Heiligenhaus Kunst zum Kennenlernen

Heiligenhaus · In der Ausstellung der Kant-Gymnasiasten erfahren nicht nur französische Austausch-Schüler, was Leonardo da Vinci mit Pumuckl zu schaffen hat und wie Kunstlehrer gelegentlich auf Ikonen der Moderne reagieren.

 Die Gäste aus Frankreich und ihre Gastgeber.

Die Gäste aus Frankreich und ihre Gastgeber.

Foto: Achim Blazy

Kreativität und Kunst sind zurzeit die beherrschenden Themen der Kommunikation in der Mensa des Kant-Gymnasiums — nspiriert von der zweiten großen Kunstausstellung aller Jahrgangsstufen der Schule. Denn letztlich ist Kreativität der Motor der Welt und Kunst Magie jenseits von Zeit und Raum. Beides zu fördern ist ein Anliegen im Lehrprogramm.

 Kleiner Scherz am Rande: Die drei Kunstlehrer Christina Schwind, Dag Seemann und Stephanie Blume-Körner (von links) vor einer Schüler-Version von Edvard Munchs Gemälde "Der Schrei".

Kleiner Scherz am Rande: Die drei Kunstlehrer Christina Schwind, Dag Seemann und Stephanie Blume-Körner (von links) vor einer Schüler-Version von Edvard Munchs Gemälde "Der Schrei".

Foto: Achim Blazy

Vor der offiziellen Eröffnung standen 28 französische Austauschschüler im Alter von 13 und 14 Jahren und drei Lehrerinnen im Mittelpunkt. Französische Wörter vermischten sich mit deutschen in der Kommunikation, Hände und Mimik verstärkten die Verständigung zwischen den Heiligenhauser Gymnasiasten und Schülern aus Loupian. 2011 wurde mit dem Collège Olympe de Gouges in Loupian eine Schulpartnerschaft zur langfristigen Kooperation gegründet. Das derzeitige Projektthema ist Umweltschutz in weitestem Sinne, "Forschen mit Freunden".

Die Gäste wurden begrüßt von Schulleiterin Britta Berschick und Bürgermeister Dr. Jan Heinisch. Beide parlierten abwechselnd deutsch und französisch, hoben den hohen Stellenwert des Schüleraustausches zur Völkerverständigung, zur kulturellen Bereicherung und zur Intensivierung der jeweiligen Fremdsprache hervor. "Les beaux arts" - schöne Kunst - war oft von den französischen Gästen beim Betrachten der Kunstschau zu hören.

Nach seiner fundierten Einführung wünschte der Fachbereichsleiter Dag Seemann zum Rundgang "angenehmes Staunen und freudiges Erleben". Das erfüllte sich schon durch die schöne themenspezifische Präsentationen in einer Vielfalt von Techniken, ob in expressiver Farbigkeit mit gekonntem Spiel von Licht und Schatten, grafischen fantasievollen Visionen und dreidimensionalen Werken. Der ungewollte Clou des Tages war die Veränderung des Bildes, dessen Original gerade bei einer Versteigerung 120 Millionen Euro erbrachte: "Der Schrei" von Edvard Munch.

Ein Schüler der Klasse 12 malte diese angstverzerrte Figur erkennbar, aber in veränderter Umgebung. Kunstlehrerin Christina Schwind hatte als Thema Verfremdung berühmter Gemälde vorgegeben. Auffallend ist hier die Fantasie der Schüler, so war der Kopf Napoleons als Comic karikiert, in Leonardo da Vincis Kreis "Der vitruvianische Mensch" schwebte Pumuckl. Köstlich! Kunstlehrerin Stephanie Blume-Körner wagte mit den jüngsten Gymnasiasten Porträts (eigene) nach Art der Renaissance mit langen Gesichtern, charakteristisch schon herausgearbeitet die wesentlichen Merkmale wie Nase und Mund.

In der Gegenüberstellung dann kreative Fantasieporträts älterer Schüler frei nach Dali mit dadaistischen und surrealistischen Zügen. Tolle funktionale Designerlampen bestachen ebenso wie dreidimensionale Arbeiten aus Holz und anderen Materialien. Herrlich kreierte Schuhe verkörperten einmal Armut und dann Luxus. Die sozialkritische Komponente war ebenfalls treffend in bestechenden Farbmodulationen in der Serie "Die Deutschen" herausgearbeitet.

Themen und Techniken sind so breitgefächert, dass sie einen reizvollen und faszinierenden Spagat zwischen klassischen Disziplinen und experimentellen Objekten bilden.

(ror)
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