Gesundheit „Letzte Hilfe“ auf dem Weg zum Lebensende

Das Hochdahler Franziskus-Hospiz und die Hospizbewegung Ratingen bieten Kurse für den Umgang mit Sterbenden an.

 Wie begleitet man einen Sterbenden? In „Letzte-Hilfe-Kursen“ können sich alle auf das Abschied nehmen vorbereiten.

Wie begleitet man einen Sterbenden? In „Letzte-Hilfe-Kursen“ können sich alle auf das Abschied nehmen vorbereiten.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

„Bedenkt: den eigenen Tod, den stirbt man nur. Doch mit dem Tod der anderen muss man leben.“ Als die Lyrikerin Mascha Kaléko diese Zeilen niederschrieb, hatte sie den Tod vor Augen. Nicht den eigenen, sondern den Tod derjenigen, die uns in Trauer zurücklassen.

Deren Sterben allerdings beginnt meist schon viel früher – und auch damit gilt es zu leben. Für die Sterbenden – und auch für diejenigen, die ihnen nahestehen. Manchmal geht es schnell, dann bleibt nicht viel Zeit für den Abschied. Zuweilen ist es aber auch ein langer Weg, den man miteinander geht. Man wird herausgeworfen aus dem normalen Alltag, dabei würde man gerne einfach weitermachen. Aber nichts ist noch einfach in einer Zeit des Abschiednehmens: Der Sterbende ringt mit der Unbegreiflichkeit des Todes und die Menschen um ihn herum auch mit der Frage, was nun zu tun ist.

Man kann nichts falsch machen: Das ist die Botschaft des „Letzte Hilfe-Kurses“, wie er gerade im Hochdahler Franziskus-Hospiz und auch von der Hospizbewegung Ratingen angeboten wurde. Eine Wegweisung, die ungeheuer wichtig ist für diejenigen, die nach einem guten Umgang mit dem herannahenden Tod eines nahestehenden Menschen suchen. Denn das Lebensende macht uns als Mitmenschen oft hilflos. Schmerzen, Angst und Unruhe: Das alles können Begleiter des Sterbens sein. Hinzu kommen bei den Nahestehenden die eigene Unsicherheit, der Seelenschmerz und manchmal auch die Unwissenheit darüber, womit in den letzten Wochen, Tagen oder Stunden zu rechnen ist.

Hierfür wollen „Letzte Hilfe-Kurse“ das „Handwerkszeug“ liefern – und ja, man kann und darf es durchaus so nennen. Denn es sind zuweilen ganz konkrete Dinge, die wir für den Sterbenden noch tun können. „Die sterbenden Menschen gehen voraus und wir folgen ihnen mit allem, was wir tun“, gibt Sabine Mischke den Kursteilnehmern im Franziskus-Hospiz mit auf den Weg. Gemeint ist damit, dass es keineswegs Aktionismus ist, der jetzt weiterhilft. Im Gegenteil, manchmal geht es einfach nur darum, nichts zu tun. Das fällt leichter, wenn man Sterbende in den guten Händen eines Palliativdienstes weiß, der nach Hause kommt. Vielleicht auch ummantelt von der schützenden Hülle eines Hospizes oder der Palliativstation eines Krankenhauses.

„Letzte Hilfe-Kurse“ können den Nahestehenden zu mehr Ruhe und Gelassenheit im Umgang mit dem Unvermeidlichen verhelfen. Das man nicht allein ist und es in einer solchen Situation ohnehin nicht darum gehen kann, zu funktionieren und etwas unbedingt schaffen zu müssen: Das sieht auch Christina Heilmann so, die als Heilpraktikerin in der stationären Hospizbetreuung tätig ist. Wann beginnt der Sterbeprozess? Wie geht man damit um, wenn Sterbende nichts mehr essen oder trinken wollen? Muss nach dem Tod sofort der Arzt gerufen werden? Es gibt viele Fragen, die sich am Lebensende stellen. Nicht alles lässt sich vorwegnehmen – aber einiges geht leichter, wenn man schon mal einige davon beantwortet bekommen hat. „Letzte Hilfe-Kurse sind ein niederschwelliges Angebot für jedermann“, weiß Sabine Mischke um die Berührungsängste, die noch immer mit dem Sterben verbunden sind. Dabei ist die Hilfe am Lebensende etwas, dass wir möglicherweise alle irgendwann auf die eine oder andere Art zu leisten haben.

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