Kreis Mettmann Kurzer Knopfdruck kann Leben retten

Kreis Mettmann · Viele ältere oder gesundheitlich Gefährdete nutzen den Hausnotruf. Verschiedene Organisationen helfen den Senioren.

 Michael Esser von den Johannitern informierte in der Begegnungsstätte über Hausnotruf-Systeme.

Michael Esser von den Johannitern informierte in der Begegnungsstätte über Hausnotruf-Systeme.

Foto: Dietrich Janicki

Das Gerät lässt sich wie eine Kette um den Hals legen oder armbandartig am Handgelenk tragen: der Hausnotruf. "Außer ihn zu tragen und im Notfall zu drücken muss nichts gemacht werden", erklärte Michael Esser von den Johannitern.

Neu ist er nicht, dieser tragbare SOS-Knopf. Aber bewährt hat er sich und findet weiter guten Zuspruch. "Im Kreis Mettmann betreuen wir etwa 2500 Menschen", sagt Hausnotrufmitarbeiter Esser. Im Alter zwischen 20 und 103 Jahren sind die Nutzer: Allein stehende im fortgeschrittenen Alter, gesundheitlich Gefährdete, Risikopatienten und Behinderte. Auf Knopfdruck können die Besitzer bei einem Notfall per Sender eine Sprechverbindung zu der Leitstelle herstellen. In Ratingen ist der alteingesessene Einsatzort des sogenannten Nordkreises. Wegen der großen Resonanz und zur Optimierung der Anfahrtszeiten ist im vergangenen Jahr für den Südkreis eine weitere Leitstelle in Hilden eingerichtet worden. Die Mitarbeiter der Leitstelle ermitteln, wie es der Person geht, und koordinieren Hilfe.

Und wie das im Tun funktioniert, dazu veranstalten Michael Esser und Kollegen regelmäßig Info-Stunden. "Das klingt alles sehr kompliziert", befürchtet mancher Senior. "So viel Technik", wie lange hält das Gerät, was ist bei Fehlalarm und wie hoch sind die Kosten?, sind regelmäßig gestellte Fragen.

Der SOS-Knopf, an Hand oder um den Hals tragbar, gehört zu einem Ufo-artig ausschauenden Gerät. Das etwas größer als ein CD-Player und wird direkt in die Steckdose gesteckt. "Deshalb können Sie es überall aufstellen."

Ob beim Maltester Hilfsdienst, den Johannitern oder dem Deutschen Roten Kreuz, wer den Hausnotruf nutzt, hinterlegt seine Daten. Dazu zählen persönliche Angaben über Alter, Wohnort und Erkrankungen, welche Medikamente eingenommen werden, wer der behandelnde Hausarzt ist und wer Bezugspersonen sind.

In drei unterschiedlichen Ausführungen bieten die Johanniter das System an. Die Basisversion kostet 18,36 monatlich und unterscheidet sich von den Alternativen in einem maßgeblichen Punkt: Die Retter werden informiert, müssen den Schlüssel, mit dem sie sich Zugang zur Wohnung des Hilfesuchenden verschaffen, aber erst bei einer Vertrauensperson beschaffen.

Wer im Monat 40 Euro zahlt, hat dann auch seinen Schlüssel abgegeben. Für gewöhnlich in einem Panzerglasschrank sicher verwahrt, wird er nur im Notfall freigegeben. Der Einsatz schlägt hier mit 35 Euro zu Buche.

Die Premium-Ausgabe (Euro 49,50) ist das Sorglospaket, bei der alle Kosten inklusive sind. "Es ist eine prophylaktische Maßnahme", betont Michael Esser. "So eine Anschaffung soll sich nicht bezahlt machen." Sondern ein Plus an Sicherheit vermitteln. Der Knopf ermöglicht es vielen älteren Menschen, in ihrer Wohnung zu bleiben, anstatt in einer Einrichtung leben zu müssen. "Wer kein Kind und Kegel hat, hat dann uns", sagt Michael Esser. Geht ein Notruf ein, bleibt der Kollege in Hilden oder Ratingen so lange dran bis geklärt ist, was dem SOSler fehlt. Ein Richtmikrofon nimmt übrigens auch leise gesprochene Worte wahr. Herrscht wirklich Not, kommt aus der Zentrale ein Rettungswagen. Bei einem Fehlalarm wird in der direkten Kommunikation geklärt.

"Das Gerät gibt mir mehr Sicherheit. Und meine Kinder sind auch ruhiger", begründet Annegret Müller die Investition.

(RP)
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