Heiligenhaus Lebensretter bald noch schneller vor Ort

Heiligenhaus · Ab dem 1. Januar könnten Heiligenhaus und Ratingen beim Rettungsdienst kooperieren - mit Vorteilen für beide.

 Durch die Kooperation sollen in Ratingens Randstadtteilen Rettungswagen von Heiligenhaus (Bild) aus schneller vor Ort sein.

Durch die Kooperation sollen in Ratingens Randstadtteilen Rettungswagen von Heiligenhaus (Bild) aus schneller vor Ort sein.

Foto: Achim BLazy

ratingen Zwei Minuten können lang sein, richtig lang. Erst Recht, wenn es darum geht, im medizinischen Notfall schnelle Hilfe zu bekommen. Da entscheiden oft Sekunden über Leben und Tod. Innerhalb von acht Minuten soll ein Rettungswagen beim Patienten eintreffen. "In Heiligenhaus erreichen wir das in der Regel. Wir sind allerdings auch die Stadt mit dem geringsten Rettungsdienstaufkommen im Kreis Mettmann", sagt Bürgermeister Jan Heinisch. Trotzdem strebt er in diesem Bereich eine Kooperation mit Ratingen an: "Das hat für beide Seiten Vorteile. Wir haben mit unseren zehn Kräften im Bereich Rettungsdienst oft Probleme, den Dienstplan vernünftig aufzustellen. Für die Ratinger würde das bedeuten, dass Einsatzorte in Hösel, Eggerscheidt oder Homberg wesentlich schneller erreicht werden können", beschreibt Heinisch.

Ratingens Erster Beigeordneter Klaus Konrad Pesch kennt das Problem. Er führte vor vier Jahren zu seiner Zeit als zuständiger Dezernent für den Feuerschutz schon erste Gespräche mit Heinisch. "Die Einsatzzeiten des Rettungsdienstes lassen sich durch die angestrebte Kooperation von knapp über elf Minuten auf unter sechs Minuten reduzieren, für Homberg von knapp acht Minuten auf ebenfalls unter sechs Minuten. Verbesserungen, die helfen können, ein Menschenleben zu retten. Bei Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Einsätzen geht es um Minuten und Sekunden", wissen Heinisch und Pesch.

Warum das Projekt, das laut Heinisch für die Stadt Ratingen keinerlei Kosten bedeuten würde, so lange in der Schwebe hing, kann sich der Verwaltungschef nicht erklären: "Es ist alles vorbereitet von unserer Seite. Eigentlich geht es nur noch darum, die personalrechtlichen Fragen zu klären. Aber ich sehe nicht ein, dass wir da der Stadt Ratingen hinterher laufen."

Vereinfacht beschrieben, könnte die Kooperation so aussehen, dass die Feuerwehrbeamten aus Heiligenhaus dann nach Ratingen transferiert werden. Die Heiligenhauser Rettungswache wird dann 24 Stunden, 365 Tage im Jahr von Kräften aus dieser Gruppe bedient. Dass Kritiker darin eine schrittweise Aufweichung des Rettungsdienststandortes Heiligenhaus sehen, kann Heinisch nicht verstehen: "Das Gegenteil ist der Fall, wir stärken diesen Standort sogar noch. Unsere Leute sind Feuerwehrbeamte, die hier aber nur im Rettungsdienst eingesetzt werden. In Ratingen können sie sich beruflich noch wesentlich weiter entwickeln."

Wie weit die Überlegungen gediehen sind, zeigt sich schon daran, dass beide Städte gemeinsam zwei Rettungswagen beschafft haben - und dadurch bessere Preise erzielt haben als bei Einzelbeschaffung. Der Heiligenhauser Wagen hat bereits die auffällige Beklebung, die in Ratingen genutzt wird. Wenn sich beide Städte einig werden, dann erfolgt noch eine einheitliche Beschriftung: "Auf den Fahrzeugen wird dann Rettungsdienst Ratingen/ Heiligenhaus stehen", so Heinisch, der enttäuscht ist, dass das Ziel bisher nicht umgesetzt wurde: "Ich hoffe sehr, dass wir das bald in trockenen Tüchern haben, dann könnten wir zum 1. Januar 2015 starten. Klaus Pesch und ich sind dabei jedenfalls auf einem Nenner."

(RP)
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