Ratingen Lena lässt Kassen klingeln

Düsseldorf · Stadtmarketing-Chef Frank Rehmann will das Schlager-Spektakel als Testlauf für ähnliche Veranstaltungen in Ratingen, aber auch die regelmäßigen Messen nutzen. Hotelgäste sollen ihr Geld in Ratingen ausgeben.

Das Eurovision-Schlagerspektakel, dem Düsseldorf entgegenfiebert, soll auch in Ratingen die Kassen füllen. Beim Stadtmarketing denkt man allerdings weiter: Wenn sich die Dumeklemmer mit Veranstaltungen und Rudel-Gucken an den Sängerwettstreit anhängen, soll dies nur ein Testlauf sein für regelmäßige Aktionen, die zum Beispiel im Umfeld der großen Messen stattfinden oder auch bei Sportveranstaltungen.

Frank Rehmann, Chef der Ratingen Marketing Gesellschaft (GmbH), liegt mit seinem Konzept zum Song-Contest in den letzten Zügen. In dieser Woche will er einen Termin für eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung der RMG koordinieren: Dann will er die ehrgeizigen Pläne vorstellen.

Einfache Rechnung

Rehmanns Grundrechnung ist ganz einfach. Schon jetzt seien alle etwa 2500 Ratinger Hotelbetten für Mai ausgebucht: Denn neben dem Schlagersternchen Lena Meyer-Landrut, die in der Arena Düsseldorf ihren ersten Platz zu verteidigen versucht, wollen nebenan auf der Messe Interpack Dienstleister und Verpacker ihre Produkte ans internationale Publikum bringen. Auch wenn die Lena-Fans höchstens ein paar Tage bleiben, so seien die vielen Techniker für die Übertragung etwa zwei Wochen vor Ort. Die Hotels sind jedenfalls voll, schon jetzt werden Privatunterkünfte im gesamten Kreis gesucht.

Zwar kann man Messe-Gäste, die meist von weit her anreisen, nicht unbedingt zu regelmäßigen Besuchen in der Ratinger Innenstadt begeistern, aber man könne versuchen, sie wenigstens in der Stadt zu halten, sagt Rehmann. Er verweist auf Statistiken: Denen zufolge lässt jeder Hotelgast mindestens 150 Euro vor Ort – ohne Hotelrechnung. Das mache bei 2500 Betten und etwa 300 000 Übernachtungen etwa 4,5 Millionen Euro. Von diesem Kuchen will Rehmann künftig mehr für die Stadt abschneiden. Denn noch fließe einfach zu viel nach Düsseldorf ab – die Gäste wissen gar nicht, dass ein Bummel durch Ratingen auch lohnt. Woher auch? In den Hotels liegen keinerlei Infos über die Stadt. Nur der Veranstaltungskalender sei zu finden, so Rehmann. Das will er ändern. Und der Rummel um die Schlagerparade ist nicht eine einmalige Aktion, sondern auch "Blaupause" für die Zukunft.

Hotelgäste sollen künftig mehr Infos über die Stadt bekommen, zum Beispiel in mehr oder minder zeitlosen Mappen mit dem kulturellen und wirtschaftlichen Angebot vor Ort. Rehmann verweist auf die 20 000 Quadratmeter Verkaufsfläche allein in der City und fände das toll, wenn davon auch die Gäste erfahren würden. Denn viele internationale Messen füllten immer wieder regelmäßig die Hotels.

Ein Probelauf

Der Song-Contest mit einer großen Public-Viewing-Veranstaltung soll dann auch der Probelauf für ähnliche Gemeinschaftserlebnisse wie bei Fußball-WM- und -EM-Spielen sein. Nur private Initiativen haben so etwas bislang – mit großem Erfolg – gestemmt.

Lena auf Großleinwand – aber wo? Zwar sei das Schlagerpublikum nicht mit Fußballfans zu vergleichen, so Rehmann, doch gebe es auch dabei Probleme bei der Ortswahl: Das Finale beginnt erst um 21 Uhr und endet gegen 1 Uhr morgens. Das schließe schon mal Orte aus, an denen Nachbarn gestört werden könnten, so Rehmann weiter. Sein Kollege in Langenfeld beispielsweise plane die Übertragung in der Stadthalle. Das sei auch eine Option für Ratingen, doch es gebe weitere geeignete Orte.

Die Kosten, die Rede ist von immerhin etwa 65 000 Euro, sollen über Sponsoren finanziert werden.

(RP)
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