Ratingen Keine Bienen – kein Obst

Ratingen · Beim Tag der offenen Tür gab es gestern auf dem Gelände des Ratinger Bienenvereins jede Menge Wissenswertes über die fleißigen und nützlichen Insekten. Wer mutig war, durfte sogar eine Biene auf die Hand nehmen.

Auf den ersten Blick sieht es in so einem Bienenstock sehr wuselig und chaotisch aus. Doch der Anblick täuscht, das Gegenteil ist der Fall. Denn das Leben der Bienen ist nicht nur sehr organisiert, sondern vor allem sind Bienen sehr reinliche Tiere. Dieses und noch viel mehr gab es gestern auf dem Bienenstand der Ratinger Imker an der Oststraße zu lernen.

Und das Interesse der Ratinger war groß. Den ganzen Tag schlenderten Besucher über das Gelände, steckten die Köpfe in alte und neue Bienenkörbe und lauschten den Erklärungen der Imker über unser wichtigstes Haustier.

Dieter Anders vom Bienenverein war jedenfalls hoch erfreut über so viel Interesse: "Die Nachrichten über das Bienensterben haben anscheinend das Interesse der Menschen wieder geweckt." Denn die kleinen Insekten sind immens wichtig für unsere Landwirtschaft. 80 Prozent der Kulturpflanzen wie Äpfel-, Pflaumen- und andere Obstbäumen brauchen Bienen, um befruchtet zu werden und Obst auszubilden. "Der Einfluss der Bienen darauf ist enorm", sagt Anders.

Milbe bedroht die Völker

Doch warum sind die Bienen in solche Gefahr geraten? Dafür gibt es laut Anders mehrere Gründe, größten Anteil hat aber die Varoa-Milbe. Deren Eier werden zwischen die Bienenbrut gelegt, die Milben fressen dann den Bienennachwuchs auf. Die erwachsenen Milben stechen dagegen die Bienen und saugen Blut. Die Bienen sind so geschwächt und für Krankheiten anfällig.

Aber auch der Mensch hat großen Einfluss auf das Leben von Bienen, aber auch von Hummeln. Besonders in Städten haben es die Insekten inzwischen schwer, genügend Nahrung zu finden. "Wer ihnen helfen möchte, sollte deshalb den Garten oder Balkon mit den richtigen Pflanzen bepflanzen", erklärt Anders. Wie eine solche Bepflanzung aussieht, demonstriert der Bienenverein auf seinem Gelände. Margeriten, Glockenblumen, Kornblumen, Mohn, Malven und Stockrosen aber auch Senf, Borretsch, Sonnenblumen, Buchweizen und Ringelblumen werden von Bienen heiß geliebt.

Eine große und vielseitige Bandbreite an Blumen danken sie mit leckerem und gesundem Honig. Wie der in den Waben gelagert wird, konnte man gestern ebenfalls erfahren. Dabei stellten die Imker ihren Besuchern einen ganz neuen Apparat vor. Dieser hat einen Spiegel, mit dem man von unten in den Bienenstock hinein sehen kann. Und das Bienen völlig harmlos sind, wenn man sie nicht provoziert, konnten mutige Besucher ebenfalls erfahren. Unter Anleitung von Dieter Anders durften sie mit der flachen Hand über die Bienen streichen oder eines der Tierchen auf die Hand nehmen.

(cebu)
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