Lous Dassen in Ratingen „Dr. Jazz“ steht in Ratingen auf der Bühne

West · Mit Lous Dassen and Friends soll im Kulturloft in Ratingen West eine Jazzreihe starten. Die Sängerin betrieb viele Jahre in Düsseldorf eine Kneipe und stand dort jeden Abend selbst auf der Bühne.

 Mit der Düsseldorfer Jazz-Ikone Lous Dassen (2.v.r.) startet im Kulturloft eine Jazzreihe. Gastgeber sind Oboja Adu (Kulturloft) und Manfred Evers (Volkssolidarität). Bassist Harald Hermecke inspiziert die Bühne.

Mit der Düsseldorfer Jazz-Ikone Lous Dassen (2.v.r.) startet im Kulturloft eine Jazzreihe. Gastgeber sind Oboja Adu (Kulturloft) und Manfred Evers (Volkssolidarität). Bassist Harald Hermecke inspiziert die Bühne.

Foto: Achim Blazy (abz)

Jazz ist in Ratingen eher selten zu finden. Hier und da ein paar Auftritte – nichts aber im Vergleich zu Düsseldorf oder Hilden. Das könnte sich jetzt ändern. Denn gemeinsam planen das Kulturloft in West und der Kulturkreis der Volkssolidarität eine ganze Jazzreihe. Zum Auftakt wird eine Frau auf der Bühne stehen, die unzählige Fans hat und die Düsseldorfer Jazzszene maßgeblich mitgeprägt hat: Lous Dassen.

Die Leidenschaft für Jazz wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. „Meine Eltern haben immer Jazzplatten gespielt“, erzählt Dassen. „Wenn wir Kinder in unseren Zimmern lagen, hörten wir die Musik. Ich bin da regelrecht reingewachsen.“ Diese Leidenschaft bringt sie später mit nach Düsseldorf. „Als ich zum ersten Mal durch die Mertensgasse ging, hörte ich dort Jazzmusik und fühlte mich gleich zu Hause.“ Die Kneipe „Em Pöözke“ wird so etwas wie ihr zweites Wohnzimmer. Irgendwann steht sie dort auch auf der Bühne.

Dort trifft sie einen Gastronomen, der ihr eine eigene Kneipe anbietet. Lous Dassen wird 1986 Wirtin eines Lokals an der Rheinstraße, das fortan „Dr. Jazz“ genannt wird. Bis 1998 lädt sie jeden Abend eine andere Band ein, internationale Jazzgrößen gehen bei ihr ein und aus und auch Lous Dassen steht jeden Abend selbst auf der Bühne, nimmt mehrere Tonträger auf.

Jetzt also kommt sie nach Ratingen. Die Liebe zur Musik im Gepäck, willens noch mehr Menschen mit dem Virus Jazz zu infizieren. Nach zwei Jahren Corona auch für Lous Dassen ein besonderer Auftritt: „Es ist toll, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können.“ Sie habe nie aufgehört zu singen, aber ohne das Feedback aus dem Publikum sei es nicht dasselbe, sagt sie. Rund 500 Nummern haben Lous Dassen and Friends im Repertoire. Genug, um spontan auf die Stimmung der Zuhörer zu reagieren. „Gute Musik – gute Stimmung“ lautet das einfache Rezept der Sängerin.

Eine Jazzreihe zu starten war die Idee des Kulturkreises der Volkssolidarität, die mit Oboja Adu und dem Kulturloft schnell einen Mitstreiter fand. Erst seit Mitte vergangenen Jahres ist das Kulturloft Anlaufstelle für Tanz, Musik und Theater. „Bei uns ist fast jede Musikrichtung vertreten“, so Oboja Adu. Schon die ganz jungen Ratinger können sich hier unter fachkundiger Anleitung ausprobieren. Adus Wunsch: das Kulturloft als kulturelle Anlaufstelle im Stadtteil zu etablieren. Eine Jazzreihe ist neben Workshops, Konzerten und Partys einer der zahlreichen Bausteine. Adu ist überzeugt: „Die Menschen wollen nach Corona wieder rausgehen, Kultur erleben. Wir wollen ihnen etwas anbieten.“

Lous Dassen ist bei ihrem ersten Besuch im Kulturloft begeistert von den Räumlichkeiten („tolle Atmosphäre“) und findet mit dem Betreiber gleich eine gemeinsame Wellenlänge. Musik verbindet eben. Gerne will sie Kontakte zu ihr bekannten Bands knüpfen, die künftig im Kulturloft auf der Bühne stehen könnten und das Vorhaben einer Jazzreihe unterstützen.

Auch die Idee Adus, im hauseigenen Tonstudio ein „Lous Dassen reloaded“ aufzunehmen, kommt gut an. Adu will Dassens Stimme mit neuen Tonspuren zu einem modernen Clubsound arrangieren. „Grandios“, findet Lous Dassen. „Das ist etwas Neues.“

„Ich singe nie mit Effekten, immer unverfälscht“, verrät Dassen. Auch nach zwei Jahren Corona-Pause sitzen die Texte, die Stimme ist geölt. „Die Musik gibt mir Power. Sie hat mir gefehlt“, sagt sie. „Ich könnte sofort loslegen.“

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