Mehr Störungen Fluglärm-Gegner klagen über Tiefflieger

Ratingen · Der Ratinger Verein hat im Jahr 2019 viel vor, wie aus einem internen Brief an die Mitglieder hervorgeht.

Dass der Verein „Ratinger gegen Fluglärm“ mit Blick auf die geplante Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Flughafen in aller Seelenruhe die weitere Entwicklung abwarten wird, ist ganz und gar nicht der Fall: Im Gegenteil: Das Vorstandsteam um den Vorsitzenden Ulrich Neck hat sich für das Jahr 2019 neue Aktionen vorgenommen, die vor allem auf eine Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Anwohner abzielen.

Aus Sicht des Vereins ist klar: Düsseldorf ist ein Stadtflughafen, dem aus betriebstechnischen Gründen und Umweltschutz-Aspekten Grenzen gesetzt sind. Ein Luftverkehrskonzept, das entwickelt werden soll, müsse gezielt auf die Luftverkehrsstruktur in NRW ausgerichtet sein, fordert Neck, der versichert, dass der Ratinger Verein in dieser Sache innerhalb der kommunalpolitischen Gremien die Interessen der Bürger vertreten werde.

Neue Beschwerden gibt es mit Blick auf Flugzeuge, die langsamer steigen sollen. Der Verein will in diesem Bereich Fakten zusammentragen. Neck betont: „Zunehmend kommen Beschwerden von Bürgern über tieffliegende, große und laute Flugzeuge, die nach Osten starten.“

Ein weiterer Aspekt, der behandelt werden müsse, sei die Schadstoffemission durch den Flugverkehr in den bodennahen Bereichen. Neck erläutert: „Das ist eine schwierige, komplexe Thematik, für die zurzeit kaum gesetzliche Regelungen bestehen.“

Die Erfassung und Quantifizierung der Emissionen sowie eine Festlegung von Grenzwerten im Hinblick auf Gesundheitsrisiken sei problematisch, betont der Vorsitzende des Vereins.

Allein über 2000 Einwendungen aus Ratingen hat es zum Planfeststellungsverfahren bezüglich des Antrages auf Kapazitätserweiterung gegeben. Wie bereits berichtet, wird das Verkehrsministerium wohl nicht vor 2022 entscheiden. Neck geht es um die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie. Das aktuelle Ausmaß des Flugbetriebs sei schon jetzt für die Betroffenen unerträglich.

Der Flughafen Düsseldorf operiert nach eigenen Angaben längst an seiner Kapazitätsgrenze. Das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung steige seit Jahren, die Nachfrage nach Start- und Landerechten sei nach dem Marktaustritt der Air Berlin größer denn je. Umso wichtiger sei es, dass der Flughafen Düsseldorf als Teil der Entfesselungspolitik der Landesregierung schnellstmöglich eine dringend notwendige Wachstumsperspektive erhalte, damit NRW nicht die Anbindung an wichtige Wirtschaftsräume verloren gehe.

Ein Problem ist der Krach in der Nacht. Kritik gibt es zu Jahresbeginn aus der Flughafen-Anrainerstadt Kaarst. Die Zahl der Nachtlandungen am Flughafen Düsseldorf ist nach Angaben des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“ im vergangenen Jahr rasant gestiegen. Laut Verein landeten demnach im vergangenen Jahr 2436 Flugzeuge zwischen 23 Uhr und sechs Uhr am Düsseldorfer Airport.

„Dies ist ein neues Allzeithoch. Die nächtliche Ruhestörung durch den Flughafen ist für die Anwohner nicht mehr hinnehmbar,“ kritisiert der Vorsitzende Werner Kindsmüller. 2017 gab es nach Angaben des Vereins noch 2053 Nachtlandungen, 2013 seien es sogar nur 826 gewesen. „Die Fluggesellschaften nutzen die laxe Nachtflugregelung aus“, so Kindsmüller.

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