Ratingen Komplizen der Kunst

Düsseldorf · Große Kunst zeigen derzeit die Freunde und Förderer des Museums der Stadt. Unter dem Titel "Mach' keine Oper" sind 90 Werke von namhaften Künstlern aus der Sammlung Annette und Burkhard Richter ausgestellt.

Dr. Marie-Luise Otten, Vorsitzende der Freunde und Förderer des Museums der Stadt, eröffnete die neue, von ihrem Verein konzipierte Ausstellung im Museum mit einem entschiedenen Statement: "Es wäre schon viel gewonnen, wenn neben der notwendigen Investition in die Infrastruktur sowohl den didaktischen als auch den die Ausstellungen begleitenden Rahmenprogrammen mehr Raum, Zeit und Mittel gegeben würden", sagt sie. Außerdem sei es wünschenswert, dass vor allem den qualitativ hochwertigen Ausstellungen längere Laufzeiten vergönnt würden.

Mit der Ausstellung "Mach' keine Oper" setzt der Verein der Freunde und Förderer das 2005 gestartete Projekt "Sammeln als Diskurs" mit der vierten Position zum Thema Kunstsammeln fort. Gezeigt werden 90 ausgewählte Werke von 14 Künstlern aus der Sammlung des Mülheimer Ehepaars Annette und Burkhard Richter.

Unter den Exponaten finden sich unter anderem zeitgenössische Arbeiten von Werner Berges, Karl Bohrmann, Achim Duchow, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Suse Stoisser oder Wolfgang Troschke.

Der unkonventionelle Titel der Werkschau namhafter Künstler ist Programm. Dem Wunsch Burkhard Richters folgend, übernahm die Kuratorin Otten den Titel einer Arbeit von Werner Berges. "Mach' keine Oper" – treffender hätte er auch nicht seien können, denn wie Sammler oft sind, bleibt auch Richter lieber im Hintergrund. Schließlich gehe es um die Kunst und nicht um seine Person, sagt der zurückhaltende Mäzen und "Kunstkomplize", wie Marie-Luise Otten ihn nennt. Trotzdem ist diese Schau sehr persönlich. Jede private Sammlung habe eine spezielle Aura, die in der Ausbildung von Vorlieben für bestimmte Richtungen, das Umfeld der meist eigenen Generation des Sammlers, die oft freundschaftliche, aber auch kontroverse Begleitung des Werdegangs des Künstlers zu einer Schwerpunktbildung führe, so Otten.

Der Rundgang durch die Ausstellung bestätigt nicht nur die üppige Fülle an großer Kunst und die Handschrift eines Kenners, sondern auch ein Gespür für eine fantastische Werkzusammenstellung, die einen umfangreichen Blick auf die zeitgenössische Kunst ermöglicht. Abstraktion und Figuration existieren wie selbstverständlich nebeneinander und sind Metaphern für die Realität, Bilderrätsel oder humoristische Bildromane.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort