Heiligenhaus Moderne Technik rettet Beweglichkeit

Heiligenhaus · Chirurgen können ein beschädigtes Kreuzband durch eine Sehnentransplantation ersetzen. Die Chancen, nach einer Operation wieder Sport machen zu können, sind deutlich gestiegen.

 Dr. med. Peter Riess bespricht mit Hasan Ülker (l.) und Oliver Kuhn aus dem SSVg-Vorstand (r.) die Verletzung.

Dr. med. Peter Riess bespricht mit Hasan Ülker (l.) und Oliver Kuhn aus dem SSVg-Vorstand (r.) die Verletzung.

Foto: Helios Klinikum

Bis zum Foul des Gegeners war es für Hasan Ülker (SSVg Velbert) ein ganz normaler Spieltag. Das Knie schwoll an. Ülker konnte von nur vom Platz humpeln und wurde direkt ins Helios Klinikum Niederberg geschickt, um ein MRT vom Knie machen zu lassen.

Die Diagnose war bis dahin schon zu erwarten: Kreuzbandriss. Für den jungen Mann war diese Nachricht gleich doppelt so schlimm, da er eigentlich zwei Tage später seine Ausbildung in einem Betrieb in Wuppertal beginnen sollte. Den Start der Ausbildung musste er aber nun aufgrund der Verletzung erst einmal verschieben.

„Als ich meinen neuen Chef anrufen musste, um ihm mitzuteilen, dass ich mich beim Fußballspiel verletzt habe, war das schon ein sehr unangenehmes Gefühl. Zu meiner Überraschung zeigte er aber sehr viel Verständnis und bot mir an, den Start meiner Ausbildung einfach zu verschieben, bis ich wieder genesen bin“, berichtet der Hasan Ülker.

Der behandelnde Chefarzt, Dr. Peter Riess, der die Spieler des Vereins seit vielen Jahren bei allen Sportverletzungen betreut, hat dem Spieler nach der Diagnose und der MTR-Bildgebung zur Operation des Kreuzbandes geraten, damit der Sportler seinen Sport auch weiterhin problemlos ausüben kann.

Der OP-Termin wurde zwei Wochen nach der eigentlichen Diagnose auf Anfang September vereinbart. „Bei der Operation haben wir über einen kleinen Hautschnitt in der Nähe des Kniegelenks eine Sehne von der Innenseite des Oberschenkels entnommen (Semitendinosussehne). Dann wird, in einer arthroskopischen Operation (Schlüssellochtechnik), über zwei wenige Millimeter lange Hautschnitte je ein Bohrkanal in den Unterschenkel- und in den Oberschenkelknochen angelegt“, berichtet der Sportmediziner. Durch die Bohrkanäle wurde die Ersatzsehne in das Kniegelenk eingezogen und im Knochen befestigt. Für die Befestigung im Knochen wurden Schrauben verwendet, die sich im Verlauf der Zeit selbst auflösen und damit einen Zweiteingriff zur Entfernung unnötig machen.

Hasan Ülker hatte den operativen Eingriff gut überstanden und war nun die erste Zeit auf Unterarmstützen angewiesen, da er das Knie nicht belasten durfte.

„Im Rahmen der Heilungsphase über mehrere Monate wächst die Ersatzsehne dann in den Knochen ein und bildet sich mit der Zeit zu einem lebendigen neuen Kreuzband um. Bei dieser arthrokopischen Operation wird dann auch gleichzeitig der Schaden am Meniskus behoben“, erklärt der Chefarzt weiter.

Bei einem Kreuzbandriss, ist fast immer das vordere Kreuzband betroffen, da es um ein vielfaches häufiger verletzt wird als das hintere Kreuzband. Ein Riss des vorderen Kreuzbandes ist eine schwerwiegende Verletzung, die in den meisten Fällen beim Sport auftritt. In Deutschland kommen etwa 100.000 Kreuzbandrisse pro Jahr vor, davon mehr als 80 Prozent beim Sport.

In allen Fällen kann die Verletzung eine schwere Funktionsstörung des Kniegelenks verursachen, die den Betroffenen in seiner Aktivität einschränkt und im schlimmsten Fall zum vorzeitigen Gelenkverschleiß bis hin zur Belastungsunfähigkeit und Kniearthrose führt. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Therapie helfen, negative Spätfolgen für das Kniegelenk zu vermeiden. Spezielle krankengymnastische und trainingstherapeutische Behandlungsformen haben eine vordringliche Bedeutung in der Behandlung. Häufig ist aber auch eine Operation notwendig, um die Stabilität des Kniegelenks wiederherzustellen. Die Sportmedizin hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei der Diagnostik und Behandlung gemacht, durch die die früher häufig schlechte Prognose bei dieser Verletzung entscheidend verbessert werden konnte.

Der Fußballspieler hatte Glück im Unglück: Vom Tag nach der OP bis zu dem Zeitpunkt, an dem er das Bein wieder voll belasten durfte, hatte er keinerlei Schmerzen. Lediglich physiotherapeutisch wurde er im Nachhinein vom Physiotherapeuten-Team im Helios Klinikum behandelt. Natürlich hat er sich große Ziele für die Zukunft gesteckt: Er möchte bald wieder mit seiner Mannschaft trainieren und seinen Ausbildungsberuf beginnen. Die Prognose, dass er bald wieder auf dem Feld stehen kann, ist gut. 

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