Ratingen Keine Werbung für die Stadt?

Düsseldorf · Thema Branchenmix in der Innenstadt: Andreas Kessler warnt davon, die Innenstadt schlecht zu machen: Es gebe viele tolle Dinge und Läden. Uwe-K. Frohns vermisst Infos für Hotelgäste.

Das Thema Branchenmix in der Innenstadt bewegt weiter die Gemüter. Eine Lanze für das vorhandene Angebot des örtlichen Einzelhandels brach Andreas Kessler von der Metzgerei Möllmann: "Die Innenstadt wird nicht dadurch attraktiver, dass man diese mal wieder abschreibt." Er zählte auf, was es alles zu kaufen gibt in der City. Auch Bürgermeister Birkenkamp ging auf die Leser-Kritik, man bekomme keine Töpfe und Pfannen, ein: Es gebe gleich vier solcher Geschäfte.

Kessler hat eine lange Liste zusammengestellt: Man sollte doch auch einmal schreiben, "was wir alles Tolles in unserer Innenstadt haben und Gründe aufzählen, warum man diese auch regelmäßig aufsuchen sollte". So gebe es viele inhabergeführte Fachgeschäfte — darunter im Übrigen auch Textilien für den Herrn (Maßanfertigung). Auch für die Damen gebe es hochwertige Bekleidungsgeschäfte, zum Beispiel auf der Lintorfer Straße. Zwei Küchenfachgeschäfte seien in der Innenstadt zu finden, ebenso wie zwei Supermärkte und diverse Bäckereien. Nach einer H&M-Filiale sei beispielsweise lange gerufen worden, nach dem Motto "wenn H&M kommt, wird alles gut". Nun sei sie da.

Computer, so Kessler weiter, bekomme man an mindestens drei Stellen in der Stadt. Kessler liebt die Innenstadt und ihre Angebote: "Habe ich schon erwähnt, dass man in der Ratinger City Deutschlands bestes Eis bekommt?"

Lichtblick Linie 912

RP-Leserin Petra Hermstein ist vor über einem Jahr von Düsseldorf nach Ratingen gezogen und vermisst einen Stoffladen, wo es Meterware gibt. Ebenso fehlt ihr ein gutes Angebot an Kurzwaren. Auch einen Tipp für die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt hat Hermstein: "Es sollten mehr Bänke aufgestellt werden." Immerhin gebe es in Ratingen einen Lichtblick: die Straßenbahnlinie 712 nach Düsseldorf. Karl-Heinz Besting findet vor Ort auch nicht alles: "In der Innenstadt von Ratingen ist es nicht möglich, sich zum Beispiel einen Herrenanzug oder Wintermantel sowie einen Fernseher, eine Stereoanlage oder einen Kaffeautomaten zu kaufen. Es müssten dringend ein großes Textilgeschäft (zum Beispiel P&C) sowie ein Elektronikmarkt (zum Beispiel Saturn oder eine Filiale von Johann und Wittmer) angesiedelt werden.

Uwe K. Frohns, Händler und Sprecher der Arkadenhofgemeinschaft, wunderte sich kürzlich, als er in einem Hotel-Foyer am Rande der Innenstadt nach Infos über die Stadt Ratingen suchte. Er fand keine. Nur Düsseldorf sei vertreten gwesen. Aus Ratingen gab es immerhin ein Faltblatt eines Lauftreffs: Darum habe man sich selbst gekümmert, weil immer wieder Gäste nach Laufmöglichkeiten gefragt hätten, erfuhr Frohns auf Nachfrage beim Hotelpersonal.

In jeder Stadt sei es üblich, dass man in den Hotelfoyers Werbung für örtliche Angebote mache, so Frohns. Nur in Ratingen nicht. "Die Gäste werden regelrecht aus der Stadt gejagt", so Frohns.

Er fragt sich mit Blick auf den Branchenmix: "Was sagen eigentlich die Verantwortlichen dazu?" Die Hinweise auf das, was man doch alles kaufen könne, seien die üblichen Ratinger "Wisch-und-weg-Argumente".

(RP)
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