Menschen in Ratingen Mit 14 Jahren in den Kirchenältestenrat

Ratingen · Lilly Nikiel aus Linnep wird am Sonntag ins Presbyterium berufen. Sie will junge Leute für ihre Gemeinde begeistern und ist Mitglied im Bau- und Finanzausschuss.

 Die 14-Jährige Lilly Nikiel vertritt die junge Generation im Presbyterium.

Die 14-Jährige Lilly Nikiel vertritt die junge Generation im Presbyterium.

Foto: Nikiel

Die Jugendsynode im Jahr 2019 gab den Ausschlag. Mit einem Leitpapier baten die jungen Leute die Landessynode um Mitwirkungsmöglichkeiten. Interessen der jungen Menschen sollten mehr in den Fokus gerückt werden. Gleichzeitig wollte sich die jüngere Generation in Gemeinden und Gremien aktiv und verbindlich einbringen. Die Landessynode der evangelischen Kirche im Rheinland machte dies im Januar amtlich: Jedes Presbyterium der evangelischen Kirche im Rheinland verpflichtet sich, einen oder zwei Vertreter im Alter zwischen 14 und 26 Jahren zu berufen.

In Linnep bekommt dieses Vorhaben jetzt ein Gesicht. Die 14-jährige Lilly Nikiel wird am Sonntag, 19. Dezember, ins Presbyterium eingeführt. Für Pfarrer Matthias Weber-Ritzkowsky ist ein so junges Mitglied nicht ungewöhnlich. „Lilly Nikiel ist schon lange in unserer Gemeinde aktiv“, sagt er. „Wir mussten deshalb nicht lange suchen. Lilly ist an dieser Stelle genau richtig.“

Bereits im Juni ist die junge Ratingerin vom Presbyterium der Kirchengemeinde Linnep berufen worden. Mit der Einführung musste sie allerdings bis nach ihrem vierzehnten Geburtstag im Dezember warten. Diese Zeit hat die Schülerin bereits genutzt und als Gast an den Sitzungen des Presbyteriums teilgenommen. Am Sonntag wird sie offiziell in den Rat der Kirchenältesten aufgenommen.

„Ich habe als Kind schon viele Angebote der Gemeinde genutzt“, so Lilly Nikiel. Heute ist sie im Kindergottesdienstteam und Mitglied in der Gruppe, die den Weltladen organisiert. „Ich finde die Kirchengemeinde toll und schätze besonders den Zusammenhalt“, so die angehende Presbyterin. Kraft für ihre neuen Aufgaben tankt sie beim Tennisspiel.

Für Lilly ist die Arbeit in der Gemeinde alles andere als langweilig. Sie weiß aber: „Heute sind viele junge Leute nicht mehr so an Kirche und am Glauben interessiert.“ Für sie ein Grund, sich aktiv dafür einzusetzen, jungen Menschen die Gemeindearbeit näherzubringen. „Die Kirche und der Glaube können ein interessanter Bestandteil des Lebens sein“, findet sie.

Konkrete Ziele, die sie ins Presbyterium tragen will, hat Lilly noch nicht. Sie möchte Interesse wecken. Welche Wege sich dafür beschreiten lassen, wird sich finden. „Ich freue mich auf meine Aufgaben“, sagt sie. Bis zum Erreichen der Volljährigkeit haben die „Jugendpresbyter“ kein beschließendes, sondern ein beratendes Stimmrecht. Die Berufung auf diese Jungpresbyterstelle erfolgt jeweils bis zum Ende einer Wahlperiode, das heißt aktuell bis 2024. Sinn dieser Regelung ist es, die Partizipation der Jugend innerhalb der evangelischen Kirche Bedeutung zu geben.

Die junge Frau hat neben dem Jugendausschuss auch den Bau- und Finanzausschuss als Betätigungsfeld gewählt. Auf sie wirkt das nicht abschreckend: „Ich glaube, dass ich in diesem Gremium viel für mein späteres Leben lernen kann“, sagt sie. Sie ist neugierig darauf, zu erfahren, wie ein Gemeindehaushalt funktioniert, welche Möglichkeiten und welche Grenzen es gibt, und sie hofft darauf, zukünftig die Anliegen anderer junger Menschen im Kirchenrat vortragen zu können und an ihrer Verwirklichung mitzuhelfen.

Während sich bei den Sitzungen schon ein wenig Routine eingestellt hat, klopft das Herz der 14-Jährigen vor dem großen Tag immer schneller.

„Ich freue mich darauf“, sagt Lilly, „bin aber auch sehr aufgeregt.“ Während des Gottesdienstes wird das neue Presbyteriumsmitglied auf die Bekenntnisse, die Lehre und die Ordnung der evangelischen Kirche im Rheinland verpflichtet.

Sie sollen sich bewusst werden, ihr Amt im Gehorsam gegen Gottes Wort und in der Gemeinschaft aller Gläubigen auszuüben. Ein feierlicher Moment für Lilly Nikiel. Dass dieser auf den vierten Advent fällt, macht ihn für die Linneperin noch bedeutungsvoller.

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