Ratingen Kirchgasse: Initiative warnt vor Fehlern

Ratingen · Initiative Ratinger Altstadt aktiv und Citykauf kritisieren die Planung fürs Parkhaus-Gelände. Nun fehlten Stellplätze.

 Das Parkhaus Kirchgasse musste wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Das Ersatzprojekt, ein Wohn- und Geschäftshaus, ist noch nicht in Sicht.

Das Parkhaus Kirchgasse musste wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Das Ersatzprojekt, ein Wohn- und Geschäftshaus, ist noch nicht in Sicht.

Foto: Blazy

Joachim Frölich von der Initiative "Ratinger Altstadt aktiv" und Hilmar Loy von der Werbegemeinschaft Citykauf Ratingen hoffen auf neuen und besseren Wind nach der Bürgermeisterwahl - vor allem in Bezug aufs Dauerthema Parkhaus Kirchgasse: "Der neue Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und die Neubesetzung des Dienstpostens Technischer Beigeordneter mit Jochen Kral ist in der Bürgerschaft überall spürbar." Doch Frölich und Loy kritisieren die Pläne von Interboden für das Parkhaus-Grundstück (RP berichtete): Sie bemängeln fehlende Stellplätze.

Bereits vor der Bürgermeisterwahl habe Pesch auf Bürgerversammlungen und in Diskussionen "um die skandalöse Situation des heruntergekommenen Parkhauses an der Kirchgasse in seinen Beiträgen vorsichtig erkennen lassen, dass der Stillstand in Sachen Parkhaus und die vorgesehene Bebauungsplanung für das neue Objekt an gleicher Stelle nicht der Weisheit letztes Schluss sein" könne.

Frölich: "Es mögen in der Vergangenheit unbestritten sicher viele gute Ideen in den Planungsbüros des Interboden-Chefs Dr. Rainer Götzen für Ratingen entstanden sein, die Begründung und Analyse zur Neugestaltung der oberen Kirchgasse gehört mit Sicherheit nicht dazu. Wer in dieser Lage ein in erster Linie Geschäftsobjekt für großflächigen Einzelhandel plant und dabei die notwendigen Stellflächen für Mitarbeiter und Kunden außer Acht lässt, darf über die jetzige verfahrene Situation und über die in den Sand gesetzte sechsstellige Investition nicht wehklagen."

Um ein "solch fehlerhaft geplantes Objekt zu verwirklichen", habe man seitens der Stadt seit über 15 Jahren ein funktionsfähiges Parkhaus mit 250 Stellplätzen in bester Citylage dem Verfall preisgegeben. Dafür sei die örtliche Identität des Bereichs Turmstraße/Kirchgasse schöngeredet und und einer "völlig unrealistischen Belebung" der Kirchgasse durch Öffnung der Läden auf der 1A-Lage Oberstraße das Wort geredet worden. Das alte Parkhaus sei im Bebauungsplan als unerwünscht und als abstoßend deklariert worden. Frölich: "Dabei war noch vor zehn Jahren mit verhältnismäßig geringen Mitteln eine witterungsbeständige Dachkonstruktion und eine Fassadenverschönerung durch junge Künstlergruppen durchaus machbar und realistisch." Aber auch der Rat der Stadt habe "auf breiter Front gegen den erklärten Bürgerwillen" noch im Herbst 2006 den Ersatz für die wegfallenden Stellplätze mit dem Argument abgelehnt, ein Neubau mit Einzelhandel sei die bessere Lösung. "Die betroffenen Dauerparker, Geschäftsleute und mobilen Kunden sollten sich doch mit den Parkflächen im Ärztehaus an der Mülheimer Straße anfreunden, die - so inzwischen auch die mehrheitliche Meinung im Rat - viel zu weit von der zentralen Citylage entfernt sind", so Frölich weiter. Was diese verlorenen 250 Stellplätze für die obere Innenstadt in der Vergangenheit an Kaufkraft und Belebung bedeutet hätten, sei jetzt, da sie endgültig fehlten, überall auf der Oberstraße und in der Umgebung zu spüren: "Wer's nicht glaubt, dem seien Gespräche mit Einzelhändlern und Gastronomen empfohlen. Deshalb mein Fazit zu dieser verfahrenen Situation: Die Umsetzung und Planung vom großflächigen Einzelhandel in der Innenstadt ohne Raum und integrierte Parkflächen ist unrealistisch und deshalb zum Scheitern verurteilt."

Frölich: "Ratingen, durch die Linie 12 mit Düsseldorf vernetzt, wird immer nur durch seine historische Altstadt mit seinem Ambiente an Markttagen und eben guten interessanten Angeboten im Einzelhandel bestehen können." Und das trotz vieler Großmärkte mit ausreichend freien Parkflächen im Umland.

(RP)
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