mehrfamilienhäusern sollte nach Riebes Meinung vor allem die Haustür gut gesichert sein - und sich auch die Bewohner des Hauses ihrer Verantwortung bewusst sein.

"Man sollte nicht jeden hineinlassen, der klingelt und sagt, er bringe die Zeitung." Und wenn: "Schauen, ob derjenige das Haus auch wieder verlassen hat."

(RP)
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