Angedacht Kirche wird klimaneutral

Die evangelische Kirchengemeinde wirdn in den kommenden Jahren ihre Gebäude energetisch auf den Prüfstand stellen. Das kann auch zu Schließungen führen.

 Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann eröffnet die Kreissynode mit einer Andacht in der Stadtkirche in Ratingen.

Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann eröffnet die Kreissynode mit einer Andacht in der Stadtkirche in Ratingen.

Foto: RP/Achim Blazy

Die evangelische Kirche hat sich in diesem Jahr ein großes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2035 will sie klimaneutral werden. Man könnte sagen: Bei Zielen, die man erst in 13 Jahren erreichen will, kann man beim Formulieren großzügig sein. Zumal dann die Verantwortung in den Händen anderer liegt.

Die evangelische Kirche hat dieses Thema aber seit 1983 auf ihrer Agenda. Damals hatte die ökumenische Vollversammlung in Vancouver den konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung initiiert. Heute wie damals lassen sich die Kirchen vom zweiten Schöpfungsbericht am Anfang der Bibel leiten: Gott gibt den Menschen den Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren (Genesis 2,14). In der heutigen Reihenfolge der Schöpfungsberichte klingt das wie eine Klarstellung gegenüber dem ersten Auftrag Gottes, über die Erde zu herrschen und sie zu unterwerfen“ (Gen 1,28). Angesichts der Klimakrise und des ausbeuterischen Umgangs mit den Ressourcen der Erde brauchen wir aktuell auch diesen Wandel: Von ausbeuterischer Herrschaft über die Erde zum Bebauen und Bewahren.

Klimaschutz in der evangelischen Kirche bedeutet vor allem: Energetische Sanierung der Gebäude. Hier werden 80 Prozent der schädlichen Treibhausgase im Bereich der Kirche ausgestoßen. Erste Schritte sind schon getan: Die evangelische Kirchengemeinde Ratingen bezieht für alle ihre Gebäude Ökostrom. Es gibt immerhin eine kleine Solaranlage in Ratingen West. Mit der Überprüfung aller Heizungsanlagen wurde begonnen. Aber das reicht natürlich bei weitem nicht aus.

Bis 2027 muss jede Gemeinde entscheiden, welche Gebäude klimaschutztechnisch instand gesetzt werden und wovon man sich trennt. Erfahrungen anderer Landeskirchen zeigen: Am Ende werden weniger als 50 Prozent der jetzigen Gebäude weiter betrieben werden können. Auch Mobilität und ökofaire Beschaffung von Material werden eine Rolle spielen. Das alte Bibelwort gewinnt aktuelle Relevanz: Die Erde bebauen und bewahren. Man wird die Kirche daran messen, ob den großen Ankündigungen große Taten folgen.

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