Heiligenhaus Polizei vor Ort: Sorge um betrogene Senioren

Heiligenhaus · Es sind Betrügereien an Senioren und zunehmend auch Verkehrsdelikte, bei denen Alkohol und Drogen im Spiel sind, die der Polizei in Heiligenhaus aktuell Sorgen machen.

 Die alte Villa Kiekert ist inzwischen eine moderne Wache.

Die alte Villa Kiekert ist inzwischen eine moderne Wache.

Foto: Achim Blazy (abz)

(RP/köh) Wohl eher selten weckt eine Polizeiwache geradezu nostalgische Gefühle. Im Fall Heiligenhaus schon, wobei beim Sommerbesuch der SPD-Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese alsbald die sachlichen Erwägungen in den Blickpunkt rückten.

Aber immerhin: „Ich kann mich noch daran erinnern, wie es hier vor zehn Jahren aussah“, sagte die Bundestagsabgeordnete beim Besuch in der Villa Kiekert, die aktuell keinerlei efeuumrankte Gemütlichkeit mehr ausstrahlt. „Das Gebäude sah zwar schön aus, entsprach aber längst nicht mehr den Anforderungen an einer Polizeidienststelle“, so Griese. Wachleiter Michael Bruzinski und Michaela Fonfara, Leiterin des Verkehrskommissariats Nord, zeigten Griese die komplett sanierte Villa, die vor einigen Monaten eröffnet wurde.

Hauptkommissarin Fonfara berichtete der Abgeordneten, wie sie zusätzlich zu ihrem Dienst monatelang die Bauarbeiten begleitet hat. „Es freut mich, dass für unsere Polizei hier gute Arbeitsbedingungen geschaffen wurden“, sagte Griese.

Dann blickte man gemeinsam auf das Alltagsgeschäft. Sorgen machen der Polizei die Straftaten zum Nachteil älter Menschen, die oft unter der Bezeichnung „Enkeltrick“ laufen. Da gebe es eine zunehmende Zahl an Anzeigen, sagte Kriminalhauptkommissar Jörg Tinnes. „Dazu gehören versuchte Delikte, teils kommt es auch zu Geldübergaben.“ Die Täter säßen oft im Ausland und schaffen es, sich telefonisch das Vertrauen älterer Menschen zu erschleichen, so Tinnes. Zuletzt sei auch von Fällen berichtet worden, in denen der Kontakt über WhatsApp aufgenommen wurde. Besonders wichtig sei es, die älteren Menschen aufzuklären, sagte Hauptkommissar Bruzinski.

Unvermindert hoch sei die Zahl Verkehrsstraftaten, erfuhr Kerstin Griese bei ihrem Rundgang in der Polizeiwache, wo die Delikte des gesamten Nordens des Kreises Mettmann bearbeitet werden. Drei Promille Alkohol im Blut seien keine Seltenheit. Zunehmend würden auch Betäubungsmittel, die die Fahrtüchtigkeit einschränken, eine Rolle spielen.

Griese und Bruzinski waren sich darin einig, dass es nötig ist, weiterhin auf hohem Niveau für die Polizeidienst auszubilden. „Es müssen nicht nur die in Pension gehenden Polizeibeamten ersetzt werden, sondern wir müssen auch das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken“, sagte Griese.

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