Lintorf Schüler erklären Ortsgeschichte

Zusammen mit dem Heimatverein bietet die Johann-Peter-Melchior-Schule einen besonderen Rundgang an.

 Friedrichskothen in Lintorf ist eine Adresse mit besonderer Historie.

Friedrichskothen in Lintorf ist eine Adresse mit besonderer Historie.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mitte März werden Schüler der Johann-Peter-Melchior-Schule mit interessierten Bürgern jeden Alters im Rahmen des Tages der Offenen Tür im Lintorfer Heimatverein auf die Spuren der Ortsgeschichte gehen.

 So sieht eine Doppelseite aus dem sehr besonderen Lintorfer Geschichtsbuch aus. Das Original zeigt unser großes Foto in diesem Bericht.

So sieht eine Doppelseite aus dem sehr besonderen Lintorfer Geschichtsbuch aus. Das Original zeigt unser großes Foto in diesem Bericht.

Foto: RP/Monika von Kürten

Mit Karneval hat es ganz und gar nichts zu tun, wenn die Nachwuchs-Forscher der Johann-Peter-Melchior-Grundschule (JPM) als Pfarrer, Bürgermeister, Edelfrau, Gastwirt oder Ähnliches durch Lintorf ziehen werden. Es geht vielmehr um Geschichte, um die Vergangenheit ihres Ortes. Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion mit dem Lintorfer Heimatverein (VLH) werden sie in historischer Kleidung interessierte Bürger durch ihr Dorf führen und historische Gebäude sowie die Menschen, die dort einst wohnten und wirkten, vorstellen.

 Historische Verkleidungen gehören zum Programm – mit Karneval haben sie nichts zu tun.

Historische Verkleidungen gehören zum Programm – mit Karneval haben sie nichts zu tun.

Foto: RP/Monika von Kürten

Der Rundgang wurde einige Jahre zuvor vom VLH und dem TuS 08 Lintorf erarbeitet und geht an 15 Stationen auf die Spuren der Lintorfer Ortsgeschichte. Er zeigt beispielsweise das ehemalige Rathaus, den Beeker Hof, den alten Friedhof an der Duisburger Straße, das Haus „Merks“, den alten Bahnhof, die ehemalige Kaiserliche Post und einiges mehr.

Sechs Jahre später hat Walburga Fleermann-Dörrenberg, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, daraus das „Dorfgespräch“ entwickelt, einen Rundgang speziell für Lintorfer Grundschüler. „Wir möchten für sie die Geschichte lebendiger werden lassen und bei ihnen eine tiefere Identität erreichen mit dem pädagogischen Ansatz von ,Living History‘“, sagte sie.

Meist Dritt- oder Viertklässler schlüpfen für den Rundgang in historische Kostüme und stellen jeweils vor Ort „ihr“ Gebäude vor. Wer welchen Part übernimmt, entscheiden sie selber. So präsentiert beispielsweise „Pfarrer Eduard Dietrich“ die evangelische Kirche, „Lambrecht Burger“ den Bürgershof oder „Eve von Helpenstein“ das alte Mühlengut.

Bisher wurde dieser historische Rundgang von den drei Grundschulen nur im Rahmen des eigenen Sachunterrichtes durchgeführt, wenn Ratingen und seine Stadtteile auf dem Stundenplan standen. Mit Begeisterung folgten Mitschüler aber auch Eltern den Ausführungen der jungen Geschichtskenner. In diesem Jahr findet er erstmalig für die Öffentlichkeit statt. Schüler der JPM haben fleißig geprobt, um im Rahmen des Tags der offenen Tür des VLH einige dieser Stationen vorzustellen. Fleermann-Dörrenberg wird den Rundgang als „Stadtschreiber“ begleiten, und an einigen Standorten werden weitere Fachleute bereit stehen und weiterführende Erklärungen zu den jeweiligen historischen Stätten geben. Mit den Worten „Ich bin Margarethe von Ulenbroich. Ich wohnte hier 1460 zusammen mit meinem Mann, dem Junker Heinrich von Ulenbroich“ wird beispielsweise Lotta die Vorstellung vom „Haus Ulenbroich“ beginnen. Sie hat sich diese Rolle ausgesucht, weil sie „ihr“ Gebäude schon kannte. „Es liegt direkt neben der St. Anna-Kirche“, erzählt die Viertklässlerin. Ihr gefällt das Projekt, denn sie möchte gerne den Ort, in dem sie lebt, auch anderen präsentieren.

„Die Kinder bekommen durch das Dorfgespräch einen anderen Blick auf ihr Heimatdorf und lernen es besser kennen. Die Heimatverbundenheit wird gefördert. Außerdem sind sie stolz, wenn sie einmal ‚Experten‘ sind und anderen etwas beibringen können“, erklärt Lehrerin Heike Seger von der JPM, den Grund, warum die Schulen gerne diese Form des Geschichtsunterrichtes wählen, unabhängig davon ob nur intern gegenüber den Klassenkameraden das Wissen präsentiert wird oder öffentlich.

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