Skulptur von Brüning Kommt das Autobahndenkmal an die A44?

Ratingen · Die Stiftung für Kunst und Kultur erklärt, dass die Umsetzung der Skulptur nach Ratingen angedacht sei. Bisher steht sie noch an der A1 bei Wuppertal.

Die aufgerollte Straße von Peter Brüning, hier im Museum der Stadt Ratingen, ist auch auf dem Autobahndenkmal zu sehen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Das Autobahndenkmal des in Ratingen verstorbenen Künstlers Peter Brüning ist auch heute noch in Wuppertal neben der Autobahn zu bewundern. Auch wenn der Leserbrief eines Ratingers anderes vermuten ließ. Die Skulptur, die im Januar vergangenen Jahres vor dem Museum Küppersmühle aufgestellt wurde, ist nämlich keinesfalls das Autobahndenkmal selbst, sondern ein Modell dessen.

Brünings Autobahn-Denkmal war im Jahre 1968 auf der 4. Documenta in Kassel zu sehen. In einer monumental vergrößerten Ausführung wurde es im gleichen Jahr durch den damaligen Bundesverkehrsminister Georg Leber an der Autobahn A1 bei Wuppertal (Anschlussstelle Wuppertal Süd und Wuppertal Ost) prominent aufgestellt, Heute ist ist es aber leider kaum mehr sichtbar, da es von Sträuchern und Bäumen zugewachsen ist.

Wie die Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn nun erläutert, besteht allerdings tatsächlich das Ziel, das Autobahndenkmal von Peter Brüning umzusetzen. Der angedachte Aufstellungsort ist hierbei auf dem Mittelstreifen der A44 zwischen dem Autobahnkreuz Ratingen Ost (A44/A3) und der Ausfahrt Ratingen Schwarzbach.

Bei der Skulptur, die im Leserbrief beschreiben wird, die am MKM Museum Küppersmühle in Duisburg aufgestellt wurde, handelt es sich nach Angaben der Stiftung um ein Modell (Modell II) des Autobahndenkmals von Peter Brüning. Es ist die einstige Documenta-Fassung des Autobahn-Denkmals und nun Teil der Sammlung Ströher. Während das tatsächliche Autobahndenkmal eine Größe von 790 x 180 x 180 Zentimeter aufweist, hat das Modell vor dem MKM lediglich eine Größe von 380 x 95 x 95 Zentimeter.

Die Skulptur besteht aus einem breiten Pfeiler mit zwei – auf den ersten Blick – eingerollten Bahnen, die als Fahrspuren oder Straßen, aber auch als Unendlichkeitszeichen gelesen werden können. „Meine Idee war, beide Fahrbahnen der Autobahn auf einen Sockel zu heben, aufgerollt und damit auf einer Stelle fixiert. Die Ringe symbolisieren die unendliche Fortsetzung des Verkehrsbandes. Nach oben zeigende Winkel bedeuten ein Ansteigen der Straße“, so hatte Peter Brüning selbst einst sein außergewöhnliches Werk beschrieben.

Der aus Düsseldorf stammende Künstler zählt, dem deutschen Informel zugehörig, zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Kunst nach 1945. Das künstlerische Werk Brünings, in welchem er sich auch der Pop-Art und der Objektkunst widmete, erregte international Aufsehen und wurde in zahlreichen Ausstellungen, wie der Documenta in Kassel in den Jahren 1959, 1964 und 1968, präsentiert. Bis zu seinem frühen Tod lebte Brüning in Ratingen, wo sein Haus zum Treffpunkt der jungen Kunstszene wurde, und hatte eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf inne.

Brüning hat in seinen 40 Lebensjahren ein üppiges und gleichwohl umfangreiches Oeuvre geschaffen. In Ratingen erinnern unter anderem der nach ihm benannte Platz zwischen Ehrenfriedhof und Medienzentrum an ihn, ein Ölbild und mehrere ausdrucksstarke Arbeiten auf Papier in den Beständen des Museums und ein Objekt vor dem Herrenhaus Cromford.

Durch sein umfangreiches Hauptwerk, das innerhalb von kaum mehr als fünfzehn Jahren entstanden ist, zieht sich wie ein roter Faden das Thema Landschaft. Von 1964 an fanden allgemeingültige Zeichensysteme wie die Kartografie und Verkehrszeichen schrittweise Eingang in seine Bildsprache.

Der Nachlass Peter Brünings wird von Dr. Marie-Luise Otten betreut, die gleichfalls die Vorsitzende der Peter-Brüning-Gesellschaft ist.

Sollte das Autobahndenkmal aus Wuppertal tatsächlich nach Ratingen kommen, wäre die Stadt um ein weiteres Werk von Brüning reicher.