Ratingen Jury nimmt Kleingärten genau unter die Lupe
Ratingen · Der Kleingärtnerverein "Dumeklemmer" nimmt an einem Landeswettbewerb teil. Gestern besichtigten Experten die Anlage.
Johannisbeersträucher schon am Wegesrand, eine Festwiese mit vielen Obstbäumen, Gärten, in denen sich Wein, Gemüse und unzählige Blumen wohlfühlen und dazu ein neu angelegtes Rosarium — die Mitglieder der achtköpfigen Jury, die gestern den Kleingärtnerverein "Dumeklemmer" zwischen Anger und Daniel-Goldbach-Straße besuchten, wussten gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollten. Seit Montag reist die Jury durch NRW und besichtigt insgesamt neun Kleingartenanlagen, die am Landeswettbewerb teilnehmen.
Drei Gärten pro Tag standen auf dem Plan. Jede mit eigenen Besonderheiten, die sich die Jurymitglieder genau ihren Formularen notierten. Vorletzte Station der Besichtigungen war gestern in Ratingen. Gemeinsam mit Bürgermeister Harald Birkenkamp und Manfred Fiene (Kommunale Dienste) stellte der Vereinsvorsitzende Klaus Mönch die Anlage vor.
Dass es bei einer Kleingartenanlage eben nicht nur um die einzelnen Parzellen, sondern auch um städtebauliche Entwicklungen, soziales Miteinander und Naturschutz geht, ist dabei Teil des Wettbewerbs und sollte von den Bewerbern entsprechend herausgearbeitet werden. Die Tiefenbroicher Anlage gehört zu einem Grüngürtel entlang der Anger, der sowohl Naturschutzgebiet als auch Naherholungsgebiet für die Bewohner von Tiefenbroich und West ist. Zahlreiche Spaziergänger und Radfahrer laufen und fahren dort entlang, außerdem ist die Anlage Teil einer Wandertour.
"Da jede Laube zwar einen Wasser-, aber keinen Stromanschluss hat, handelt es sich hier noch um echte Kleingärten und nicht um Wochenendhäuser", betonte Manfred Fiene. Großen Wert legt der Verein auf Naturschutz: Durch das Pflanzen von heimischen Stauden und Sommerblumen finden Vögel und unzählige Insektenarten das ganze Jahr über Nahrung. In Verbindung mit dem benachbarten Regenrückhaltebecken haben Libellen, Amphibien und sogar Ringelnattern ideale Voraussetzungen. Dazu kommt ein reges Vereinsleben.
"60 Prozent der Parzellen gehören Bürgern aus West, einem Stadtteil, der durch besonders dichte Bebauung geprägt ist", erklärte Klaus Mönch der Jury. Die Altersstruktur ist gemischt, ebenso wie die Nationalitäten der Gärtner.
Die Teilnahme am Tag der offenen Gartenpforte, Vereinsfeste, dem Stauden- und Gemüsetauschtag oder besondere Kinderaktionen bestimmen das Vereinsleben. So lernen die Kinder, wie das frischgeerntete Obst zu Most verarbeitet wird und kochen gemeinsam mit einem Koch Selbstgeerntetes aus dem eigenen Garten.
Nicht fehlen durfte beim Gang durch die Anlage und verschiedene Gärten das neue Rosarium. Dieses wurde zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Anlage mit historischen englischen Rosen angepflanzt, jedes Jahr soll eine weitere Rose hinzukommen.