Heiligenhaus Kinder entdecken neue Ferienwelten

Heiligenhaus · Doppelaktion: Ein Camp im Umweltbildungszentrum und Patenaktion für neue Schulhofbäume laufen parallel.

 Frieda hält die Lampe, die anderen sorgen dafür, dass erst Wasser, dann Strom fließt. In Hannes Johannsens Entdeckercamp lernen die Kinder viel über erneuerbare Energien.

Frieda hält die Lampe, die anderen sorgen dafür, dass erst Wasser, dann Strom fließt. In Hannes Johannsens Entdeckercamp lernen die Kinder viel über erneuerbare Energien.

Foto: Achim Blazy

Förster Hannes Johannsen ist ganz in seinem Element: Er stochert im Ofenfeuer am Umweltbildungszentrum, gleich ist die Pizza für die Kinder fertig. Im Hof riecht es nach Rauch und Herbst. "Endlich wieder was mit Kindern machen", sagt er. Die Freude über das Kontrastprogramm ist ihm vom Gesicht abzulesen. Denn die vergangenen Monate standen ganz im Zeichen von Krisenbewältigung und Schwerstarbeit - Folge des verheerenden Sturms Ela nach Pfingsten.

Von den Sturmfolgen bekommen auch die Kinder bei ihren Exkursionen noch etwas mit. Johannsen erklärt ihnen Waldbruchflächen in der Nähe des Waldmuseums - und die Kinder selbst pflanzen einige neue Bäume. Für die Forstfachleute ist die Schadensbewältigung damit längst nicht vorbei: "Wir werden den ganzen Winter über damit zu tun haben, in die Gebiete reinzugehen, die wir bisher nicht geschafft haben", erklärt der Förster. Fachkräfte sind derzeit schwer zu bekommen - sie werden gleichzeitig an vielen Stellen benötigt. Ganz nebenbei lernen die Kinder, wie ein Wald sich selbst hilft: "Die Buchenmast in diesem Jahr ist sehr gut, das wird für natürliche Aufforstung sorgen."

Gestern hatten die Kinder in ihrem Entdeckercamp am Umweltbildungszentrum Besuch. Michael Beck als Vertreter der Stadtwerke-Geschäftsführung bekam zum Dank für das Stadtwerke-Sponsoring des Camps - 1500 Euro - eine Gratisdemonstration über erneuerbare Energien. Die Kinder hatten ein Minikraftwerk aufgebaut - ein Fass Wasser, eine Rinne mit Gefälle, ein Schaufelrad, etwas Kabel - das reicht, um eine Lampe hell strahlen zu lassen. Vorausgesetzt, zuvor haben viele beim Befüllen des Wassertanks geholfen. Und genau das war der Fall. Außerdem überreichten die vier kleinen Künstlerinnen Frieda, Evi, Lilith und Lina ein Bild vom Neandertaler im Vogelsangbachtal. Beck versprach, es in den Räumen der benachbarten Stadtwerke aufzuhängen.

Die Unterstützung des Entdecker-Camps ist keine Werbe-Eintagsfliege des Energieversorgers. Das hat auch Heinz Peter Schreven im Blick, der Vorsitzendes der Vereinigung für Verkehr und Heimatpflege (VVH). Der Verein ist Träger des Umweltbildungszentrums. "Wir haben die Aktionen für Kinder während der Sommer- und Herbstferien bewusst ausgebaut", sagt er. Dass es Johannsen seit dem Start im Jahr 2008 gelinge, das Programm mit Spiel, Spaß und Wissenschaft zu füllen - umso besser. Vor allem die Beschäftigung mit erneuerbaren Energien - als Thema für Kinder aufbereitet - ist dem Förster wichtig - "hier geht es nicht um eine Nettigkeit gegenüber unserem Sponsor", versichert er.

Er selbst steckt noch mitten in einer Parallelaktion - auch ausgelöst durch Sturm "Ela": Es geht um Ersatzpflanzungen für vom Sturm zerstörte Bäume. "Bürgerbäume" heißt das Programm, des Landes, dem sich die Stadt anschließt. Für Spendengelder sollen unter anderem der "Pausenbaum" der Grundschule Isenbügel, die "Fichtenschwestern" an der Realschule, die Platanen am Eingang zum Kant-Gymnasium und der Spielplatzbaum im Hefelmannpark ersetzt werden. Im Zuge des Programms Bürgerbäume bietet das Land NRW für jeden gespendeten Euro einen weiteren an. Ebenso wird sich die Städtische Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) mit der gleichen Summe an den aufkommenden Spenden beteiligen.

Weitere Ersatzpflanzungen von Park- oder Straßenbäumen hängen von der Höhe der eingegangenen Spenden ab. Johannsen geht davon aus, dass erste Ersatzbäume im Frühjahr 2015 gepflanzt werden können.

(RP)
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