Ratingen Kunst-Schnäppchen und Ausstellung

Ratingen · Das Kunsthaus Müller macht mit einer neuen Aktion und einer interessanten Retrospektive auf sich aufmerksam: Ab sofort ist dort ein Kunstwerk des Monats zum reduzierten Preis zu haben, und ab November wird Rudolf Meissner gezeigt.

Zum Auftakt der Reihe "Kunstwerk des Monats" wurde im Oktober eine Arbeit von Nora Ehrlich angeboten, die in diesem Jahr entstanden ist – ein Fest der Farben, Mischtechnik auf Papier, zu haben für 380 Euro. "Für diesen Preis bekommt man normalerweise nicht einmal eine Grafik", sagt Galeristin Meike Müller. Impulsgeber für die Aktion ist der Höseler Hermann Walther, dessen Galerie seit mehreren Jahrzehnten einen guten Namen hat.

Ratingen ist nicht groß, man kennt sich – und für Meike Müller war es eine Ehre, als Galerist Walther ihr den Vorschlag machte, jeden Monat eine ausgewählte Arbeit aus seinem reichhaltigen Bestand zum reduzierten Preis in den Verkauf zu bringen. In seiner Schatztruhe, wie Müller es nennt, hätte sich über die Jahre allerhand angesammelt, vor allem Jahresgaben, die Walther bei verschiedenen Kunstvereinen herausgegeben habe. Kunstwerk des Monats November ist ein aquarellierter Linolschnitt von Dieter Rogge für 330 Euro. Der Zeichner ist mit einigen Arbeiten im Düsseldorfer Museum Kunstpalast vertreten. In der Galerie Walther stellte er zuletzt 2010 aus, zum 40. Gründungsjahr der Galerie und zum 80. Geburtstag des Galeristen.

Ergebnis einer weiteren lokalen Zusammenarbeit ist die Ausstellung mit Arbeiten des Berliner Malers Rudolf Meissner, die am Freitag, 11. November, in dem Kunsthaus an der Mülheimer Straße eröffnet wird. Meike Müller hat jüngst die von Helga und Günter Achenbach (Freundeskreis Stadtbücherei) eingefädelte Meissner-Ausstellung im Medienzentrum besucht und fand sofort Gefallen an den Bildern, die einen konsequenten Weg vom Gegenstand zur Abstraktion bezeugen. Auch den Werdegang des 1904 in Bonn geborenen und 1989 in Berlin verstorbenen Malers findet die Galeristin höchst spannend: "Als er ab 1940 an der Berliner Hochschule für bildende Künste studierte, war Joseph Goebbels Vorsteher der Akademie. Meißner hat aber damals schon abstrakt gearbeitet, also in einer Zeit, als dies als entartet galt. Vor so viel Mut kann man nur den Hut ziehen."

Das Ratinger Ehepaar Achenbach als Nachlasshüter Meissners – es gibt verwandtschaftliche Bande – freute sich wiederum über alle Maßen, weitere Bilder des geschätzten Malers im Kunsthaus zeigen zu können. Der Nachlass ist umfangreich, so dass im Kunsthaus eine Auswahl jener Bilder gezeigt werden kann, die im Medienzentrum nicht zu sehen waren, darunter Undatiertes und Arbeiten auf Hartfaserplatte. Wer dann Feuer fängt für den Künstler, der ab 1945 freischaffend und als Mitglied der Künstlergruppe "Der Ring" tätig war und seine Ausstellungstätigkeit ab 1956 intensivierte, unter anderem in Baden-Baden, wo er für Grafik und Aquarelle verschiedene Preise erhielt, kann einen echten Meissner erwerben, ebenfalls zu moderaten Preisen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort