Heiligenhaus Kulturrucksack bleibt gefüllt - vorläufig

Heiligenhaus · Velbert und Heiligenhaus stellen das Programm gemeinsam auf die Beine. Finanziert ist es bis Ende 2018.

 Die Kulturrucksack-Workshops - inklusive obligatorischer Vorstellungsrunden im Teilnehmerkreis - sind gefragt. Einer beschäftigte sich über mehrere Tage mit dem Thema Trickfilmtechnik.

Die Kulturrucksack-Workshops - inklusive obligatorischer Vorstellungsrunden im Teilnehmerkreis - sind gefragt. Einer beschäftigte sich über mehrere Tage mit dem Thema Trickfilmtechnik.

Foto: A. Blazy

Den Unterschied zwischen echter Graffiti-Kunst und belanglosem Geschmiere lernen Kinder von 10 bis vierzehn Jahren regelmäßig in den Graffiti-Kursen des Kulturrucksacks. Und damit gehört das Angebot zu den beliebtesten Projekten in diesem Kanon - und das gilt für Heiligenhaus und Velbert.

Beide Städte kooperieren gemeinsam, um die 22.500 Euro Fördermittel des Landes (etwa 5.000 Euro entfallen für Heiligenhaus) für besondere kulturelle Projekte vor Ort zu erhalten. "Der Graffiti-Kursus ist ein gutes Beispiel für die langfristige Wirkung, die solche Projekte im Kulturrucksack entfalten, denn am Anfang war der Kurs alles andere als gefragt", erinnert sich Heike Mühlenstedt-Felix aus dem Velberter Rathaus. Sie gehört zu den Initiatoren des Projektes hier im Niederbergischen und hatte damals kurzerhand Heiligenhaus mit ins Boot geholt, nachdem Wülfrath abgesprungen war.

"Ein Glücksfall", findet Almuth Schildmann-Brack aus dem Jugendamt, die das Projekt im letzten Jahr vom Ex-Club-Chef Ubald Stark 'geerbt hat. "Heiligenhaus und Velbert sind beide im Haushaltssicherungskonzept und müssen stark sparen, da bleibt kein Spielraum, um mit städtischen Mitteln herauszufinden, wie man Jugendliche in dem Alter am besten ansprechen kann. Das Programm des Kulturrucksacks hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Altersgruppe der 10 bis vierzehnjährigen in punktuellen Aktionen anzusprechen, für die gebe es einerseits wenig Projekte, andererseits mache diese Gruppe es Organisatoren auch nicht unbedingt leicht.

"Die Kinder sind da gerade auf dem Sprung in die Pubertät und beispielsweise sehr auf ihre Außenwirkung bedacht, schulisch sind sie im Ganztag eingespannt, das macht es uns schwer, ihre Begeisterung für Kultur und die eigene Schaffenskraft zu wecken", sagen die beiden Organisatorinnen. Die Vorgabe ist dabei auch, die Kinder und Jugendlichen fernab von bereits bestehenden Gruppen wie der Schule anzusprechen, "das macht die Gruppe natürlich sehr heterogen und das wiederum braucht gute, am besten regionale Referenten", sagt Mühlenstedt-Felix. Genau hier zeigt sich dann auch die Synergien die sich durch die Zusammenarbeit ergeben: "Wir verknüpfen dabei unsere Netzwerke." Auch stadtintern lernen sich Institutionen besser kennen: "Nach unserem sehr gut gefragten Trommelkursus, der sich über die Musikschule ergeben hatte, bieten wir am 9. September, erstmals gemeinsam mit dem Pfadfinderstamm Eisvogel einen Gitarrenkurs zum Thema Lagerfeuermusik an", sagt Schildmann-Brack. "Die Finanzierung des Kulturrucksacks ist allerdings nur noch bis Ende nächsten Jahres gesichert, ob die neue Landesregierung das Projekt weiterführen wird, ist noch in der Schwebe", sagt Mühlenstädt-Felix.

Die beiden Organisatorinnen hoffen auf die Fortführung: "Jetzt erst ist das Projekt wirklich angelaufen und wir ernten die ersten Früchte dieser Arbeit. Ich würde mir wünschen, dass die Kinder auch weiterhin dieses niedrigschwellige Angebot nutzen können, um mit voller Neugier herauszufinden, wo sie Potential haben und welchen Wert das hat, und wie sie das gemeinsam in den unterschiedlichsten Gruppen nutzen können."

(sade)
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