Hösel Knabenchor singt in New York

Hösel · Als Höseler Sängerknabe kommt man ja mächtig herum: Erstens in Deutschland, zweitens in ganz Europa und bald geht es auch noch auf einen anderen Kontinent. Amerika, wir kommen – vielen Sponsoren, darunter Bund und Land, sei Dank.

 Der Chor singt unter anderem in der berühmten Trinity Church in Manhattan.

Der Chor singt unter anderem in der berühmten Trinity Church in Manhattan.

Das wurde ja auch mal wieder Zeit, denn seit 1998 war der Knabenchor Hösel nicht mehr in Amerika. Längst sind neue Sängergenerationen am Start, die zwar gerne Dienst in der Heimatkirche tun, aber allesamt versessen sind auf den Flug über den großen Teich – sehr praktisch also, dass Chorleiter Toralf Hildebrandt bei einer internationalen Tagung Kontakte knüpfte, die eine passende Einladung zur Folge hatten: Am Sonntag, 24. Juli, um 10.15 Uhr antreten zur musikalischen Gestaltung einer Messe in der St. Patrick's Cathedral in Manhattan, direkt gegenüber dem Rockefeller-Center – wer könnte dazu schon nein sagen?

Prinzip "reisen bildet"

Tolle Sache – aber wie bezahlen? Indem man erstens seine Botschafterrolle für Stadt und Land betont, sich zweitens für weitere Konzerte vor Ort buchen lässt und drittens eine politische Bildungsreise daraus macht.

Folglich singt der Chor nicht nur in St. Patrick's, wo am und nach dem 11. September 2001 angeschlagene Feuerwehrleute verseelsorgt wurden, sondern auch in der Holy Trinity Church und in St. Ignatius Loyola. Außerdem stehen das Museum of Modern Art und das Museum für Nationalgeschichte auf dem Programm, ebenso wie das UN-Hauptquartier, wo die Knaben auch singen werden.

Das Deutsche Generalkonsulat will besucht und das Rockefeller-Center besichtigt werden. Mit dem Boot geht es zur Freiheitsstatue und mit dem Sightseeing-Bus durch die Stadt, "Ground Zero" inklusive – und das alles in gerade einmal zehn Tagen. Hat die Sponsoren offenbar mächtig beeindruckt.

Dem Chor sei es jedenfalls gelungen, einen erheblichen Teil der Reisekosten von 65 000 Euro durch honorige Spender zu decken – 60 Prozent, um genau zu sein, sagt Chorleiter Hildebrandt. Wie gut, dass man beim Volkstrauertag 2010 im Berliner Reichstag vor großem Publikum sang: Geld gab es nämlich vor allem vom Goethe-Institut (aus einem Topf des Auswärtigen Amts), aber auch von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, vom NRW-Kultursekretariat Wuppertal, vom Flughafen Düsseldorf und von einer Berliner Fluggesellschaft, deren Vorstandsvorsitzender Mitglied der Düsseldorfer Jonges ist, deren Baas wiederum Detlef Parr ist, rühriges Mitglied im Förderverein des Knabenchors. Bleibt für die Eltern der 28 Choristen jeweils noch ein Tausender Zuzahlung.

Zur Aufbesserung der Reisekasse trifft man sich am Samstag, 16. Juli, ab 19 Uhr aber noch zum New-York-Abend im Gasthaus Boltenburg auf der Eggerscheidter Straße. Die Wirtin will einen Teil der Abendeinnahmen spenden. Dann warten New Yorks große Kirchen auf Hösels stimmgewaltige Knaben – weshalb Ratingen gut daran täte, den Chor pfleglicher zu behandeln und leistungsgerechter zu fördern, meint Detlef Parr. Erstmal gute Reise.

(RP)
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