Kreis Mettmann Landwirte: Der Boden ist zu trocken

Kreis Mettmann · Dezember bis Februar war es bei Temperaturen von durchschnittlich 2,5 Grad viel milder als üblich.

 Ein Landwirt eggt sein Feld. Dabei wirbeln Staubwolken auf. Von Dezember bis Februar gab es 220 Sonnenstunden - ungewöhnlich viele.

Ein Landwirt eggt sein Feld. Dabei wirbeln Staubwolken auf. Von Dezember bis Februar gab es 220 Sonnenstunden - ungewöhnlich viele.

Foto: ema

Der Frühling kommt und so manchem Landwirt kribbelt es angesichts der anstehenden Feldarbeit schon in den Fingern. "Der Winter ist vorbei und für uns fangen wieder arbeitsreichere Zeiten an", erklärt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann. Doch es gibt eine Sache, von der Feldarbeiten und auch der Erfolg der kommenden Ernte abhängen: das Wetter.

Wie Martin Dahlmann erklärt, hat Nordrhein-Westfalen nach Daten des Deutschen Wetterdienstes einen ungewöhnlichen Winter hinter sich. Mit durchschnittlich 2,5 Grad Celsius und fast 220 Sonnenstunden in den Monaten Dezember bis Februar war es viel milder und sonniger als üblich. "Außerdem hat es viel weniger geregnet als sonst, der Winter war sehr trocken."

Knapp 140 Liter pro Quadratmeter bedeuten über 80 Liter weniger als sonst. Schuld daran ist laut Wetterdienst das Fehlen von Tiefdruckgebieten. Während der Wintermonate haben meistens Hochdruckgebiete mit trocken-kalter Luft dominiert. Erst ab Mitte Februar kam feuchtere und frühlingshaftere Luft nach Deutschland.

"Ich kann mir gut vorstellen, dass sich manche darüber wundern, dass wir noch von trockenen Böden sprechen, wo es doch aktuell regnet. Aber der regenarme Winter hängt uns noch nach.", erklärt Martin Dahlmann. Die Feuchteverhältnisse im Boden lassen sich nicht so schnell ausgleichen. Um das zu erreichen, muss es noch ein wenig mehr regnen. Wichtig sei außerdem, dass es im weiteren Verlauf des Frühjahrs nicht mehr zu Bodenfrösten komme, da die Pflanzen mit dem Erwachen aus der Winterruhe auch ihre Frosttoleranz verlieren. "Für uns Landwirte steht als nächstes die Aussaat an. Sommergetreide, Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln möchten in die Erde. Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt", sagt der Vorsitzende.

Zurzeit gibt es im Kreis Mettmann rund 288 Bauernhöfe - Tendenz sinkend. Jedes Jahr machen rund drei Prozent der Betriebe dicht. Grund ist die Generationenfrage: Ältere Landwirte finden keine Nachfolger mehr. Auch die Betriebsgröße hat sich in den vergangenen 25 Jahren verändert. "Damals waren 30 Hektar noch eine ordentliche Größe, heute braucht man das dreifache der Fläche", sagt Michael Greshake, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Velbert-Wülfrath. Durch den Anstieg der Kosten seien Höfe mittlerweile erst ab einer Fläche von 60 bis 70 Hektar gewinnbringend. "Die kleineren Höfe, die es noch gibt, haben sich auf Nebenerwerbsnutzungen, wie eine Ferienpension oder Nischenprodukte spezialisiert, um noch über die Runden zu kommen", sagt Greshake. Heutzutage hätten die meisten Höfe der Region eine Größe von 150 bis 200 Hektar.

(RP)
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